Musiksalon: Rudolf Buchbinder und sein Festival in Grafenegg
Shownotes
Der Wiener Pianist Rudolf Buchbinder wird noch dieses Jahr - am 1. Dezember - 80 Jahre alt. Zu Gast bei Wilhelm Sinkovicz erzählt er, wie er vom Wunderkind aus einfachen Verhältnissen zum international renommierten Interpreten avancierte. Mit Klavier-Beispielen.
Zu Gast ist: Rudolf Buchbinder
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Transkript anzeigen
00:00:00: Hi, das ist Was Wichtiges der Nachrichten-Podcaster-Presse, ich bin Anna Wallner.
00:00:05: Ja, der Festspiel-Sommer, der neigt sich ja langsam dem Ende zu dabei, hat ein Festival
00:00:10: gerade erst begonnen, nämlich das in Grafenegg.
00:00:14: Seit 14. August wird dort gespielt, unser Klassekritiker Wilhelm Sinkowic hat deshalb
00:00:19: den Intendanten und Pianisten Rudolf Buchbinder in seinen Musiksalon zum Gespräch gebeten.
00:00:25: Sie hören hier und jetzt diese Folge aus unserem Schwestern-Podcast und falls ihr es noch
00:00:29: nicht wissen, der Samstag ist bei uns der Klassiktag.
00:00:33: Jede Woche erscheint eine neue Folge von Klassik für Taktlose, abwechselnd hören Sie hier
00:00:38: Katrin Nussmeier und Wilhelm Sinkowic im unterhaltsamen Pinkbong über banale Fragen der Klassikwelt,
00:00:44: wie zum Beispiel wer war eigentlich Haydn und wie sexy ist Ravels Bolero.
00:00:50: Ja, und jede zweite Woche hören Sie Sinkowic alleine mit spannenden Klassiktiebtypes.
00:00:55: Wenn Sie alle neuen Folgen von Klassik für Taktlose hören wollen, abonnieren Sie am
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00:01:14: Presse Podcasts oder im Player-Bereich auf unserer Webseite und in unserer App.
00:01:26: Mit Wilhelm Sinkowic
00:01:30: Zu einer schönen Tradition ist mittlerweile das Sommafestival in Grafenegg geworden,
00:01:47: eines der berühmtesten Musikfestivals der Welt.
00:01:50: Der Veranstaltungsregen ist untrennbar mit dem Namen des Intendanten Rudolf Buchbinder
00:01:58: verbunden. Der heuer wiederum ein besonderes Jubiläum feiert.
00:02:02: Im Dezember wird er 80.
00:02:05: Grund genug diesen Pianisten-Intendanten einmal den Mittelpunkt eines Musiksalons zu stellen.
00:02:14: Der Künstler hat mir einige Fragen beantwortet, zuallererst die, wie man zu einem Intendanten
00:02:22: wird als Pianist und vor allem, ob das wirklich Spaß macht.
00:02:27: Obwohl mir das sehr, sehr oft angeboten wurde, aber ich wusste da, es gibt überall Problemchen.
00:02:34: Bei den kleinen Festivals oder auch bei den größeren, je nachdem.
00:02:38: Dann geschieht das in Grafenegg. Das war ja nichts vorhanden.
00:02:44: Die Idee von Erwin Bröll war, dort Musik zu installieren.
00:02:51: Und zwar mit einem, nicht mit einem Pinball Theater, sondern mit dem Volkenturm,
00:02:57: der mittlerweile ein Magnet geworden ist für alle.
00:03:01: Im ersten Jahr unter anderen Zubinmeter und Röne Fleming haben beide gefunden, es ist die beste Open-Air-Bühne der Welt.
00:03:11: Es ist das Prinzip des griechischen Theaters für 2.300 Personen.
00:03:17: Das heißt, die Rasenblätze aber nicht so überdimensioniert wie manch andere.
00:03:23: Und vor allen Dingen nicht wie bei anderen Festivals, ich will keine Namen nennen.
00:03:29: Aber die haben die Bühne, auch wenn es professorisch ist, und dann sitzen die alle eben.
00:03:34: Und das ist ja bei uns nicht der Fall. Bei uns ist es wirklich wie ein Amphi-Tjatter.
00:03:39: Da möchte ich eine Geschichte dazu erzählen, mehr unvergesslich.
00:03:44: Nikolas Aunochur mit dem Wiener Philharmoniker, dann Nikolas Saldner auch draußen illusorisch.
00:03:51: Sag ich, okay, ein Konzert ist mit dem Philharmoniker im Auditorium.
00:03:56: Ich pass ihm ab vor der Einspielprobe und fahre mit ihm und mit der Alice, mit dem Golf-Auto zum Volkenturm.
00:04:04: Die Alice geht rein hinauf im Volkenturm und der Nikolas mit seinem Taschel schwingend auf die Bühne und testet.
00:04:16: "Nikolas, das ist schön, aber es ist leider nicht melkig."
00:04:46: "Nikolas, das ist schön, aber es ist leider nicht melkig."
00:05:16: "Nikolas, das ist schön, aber es ist leider nicht melkig."
00:05:26: "Nikolas, das ist schön, aber es ist leider nicht melkig."
00:05:36: "Nikolas, das ist schön, aber es ist leider nicht melkig."
00:05:46: "Nikolas, das ist schön, aber es ist leider nicht melkig."
00:05:56: "Nikolas, das ist schön, aber es ist leider nicht melkig."
00:06:06: "Nikolas, das ist schön, aber es ist leider nicht melkig."
00:06:16: "Nikolas, das ist schön, aber es ist leider nicht melkig."
00:06:26: "Nikolas, das ist schön, aber es ist leider nicht melkig."
00:06:36: "Nikolas, das ist schön, aber es ist leider nicht melkig."
00:06:58: Rudolf Buchbinder und der Concentus Musicus unter Nikolas Sarnoncourt mit Mozart.
00:07:05: Der Dirigent hat Buchbinder, das gewöhnt ist, seit Jahrzehnten auf dem Steinway zu spielen,
00:07:12: überredet, doch einmal ein Hammerklavier auszuprobieren.
00:07:16: Das meint Rudolf Buchbinder, wenn er von fremd gehen spricht.
00:07:20: Was möglich ist, wenn ich eine zu große Kantelehne habe, zum Beispiel wie "Kirkel für 67" zweiter Satz,
00:07:26: auch wenn es einer der schönsten Melodien ist.
00:07:29: Wenn man das nur bis zur 12. Reihe hört und mich ab der 12. Reihe nur mehr sieht und nicht hört,
00:07:35: das ist natürlich ein Problem.
00:07:37: Deswegen habe ich das C-Dur, der 503-Gewild.
00:07:41: Dann ruft die Alice an, "Sonny will das aufnehmen, das Konzert."
00:07:45: Aber sie brauchen ein zweites Klavierkonzert. Das war das einzige fremde Gehen.
00:07:50: Da habe ich zwei Klavierkonzerte von Mozart gespielt mit Nikolas Waff.
00:07:54: Wir waren vergnügen, wir haben das sehr genossen.
00:07:57: Im Übrigen hat er mit Harnoncourt in der Folge etliche Aufnahmen gemacht
00:08:01: und noch viel mehr Auftritte absolviert, bei denen er sehr wohl auf dem modernen Steinway spielen konnte.
00:08:09: Mit Harnoncourt hat er sich sofort verstanden, instinktiv.
00:08:14: Viel Probenarbeit war da offenbar nicht nötig.
00:08:17: Man darf nicht vergessen, alles was ich gespielt habe mit dem Mozart-Beethoven-Ramskonzerte,
00:08:23: hat er alles zum ersten Mal dirigiert.
00:08:25: Und seine menschliche Größe werde ich nie vergessen.
00:08:30: Das erste Konzert war im Wien im Konzert das 4/2-Nachtzig-Estur.
00:08:35: Alle haben gesagt, "Der schreibt ja alles vor, was du dazu tun hast, wieder dich zu bewegen,
00:08:40: Hosenlos war es sich, was soll ich?"
00:08:42: Nicht das Geringste.
00:08:44: Er muss auf der Bühne getroffen.
00:08:47: Da war nicht einmal der Tempo nix für nix.
00:08:50: Und jetzt kommt seine Größe.
00:08:52: Mit dem Wieners Symphonikern, wir haben auch das 1. Tutti stoppt.
00:08:56: Und verreckt mich war dem ganzen Orchester, wie war das Tempo, war das so in Ordnung?
00:09:02: Macht ein anderer nicht.
00:09:04: Das war seine menschliche Größe.
00:09:06: Und wir haben dann sehr, sehr viel zusammengemacht.
00:09:10: * Musik *
00:09:40: * Musik *
00:10:10: * Musik *
00:10:40: * Musik *
00:11:10: * Musik *
00:11:35: Dass ich heute noch in meinem Alter repritwa so spinn kann, wie ich es mir vorstelle.
00:11:42: Ich möchte dazu sein, dass mir zum Beispiel die Brahmskonzerte, die eigentlich das Leichteste ist,
00:11:48: mir heute leichter fallen, technisch wie vor 10 Jahren.
00:11:52: Das ist ja nicht enorm.
00:11:56: Aber das ist meine Art, meine ökonomische Art des Übens,
00:12:02: um die Finger zu schonen, die ja Hochleistungssportler sind.
00:12:06: So wenn ich jeden Tag 6 Stunden der Brahmskonzert übe, geht das nicht.
00:12:11: Ich kann sehr viel mit Kopf arbeiten.
00:12:14: Ich kann das umsetzen, dass die Finger mir gehorchen.
00:12:19: Nämlich das ist ganz wichtig, dass die Finger ja nicht das tun, was sie wollen.
00:12:23: Das passiert auch manchmal nicht.
00:12:25: Da schimpfe ich halt, da bin ich sehr böse.
00:12:27: Aber das kommt kurz und am selben vor.
00:12:29: Zurück nach Grafenegg und zum Festival, das Rudolf Buchbinder von Anfang an geleitet hat.
00:12:36: Schon im ersten Jahr ist der Entschluss gefallen, nicht nur im Wolkenturm zu musizieren,
00:12:43: sondern dass in Grafenegg eine ganze Konzertlandschaft entstehen sollte.
00:12:49: Demnächst wird übrigens ein Rudolf Buchbindersaal eröffnet.
00:12:54: Also die dritte Spielstätte bestens geeignet für Kammermusik
00:13:00: und im Foyer wird sich dann sogar eine Rudolf Buchbinderbüste finden.
00:13:05: Da deckt der Künstler schon einmal an seine Anfänge zurück, als Wunderkind in Wien.
00:13:12: Ich war ja mit 5 Jahren der jüngste Student.
00:13:15: Bis dorthin war er der Fritz Kreisler.
00:13:18: Der hatte jetzt nur die Silbermedaille, den ich übrigens sehr, sehr schätze.
00:13:23: Natürlich gab es Klassenabende, wo man ein Stück spielt, wo alle Schüler spielen.
00:13:28: Klassenabend, Marianne Lauder.
00:13:31: Da war ich, bin ich gerade elf geworden, war mein erstes großes Konzert im Großen Musikvereinsaal.
00:13:39: Erstes Beethoven.
00:13:41: Und das begleitet mich bis heute.
00:13:44: Dieses erste Beethovenkonzert ist ein Stück von mir.
00:13:48: Es ist Verwachsen mit mir, da haben wir es noch in der kurzen Hose.
00:13:53: Nach dem 50 Jahren wollte ich es noch einmal aufführen.
00:13:56: Da habe ich mir überlegt, ob ich wieder in der kurzen Hose auftrete.
00:14:00: Oder hätte ich mehr Geld verlangen müssen.
00:14:03: Es gibt eine Stelle in diesem Konzert, die natürlich auf einem Beethoven-Kervier wesentlich leichter zu spielen war.
00:14:15: Die Rückführung zu Reprise.
00:14:18: Dieser eine Takt ist auf der Dominante mit einem Octafenlauf in der rechten Hand.
00:14:26: Natürlich könnte man das mit deinen Händen spielen.
00:14:31: Aber dann fehlt die Dominante, der fortissimo auf der Affenge in Basch.
00:14:37: Das Orchester spielt das nicht.
00:14:39: Nur das Klavier.
00:14:41: Ich sage, ich spiele das Konzert, solange ich das mit einer Hand spielen kann,
00:14:47: damit ich mit der linken Hand den Bass hinausdehnen kann.
00:15:07: Das Repertoire Rudolf Buchbinder ist enorm, aber es enthält einige Lehrstellen,
00:15:13: derer sich durchaus bewusst ist.
00:15:16: Ich habe, jetzt muss ich zugeben, ein Manko.
00:15:20: Ich habe nie ein paar Druckler-Wekonsert gespielt, was mir sehr leidtot.
00:15:24: Und er weiß auch, dass das schon etwas mit dem Unterricht in Wien zu tun hat
00:15:30: und mit seinem Lehrer Bruno Seidelhofer und dessen Vorlieben und Abneigungen.
00:15:36: In manchen Dingen muss der Buchbinder ein Selfmade-Pianist werden.
00:15:41: Das zweite Problem war Bruno Seidelhofer, mein Lehrer,
00:15:46: der Lehrer von Gulda.
00:15:48: Ich habe bei ihm mit der Mathe-Agrig und den Sohn Freire studiert.
00:15:52: Wirklich eine Klicke, eine Mafia-Klicke.
00:15:56: Bis in die frühen Morgenstunden.
00:15:58: Man hat natürlich Bach gespielt, um Impressionisten.
00:16:04: Das war seine Musik.
00:16:07: Und dann werde ich ihn nicht vergessen.
00:16:10: Ich war 13, das sagt der Seidelhofer zu mir, war immer Burli.
00:16:15: Einmal hat er gesagt, Burli, mach mal Abfreit, über ein bisschen mehr.
00:16:22: Dann sagt er, Burli, ich habe was Großes vor, was du lernen wirst.
00:16:26: Ich habe schlaflose Lächte gehabt, ich weiß dir nicht was.
00:16:30: Rachmaler auf Paganinivationen.
00:16:33: Das war aber für mich damals ein Schock.
00:16:38: Ich habe gedacht, das ist das Fünfte-Beat-Hofen oder so auf dem Ballkonzert.
00:16:43: Ich habe damals zu Rachmalen, auch als 13-Jähriger, noch keine Ahnung gehabt.
00:16:49: Es gibt an mir, seitdem begleiten mich diese Paganinivationen auch ein Leben lang.
00:16:56: Etwas, was man bei Seidelhofer nicht lernte, Franz Lischt.
00:16:59: Er war bei allen Jury's in der Welt.
00:17:02: Wenn jemand Lischt spielt, ist er rausgegangen.
00:17:05: Ich habe das Glück gehabt, ungefähr 10, 12 Jahre an der Musikhochschule zu studieren.
00:17:12: Als außerordentlicher Schüler.
00:17:14: Aber ich habe bei Seidelhofer nicht ein einziges Mal Lischt gehört.
00:17:18: Also ich muss sie mir das selbst aneignen.
00:17:21: Die Liste haben auch so eine Art Bewertung, wo der Lieblingsstück,
00:17:25: das erste Lisskonzert wurde ein Lieblingsstück.
00:17:28: Und vor allem seine Bearbeitungen.
00:17:32: Da sieht man nicht nur, dass es geschmackvoll sind,
00:17:36: sondern auch der Respekt und die Verehrung zu den Komponisten,
00:17:43: zu Schubert und so weiter.
00:17:45: Man hört den Schubert, z.B. Leschiditzki, Bearbeitungen.
00:17:50: Man hört nichts von Johann Strauss, nur Leschiditzki.
00:17:54: Und das ist die Größe von Lischt.
00:18:25: * Musik *
00:18:55: * Musik *
00:19:24: * Musik *
00:19:54: * Musik *
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00:21:24: * Musik *
00:21:54: * Musik *
00:22:24: * Musik *
00:22:27: Franz Liszt, Hochvertose, aber eben so charmante Verbeugung
00:22:47: vor dem melodiker Werte.
00:22:49: Auf Franz Liszt kommt Rudolf Buchbinder übrigens auch zu sprechen,
00:22:53: wenn es um den Komponisten geht,
00:22:55: mit dem Werk man seinen Interpretnamen wohl am allerersten verbindet.
00:23:01: Ludwig van Beethoven.
00:23:03: Für die Aufarbeitung des Werks des Wiener Klassikers
00:23:06: hat sich Liszt besonders engagiert.
00:23:09: Er war ja überhaupt einer der größten Verehrer von Beethoven.
00:23:15: Er hat ja nicht nur die Klaviersonaten herausgebracht,
00:23:18: sondern die Violinssonaten, die Streichquartette.
00:23:22: Wie übrigens die Ausgabe, die Gesamtausgabe seiner Klaviersonaten,
00:23:26: ist für mich einer der besten Ausgaben.
00:23:29: Allein aus dem Grund, es steht nur das drinnen, was Beethoven schrieb.
00:23:35: Heute der Urtext, die finden, dass der Komponist so viel vergessen hat,
00:23:40: das ist alles im Klammer.
00:23:42: Da steht Urtext.
00:23:44: Und da kommen meine Schülerinnen und Schüler und spielen das.
00:23:47: Das Vorte in Klamau, das ist in Klamau, das hat mit Beethoven der Schuhe nichts zu tun.
00:23:53: Ah, so, ah so, das ist so unmöglich.
00:23:57: Wir wissen ja, dass Franz Lis nicht der allerschlechteste Biennist war.
00:24:02: Aber in seiner Gesamtausgabe gibt es keinen einzigen Fingersatz von ihm, nur die Fingersätze
00:24:11: von Beethoven.
00:24:12: Und das ist der Traum.
00:24:13: Das ist eine Urtextausgabe, die warare.
00:24:16: Die Vererrung von Lis für Beethoven widerspiegelt sich schon darin, dass ein Schüler der Winterberger
00:24:23: ja auch eine Gesamtausgabe der Beethoven Sonate machte, unter anderem wahrscheinlich andere
00:24:28: auch.
00:24:29: Aber Beethoven war ein Mittelpunkt für Lis im Unterricht.
00:24:34: Wenn wir von der Prägung des Pianisten Buchbinder durch seinen Lehrer Bruno Seidelhofer sprechen,
00:24:40: dann sollten wir vielleicht auch vom Lehrer Buchbinder sprechen.
00:24:43: Das Unterrichten hat er über lange Jahre und mit großem Engagement geübt.
00:24:49: Ich habe es genossen, über 30 Jahre an der Universität in Basel zu unterrichten.
00:24:54: Einer meiner Schüler, Oliver Kern, hat den Beethoven-Wettbewerb in Wien gewonnen.
00:24:59: Und sonst, ich habe einige sehr talentierte Schülerinnen und Schüler.
00:25:04: Das Erstaunliche ist ja, dass man als Lehrer auch so viel lernt dabei.
00:25:09: Ich reise ja oft ohne Noten und wenn man das ein Stück länger spielt, schwindeln sich
00:25:16: falsche Noten hinein, die zur Harmonie passen.
00:25:19: Aber sie sind falsch, falsches Falsch, Fälschung ist Fälschung.
00:25:26: Und dann behalbe ich mich manchmal plamiert bei den Schülerinnen und Schüler, ich habe
00:25:32: den Fehler gemacht, aber sie haben sich natürlich immer gewundert, das habe ich vom Seidelhofer
00:25:38: gelernt.
00:25:39: Er hat immer bei Klärwähkonzerten den Orchesterpart gespielt.
00:25:42: Aber den habe ich in Basel immer auswendig gespielt, den Orchesterpart.
00:25:48: Auch Kammermusik, ich bin ja mit Kammermusik aufgewachsen ursprünglich.
00:25:53: Der Bruno und wir waren dann sehr, sehr befreundet, war ganz wichtig für mich, auch für meine
00:25:59: Entwicklung.
00:26:00: Als ich damals das Gesamtwerk von Herden aufnahm, hat er mir sehr geholfen.
00:26:05: Weil er gesagt hat, über ein bisschen, das erste Braums habe ich sehr gerne bei ihm
00:26:11: gespielt.
00:26:12: Und immer, wenn ich nichts geübt habe, bin ich mit dem ersten Braums in die Stunde gekommen,
00:26:18: weil er den Orchesterpart so laut gespürt, dass er mich überhaupt nicht gehört hat.
00:26:25: Und was mein großes Glück war, ab dem Alter mit fünf, ich hatte seit meines Lebens nicht
00:26:35: ein einzigen Einzelunterricht.
00:26:37: Wir waren alle zusammen.
00:26:40: Bei der Marianne Lauder, da waren wir mit den Erziehungsberechtigten und bedanken Onkel
00:26:45: oder Cousins.
00:26:46: Die Kinder, wir waren alle zusammen, und dann bin ich mit elf Jahren in die Meisterklasse
00:26:50: gekommen.
00:26:51: Da waren wir alle in der Klasse zusammen.
00:26:53: Alle.
00:26:54: Da hat es nicht diesen Bürokratismus gegeben von 9 bis 10, von 10 bis 11, war einer mit
00:26:59: einer Heidensonate gekommen, hat er heute nur drei, vier Stunden Unterricht gehabt, mit
00:27:03: einem Braumskunst hat er zwei Stunden, nächste Woche was anderes, und dann hat er auch gelernt
00:27:09: der Fone.
00:27:35: Das war es.
00:28:01: Das war es.
00:28:28: Das war es.
00:28:57: Ein Ausschnitt aus der Gesamtaufnahme der heidenschen Klaviermusik, die Rudolf Buchbinder,
00:29:26: und in den frühen Jahren seiner Karriere für Telldeck gemacht hat.
00:29:30: Die Wiener Klassik war über die Jahre hin immer der Fokus seiner Tätigkeit.
00:29:37: Mozarts Klavierkonzerte und Beethovens Konzerte und Klavier Solomusik.
00:29:43: Allein den Zyklus der 32 Klaviersonaten von Beethoven hat er Dutzendemale in aller Welt
00:29:50: gespielt, und zwar auf seine Weise, also jedenfalls nicht alles schön, nach der Reihe von der Sonate
00:29:57: 1 bis zur Sonate 32.
00:30:00: Und den Begriff der Wiener Klassik, den fast erweit, für ihn gehört natürlich auch Schubert
00:30:08: zu den Klassikern, und außerdem auch manches Versatzstück der sogenannten neuen Wiener
00:30:14: Schule, wobei er bei Schubert zugibt, dass er bei dessen Solowerken immer sehr wählerisch
00:30:20: gewesen ist.
00:30:21: Ich habe von Schubert Sonaten sehr wenige gespielt, erstaunlicher, obwohl mir die Musik
00:30:26: ja so nahe ist, aber ich finde zum Beispiel einen Abend der letzten drei Schubert Sonaten
00:30:34: zu monotonen.
00:30:35: Im Gegensatz zu den letzten drei Beethoven-Sonaten, das ist wirklich Gott und die Welt, das ist
00:30:42: so die 109, die introvertierte romantische Sonate, die natürlich als erste Stück darunter
00:30:50: leidet, der erste sein zu müssen.
00:30:52: Dann kommt die 110, die ja für mich einer der allergrößten Sonaten ist.
00:30:58: Und dann das Adieu der 111, danach kann man nicht spielen.
00:31:05: Ich habe immer in Wiener Musikverein, habe ich die Alpern Berg Sonaterszug habe gespielt,
00:31:11: aber man hat es nicht verstanden, dass das die logische Fortsetzung ist.
00:31:16: Eine hochromantische Sonate, die total missverstanden wird.
00:31:22: Irgendwo passt sie so gut hin, wie nach einer Opus 111.
00:31:28: Ich habe nach der, bei meinen Beethoven-Zyklen, mittlerweile sind es 62 weltweit, 62 meinen
00:31:37: Beethoven-Zyklus gespielt.
00:31:39: Ich mache den Zyklus nie chronologisch, weil ich bin kein Oberlehrer, ich habe das furchtbar
00:31:44: gebunden.
00:31:45: Die drei Opus, Opus 2, Opus 3, Opus 10, Opus 3, das bringt nichts.
00:31:50: Auch der Gegensatz fürs Publikum jeden Abend aus verschiedenen Lebensbereichen von Epochen
00:31:56: von Beethoven, das mitzuerleben.
00:31:58: Und die Gegensätze, das eine einzige Abend ist der letzte, die drei Sonaten.
00:32:20: .
00:32:50: Das ist der erste.
00:33:15: Das ist der erste.
00:33:40: Das ist der erste.
00:34:07: Das ist der erste.
00:34:33: Das ist der erste.
00:35:00: Das ist der erste.
00:35:29: Das ist der erste.
00:35:55: Das ist der erste.
00:36:22: Das ist der erste.
00:36:52: Das ist der erste.
00:37:02: Die Frage nach seinen Lieblingsveranstaltungen im Festspielprogramm von Grafeneck, die Werdrodolf
00:37:11: Buchbinder zunächst zwar ab, aber dann findet er auch noch 2025 doch ein Konzert, das ihm
00:37:18: ganz besonders am Herzen liegt.
00:37:20: Das ist ein unglaublicher Liebesbeweis, das zu den Metern das Abschlusskonzert macht
00:37:30: mit den Tonkünstler-Arkästern.
00:37:32: Ich könnte weinen.
00:37:33: Ich habe Tränen jedes Mal, wenn ich daran denke, dass zu bin ist einer der letzten Menschen
00:37:39: unter den Musikern.
00:37:41: Metern dirigierte vor 60 Jahren zum letzten Mal die Tonkünstler.
00:37:45: Da fragten mich schon, kommt er wirklich, kommt er wirklich?
00:37:48: Ja, ja, ich habe jetzt kommen.
00:38:15: Das ist der erste.
00:38:22: Das ist der erste.
00:38:34: Das ist der erste.
00:38:59: Das ist der erste.
00:39:21: Das ist der erste.
00:39:45: Das ist der erste.
00:40:10: Das ist der erste.
00:40:26: Ein Freiluftkonzert einmal anders.
00:40:30: Rodolf Buchbinder nicht im Wolkenturm von Grafeneck, sondern im Schlosspark von Schönbrunn
00:40:38: mit den Wiener Philharmonikern unter der Leitung von Subin Meta Anno 2015.
00:40:44: Mittlerweile habe ich in meinem Leben über 50 verschiedene Klavierkonzerte gespielt.
00:40:51: Es gibt natürlich viele, die ich nicht mehr spielen werde, das ist ganz klar.
00:40:55: Aber man hat uns so viel fürs Klavier geschenkt, dass wir nicht im Stande sind,
00:41:02: alles zu spielen, was für uns komponiert wurde, ist illusorisch.
00:41:06: Wie geht man an den Werk heran?
00:41:09: Ich habe das einmal aufs Boot gelegt und habe es vom Blatt gespielt.
00:41:19: Wenn ich sofort der Funke kam, habe ich es weggelegt.
00:41:26: Es gibt Werke, die ich vom Blatt gespielt habe, wo der Funke nicht sprang.
00:41:33: Das war vor 40, 50, 60, zum Beispiel das Schumannklavierkonzert.
00:41:40: Ich habe mir gedacht, Rodi, das ist kein Problem.
00:41:43: Ich habe das ein Jahr weggelegt und dann ist es meine große Liebe geworden.
00:41:50: Das ist überhaupt mein Prinzip, Musik zu machen.
00:41:53: Es gibt keinen Kompromiss, auch Kammermusik, entweder man passt zusammen.
00:41:58: Ich habe eine Tournee mit der Algenberg-Quartett unter anderem gemacht.
00:42:02: Wir haben das Sorschaquintett aufgenommen.
00:42:04: Wir haben eine Probe gebraucht.
00:42:06: Mehr braucht man nicht.
00:42:08: Entweder man atmet die Musik gemeinsam.
00:42:10: Wenn es nicht funktioniert, sind auch 20 Proben zu wenig.
00:42:13: Und dann macht man Kompromiss und das ist schlecht.
00:42:16: Es gibt keinen Kompromiss in der Musik.
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00:44:22: Der Pianist ist in aller Welt mit allen bedeutenden Orchestern,
00:44:27: mit vielen bedeutenden Dirigenten, als Kammermusiker und natürlich als Solist unterwegs.
00:44:34: Einmal im Jahr konzentriert er sich aber auf sein eigenes Festival.
00:44:39: Und am Ende bleibt für ihn vor allem Dankbarkeit.
00:44:43: Das ist ein Geschenk, das ich ein Leben lang Musik machen durfte.
00:44:48: Dass man der Liebe Gott dieses Talent geschenkt hat, was ich als Verpflichtung empfinde.
00:44:55: Man kann es nur Karriere machen, wenn du beides hast.
00:45:00: Ziplin und Talent, eines allein genügt nicht.
00:45:05: Und diese Verpflichtung, die habe ich sehr, sehr gepflegt.
00:45:09: Das habe ich auch oft bedankt dafür.
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00:46:56: Franz Schubert, Momma-Musiker in F-Moll, stand am Ende unseres heutigen Podcasts.
00:47:04: Er war Erudolf Buchbinder und seinem Festival in Grafenegg gewidmet.
00:47:09: Danke fürs Zuhören.
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00:47:13: Der Musiksalon.
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00:47:19: Mit Winhelm Senkowicz.
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