Wie geht internationale Klimapolitik ohne die USA, Jennifer Morgan?

Shownotes

Gast: Jennifer Morgan Moderation: Christine Mayrhofer Schnitt: Audiofunnel/Dominik Lanterdinger Mehr zum Thema: >>> Greenpeace-Chefin wird deutsche Regierungsbeauftragte für Klima >>> Annalena Baerbock und die neue Aktivisten-Diplomatie

Christine Mayrhofer hat Jennifer Morgan am Rande des European Forum Alpbachs zum ausführlichen Gespräch getroffen und sie unter anderem gefragt, ob während ihrer Amtszeit genug weitergegangen ist, was die Krise des Multilateralismus für das Weltklima bedeutet und welche Lösungen die Politik im brasilianischen Belem, bei der nächsten COP, finden sollte.

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00:00:00: Plastik, Ozeane, Emissionen. Wo geht in Sachen internationale Klima- und Umweltdiplomatie

00:00:16: etwas weiter? Was bleibt liegen? Welche Rolle spielt die Abkehr der USA vom Multilateralismus?

00:00:24: Und wie weiter mit dem verwässerten Green Deal der EU? Sie hören, was wichtig ist.

00:00:31: Den täglichen Nachrichten-Podcast der Presse. Mein Name ist Christine Mayrhofer.

00:00:36: Ich habe all diese Fragen einer Person gestellt, die es wissen muss. Jennifer Morgan.

00:00:42: Früher Greenpeace-Geschäftsführerin hat sie als Klimasondergesandte der deutschen Ampelregierung

00:00:49: nicht nur die deutsche Klimapolitik, sondern auch die internationalen Klimaverhandlungen der letzten

00:00:55: Jahre federführend mitgestaltet. Ich habe mit dir darüber gesprochen, ob während ihrer

00:01:01: Amtszeit genug weitergegangen ist. Was die Krise des Multilateralismus für das Weltklima bedeutet

00:01:09: und welche Lösungen die Politik im brasilianischen Belem bei der nächsten Krop finden muss.

00:01:16: Die lebendigen Hintergrundgeräusche sind übrigens darauf zurückzuführen, dass das Gespräch am

00:01:23: Rande des Europäischen Forum Alpbachs stattfand und lebendige Diskussionskultur,

00:01:28: da bekanntermaßen, hochgehalten wird. Viel Spaß beim Zuhören.

00:01:32: Hallo Frau Morgan. Frau Morgan, Sie sind ja jetzt schon seit einiger Zeit nicht mehr

00:01:41: Deutschlands Klimasondergesandte. Wie blicken Sie jetzt, wo Sie diese Aufgabe nicht mehr erfüllen?

00:01:45: Auf Ihre Zeit zurück. Ist etwas weitergegangen während Ihrer Amtszeit in der internationalen

00:01:50: Klima-Diplomatie oder haben wir Stichwort USA beispielsweise eher eine Abkehr von der

00:01:57: internationalen Zusammenarbeit in diesem Bereich gesehen? Wir haben eigentlich in der Zeit,

00:02:01: als ich in der deutschen Regierung war, in dieser Ampelkoalition, würde ich sagen,

00:02:07: sehr viel erreicht in der internationalen Klimapolitik und in Klima-außenpolitik. Wir haben

00:02:13: eine Abkehr, eine Entscheidung, eine multilaterale Entscheidung in Dubai für eine Abkehr von

00:02:19: fossilen Energien, für eine wertreifachen Verneuerbar. Das war wirklich ein großer Erfolg.

00:02:26: Jetzt dieses Jahr muss es um eine Beschleunigung gehen. Wir haben auch einen Fund für die verletzbarste

00:02:32: Länder gegründet. Und das war für Inselstaaten, für arme Länder in Afrika, wo die Auswirkungen so

00:02:39: unglaublich intensiv sind, ein sehr wichtiges Thema. Und Deutschland hat sehr eng mit denen gearbeitet.

00:02:47: Und diese Fund für Schäden und Verlust war auch sehr wichtig. Aber dann auch, was ich finde,

00:02:54: wichtig war und noch wichtig ist, sind die über 40 Klima- und Energiepartnerschaften, was Deutschland

00:03:01: mit anderen Ländern, Entwicklungsländern, Schwellenländern, andere Industriestaaten

00:03:07: geschafft hat. Und das hat eigentlich viel gewerkt und war eine gute Basis dann für

00:03:13: internationale Zusammenarbeit. Den Multilateralismus in der Krise sehen Sie gar nicht?

00:03:18: Ich sehe natürlich in den letzten drei Jahren, das war eine andere Zeit, das vorvor diese zweite

00:03:24: Trump-Regierung. Damals haben wir doch mit den USA gearbeitet. Jetzt ist es eine neue,

00:03:32: neue Phase natürlich. Und es gibt sehr viel Druck auf Multilateralismus. Wir sehen in den

00:03:39: letzten Wochen, was da mit dem Plastics Treaty passiert ist. Und ich finde, deswegen ist es noch

00:03:46: wichtiger als je, dass dieses Jahr in Brasilien das Länder weiter zusammenkommen. Ich finde

00:03:51: das nicht unmöglich. Ich finde es eine Herausforderung. Aber wir sehen, die Klimakrise ist so intensiv

00:03:58: und auch die Chancen für Wachstum, für Sicherheit sind auch groß auf die positive Seite. Und es gibt

00:04:05: immer noch viel politische Wille, ist meine Erfahrung, in vielen Ländern. So, mal sehen.

00:04:11: Über Brasilien möchte ich später noch ein bisschen sprechen. Ich will noch kurz bei den USA

00:04:16: bleiben. Also Sie haben jetzt schon das Plastikabkommen angesprochen, wo es ja leider keine Einigung

00:04:21: gegeben hat. Wir sehen auch andere Ereignisse beispielsweise, die das Vorhaben jetzt, Diebsi,

00:04:26: Mining, Perdikret, im Alleingang zu erlauben. Es gab diese Angst, dass die Kursänderung

00:04:32: der USA eine Art Vorbildwirkung haben könnte und dass sich andere Staaten dann an diesem Kurs

00:04:38: eher orientieren. Wie beobachten Sie das? Passiert das? Bis jetzt habe ich das nicht so erlebt oder

00:04:47: gesehen. Ich glaube, die Interesse von den anderen Ländern, die diese Plastikvertrag

00:04:52: blockiert haben, waren schon vorher klar. Zum Beispiel Saudi Arabien und andere Ländern. Ich

00:04:58: glaube, was wir sehen, aber ist eine sehr große Initiative von der fossilen Lobby, fossilen

00:05:03: Energien und eine US-Regierung, jetzt eine Trump-Regierung, die das priorisiert über alles

00:05:09: anderes und schätzt nicht oder versteht nicht, wie wichtig das ist für zusammen, also internationale

00:05:15: Zusammenarbeit. Bis jetzt in der Klima, in der Präse abkommen, glaube ich, sind also alle Länder,

00:05:22: ich habe nie nicht gehört, dass ein Land sich zurücktreten will. Ich glaube, was hoch wichtig

00:05:27: ist, ist, dass die EU mit anderen Ländern ihre Aufgaben, ihre Umsetzung, ihre Diplomatie intensiviert,

00:05:36: weil wenn man so ein starkes Impulse hat von einem großes, wichtiges Land wie den USA,

00:05:42: dann muss man eine Gegenimpulse haben und da ist die Rolle von der EU wichtiger als je.

00:05:47: Sie kommen ja aus den USA. Wie ordnen Sie denn jetzt diesen Karlschlag, was Klima und Umweltpolitik

00:05:54: angeht, ein jetzt nicht nur im Sinne einer möglichen internationalen Vorbildwirkung,

00:05:59: sondern auch, was die Schäden der Politik vor Ort betrifft?

00:06:02: Ja, es ist tragisch, was jetzt in den USA passiert von der Trump-Regierung und wie gesagt, ich finde,

00:06:09: sie setzen um, was die Öl- und Gas- und Kohleunternehmen möchten und das sieht man,

00:06:16: also, dass sie der Basis von Klimawissenschaften sehr stören, dass sie die Regulierungen abschaffen,

00:06:24: dass sie die Finanzierung und Unterstützung für erneuerbar eigentlich auch abschaffen. Das ist

00:06:30: alles natürlich schrecklich. Kann man nicht weggucken, kann man nicht schön reden, würde ich sagen.

00:06:36: Aber man muss auch sagen, das heißt nicht, dass die Reste der Welt das machen soll und es heißt

00:06:44: auch nicht, dass alle Menschen und alle Bundesstaaten in den USA auch mitmachen. Und da sieht man in

00:06:50: viele Bundesstaaten, dass sie vorangehen möchten und das machen und das wird wichtiger natürlich als

00:06:57: je. Und das auch Universitäten und die Demos, die für Klimaschutz, für erneuerbare Energien,

00:07:06: alle die Jobs, die mitkommen, sie sind auch aktiv. Und das ist auch für die Demokratie auch in den

00:07:13: USA wichtiger als je. Ein Bereich, wo vielleicht in der letzten Zeit zumindest ein kleiner Erfolg

00:07:18: gelungen ist, war die Ozeankonferenz in Nizza. Da haben jetzt zumindest einmal ausreichend

00:07:24: Staaten angekündigt bis September ein Abkommen zu ratifizieren. Wieso denken Sie,

00:07:28: ist hier so ein diplomatischer Erfolg gelungen, der bei vielen anderen Verhandlungsbereichen

00:07:33: nicht so gelingt? Ich glaube, das war eine sehr lange Prozess und es gab auch starke Interesse

00:07:42: viel Druck, dass das passiert. Und es war möglich auch, darf ich da mal sagen, dass die USA kein

00:07:50: Party ist zu diesem Vertrag. So, ich glaube, wir sehen, dass es gibt, die Problematik ist nicht

00:07:58: weggegangen. Und jetzt es gibt neue Arten von Zusammenarbeit und man sieht in dieser Vertrag,

00:08:06: was möglich ist. Jetzt müssen natürlich die EU alle Mitgliedstaaten schnell ratifizieren und

00:08:13: umsetzen. Auch hier müssen sie mit den Entwicklungsländern zusammenarbeiten. Aber ich glaube,

00:08:18: es ist ein gutes Vorbild auch für andere Verträge und es zeigt, dass mit politischer Wille es gibt

00:08:26: immer ein Weg. Jetzt sprechen wir hier am Europäischen Forum Altbach, deswegen muss ich auch ein bisschen

00:08:31: zur europäischen Klimapolitik fragen. Da sehen wir, dass der Green Deal, das war so was wie das

00:08:37: große Herzeigeprojekt von der Leins erster Amtszeit. In der zweiten Amtszeit sehen wir andere Themen,

00:08:43: die größere Priorität haben. Das Klimaprojekt kommt ein bisschen ins Hintertreffen. Ich sage

00:08:50: nur ein paar Schlagworte, Lieferkettengesetz, Greenwashing-Vorgabe, die von kritischen Stimmen

00:08:56: als mittlerweile sehr verwässert gesehen werden. Wie stark oder schwach sehen Sie das

00:09:02: Commitment der EU zu Ihren Klimazielen noch? Ich glaube, wir sind in einer entscheidenden

00:09:07: Moment und in kommenden Wochen werden zeigen, wie stark das ist. Also meine Analyse ist,

00:09:15: dass, was man in der Klimabereich sieht, ist, dass, obwohl es nicht viel gehört wird, das Wort

00:09:22: Klima, man sieht durch Energiesicherheit, man sieht durch auch Wettbewerbsfähigkeit, dass eine

00:09:29: dekarbonisierte Europa, wo alle, also Treibhausgasen zu Null gehen muss, mit Wohlstand und Sicherheit,

00:09:36: dass es immer noch eine Priorität ist. Man sieht das in wie viel Erneuerbare. Es gibt 46

00:09:43: Prozent Erneuerbar in Europa jetzt. Es gibt 18 Prozent weniger Gas noch. Und in ein paar Wochen gibt es

00:09:51: eine sehr wichtige Debatte über den nächsten Klimaziel für Europa, der 2040-Ziel mit einem

00:09:58: Vorschlag für eine 90-Prozent-Ziel für Europa. Und dieses Ziel und der größere Ziel der erste

00:10:06: Treibhausgasneutrale Kontinent zu sein, das ist, wo man das wirklich sehen wird. Okay,

00:10:13: ist Europa bereit, weiterzugehen und auch, würde ich sagen, in dieser, nicht nur die

00:10:20: Geopolitik, aber in so einer neuer Phase von der globalen Energiewirtschaft und Politik. Wo eine

00:10:28: US-Regierung sagt, wir wollen kein Teil dieser Clean Energy Markets, zwei Billionen, wo die EU

00:10:35: wirklich das vorn. Aber das, das werden wir sehen. Und ich finde, da ist es sehr wichtig, dass Bürger

00:10:42: und Bürgerinnen sich engagieren, dass Unternehmen sich engagieren, sodass europäische Politiker und

00:10:49: Staatschefinnen hören, dass das immer noch eine wichtige Priorität für sie ist. Weil sie schon das

00:10:55: 2040-Ziel angesprochen haben, wie sehen Sie denn den Vorschlag der Kommission an diesen 90-Prozent-Reduktion

00:11:02: bis 2040 festzuhalten, aber die Vorgaben, wie das zu erreichen sei, Stichwort Zertifikate,

00:11:09: flexibler zu halten. Kritische Stimmen sagen, da wird geschummelt. Ja, ich bin nicht so ein bisschen,

00:11:17: ich bin nicht so kritisch, weil ich finde, es ist nur ein kleiner Teil. In der deutsche,

00:11:22: neue deutsche Regierung, in der Koalitionsvertrag Deutschland unterstützt der 90-Prozent-Ziel mit

00:11:28: bis zu drei Prozent von diese Kredite, die hohe Qualität haben möchten. Das ist das wichtigste.

00:11:36: Sind die Standards für diese, diese Kredite, es kann nicht mehr als drei Prozent sein, aber ich

00:11:43: glaube mit einem 90-Prozent-Ziel schickt man eine klare Signal mit der große Mehrheit in Europa,

00:11:51: dass umgesetzt sein muss, dass der Weg geht, geht weiter. Aber es, das kann nicht, nicht mehr

00:11:57: internationale Kredite sein. Dann ist dieses Signal zu schwach. Und sehen Sie dann die Voraussetzungen

00:12:06: alle gegeben, dass so ein Ziel auch erreicht werden könnte. Also bisher ist Europa ja auf Kurs,

00:12:11: aber dann 90 Prozent bis 40, das ist schon ein sehr, auch ein sehr ehrgeiziges Ziel.

00:12:16: Es ist ehrgeiziger, aber gleichzeitig, wenn man guckt an die Auswirkungen in Europa, wenn man

00:12:24: guckt an die Kosten von den Dörren, von den Brennen, von den Fluten in Europa und das Europa,

00:12:31: der schnell, denn das Kontinente am schnellsten aufheizt oder wo die Temperatur steigt, dann,

00:12:38: dann glaube ich, ist das eigentlich eine, eine sehr wichtige und richtige Weg voran. So das finde

00:12:48: ich, es ist noch sehr möglich und in der Interesse von Europa, ökonomisch auch, dass man mit

00:12:56: diese 90 Prozent Ziel vorangeht. Und letztendlich, ja, das, das wird eine, eine Frage von Leadership.

00:13:05: Spannend. Also Europa muss seine Leadershiprolle in diesem Kontext, also nicht mit dem internationalen

00:13:13: Kontext, sondern auch quasi im Indo-europäischen Kontext vielleicht neu denken.

00:13:19: Es muss weitermachen. Es ist möglich, nur ein bisschen detaillierter das zu sagen. Also die

00:13:24: Studien, die unabhängige wissenschaftliche Beiräte zeigen, dass es ist möglich, aber man muss mehr

00:13:31: Maßnahmen umsetzen in Sektoren wie Verkehr und Gebäude. Also Europa geht gut voran und hat viel

00:13:39: gelernt von dieses schreckliche Angiffskrieg von Russland, dass man in fossilen nicht weiter

00:13:46: investieren soll, aber dass er erneuerbar Energien wirklich sicher ist und Energieeffizienz natürlich.

00:13:51: Aber in den anderen Sektoren ist es, würde ich sagen, behaupten wirtschaftlich sehr wichtig,

00:13:57: weil wenn man guckt Richtung China, sieht man, was da passiert in Elektroautos und so. Und deswegen

00:14:03: muss man noch mehr Maßnahmen umsetzen, aber es ist unbedingt möglich.

00:14:08: Aber gerade im Stichwort Mobilität, E-Mobilität, das ist ja ein Bereich, wo sich vielleicht die

00:14:15: europäische Gesetzgebung auch von rechten bis rechtskonservativen Stimmen hat treiben lassen.

00:14:21: Vielleicht auch insbesondere durch die Nationale-Deutsche-Debatte und eine Verbesserung.

00:14:27: dass die Nesterung an Zustande gekommen ist.

00:14:29: Ja, mal sehen.

00:14:31: Also, ich hab seit Jahren diese Debatte beobachtet.

00:14:34: Ich hab immer gesagt, bitte denk global,

00:14:37: guck mal Richtung China.

00:14:39: Ich arbeite in Kontakt, bin in Kontakt mit Chinesen seit '98.

00:14:43: Bin jedes Jahr hingefahren.

00:14:44: Es ist sehr klar, man kann das nicht vermeiden.

00:14:47: Die Märkte sind zu groß jetzt von Elektroautos aus China dominiert.

00:14:53: Jetzt kommen sie nach Europa, aber auch Afrika und Südamerika.

00:14:59: Das heißt, wenn die deutsche und europäische Autoindustrie

00:15:02: konkurrenzfähig und erfolgreich bleiben wollen,

00:15:05: dann müssen sie in diese Richtung gehen.

00:15:08: Und der Münchner Automesse ist bald.

00:15:11: Und da werden wir sehen, okay, ich find, es ist interessant,

00:15:15: weil es gibt auch Autoschefs, die ...

00:15:18: Sie sind, glaub ich, alle Chefs noch,

00:15:20: die auch das verstanden haben.

00:15:23: Aber es gibt immer dieses Impulse, okay, vielleicht doch nicht.

00:15:28: Aber wir müssen wirklich auch nach Osten und Süden gucken

00:15:32: und nicht immer intern in Europa und Deutschland schauen.

00:15:36: Kommen wir zur bevorstehenden Weltklimakonferenz in Brasilien.

00:15:39: Wir warten aktuell darauf,

00:15:41: dass die Vertragsstaaten ihre nationalen Ziele bekannt geben.

00:15:45: Was sind denn die zentralen Fragestellungen,

00:15:48: die bei dieser Weltklimakonferenz im Raum stehen

00:15:51: und bei denen etwas weitergehen muss?

00:15:53: Ich würde sagen, es gibt ein Paar.

00:15:55: Also Nummer eins ist, in der Tat soll jedes Land

00:15:58: jetzt ihre nächste Nationalziel, Nationalplan für 2035 vorstellen.

00:16:05: Da haben wir schon über die europäische Debatte da gesprochen.

00:16:09: Aber China, Indien, die EU, andere Länder haben noch nicht was vorgestellt.

00:16:16: Es ist hoch wichtig, besonders, dass die EU aber auch China

00:16:20: eine anspruchsvolle Ziel- und Plan-Authentisch legt.

00:16:26: Und das wird in einer Analyse natürlich kalkuliert.

00:16:29: Wie weit weg ist man von dieser oberen Grenze,

00:16:35: die 1,5-Grad-Temperatur-Ziel oder Grenze,

00:16:39: was die Parise Abkommen drin hat?

00:16:42: Und wie viel mehr muss man machen?

00:16:45: Ein Thema in Belem wird sein,

00:16:48: wie schaffen wir noch unter dieser Obergrenze zu bleiben?

00:16:53: Was für zusätzliche Maßnahmen muss man umsetzen?

00:16:56: Und damit hängt Nummer eins natürlich in Brasilien

00:17:00: viel Fokus auf Abholzung, Naturschutz.

00:17:04: Es gibt schon ein Ziel, dass alle Länder die Abholzung beenden soll,

00:17:08: bis 2030, wie beschleunigt die Umsetzung dafür.

00:17:13: Aber auch in Energiebereich, also vor zwei Jahren haben alle Länder

00:17:18: sich entschieden, eine Abkehr von fossilen Energien

00:17:21: in eine gerechte Art und Weise und eine Verdreifachung

00:17:24: von erneuerbaren Energien.

00:17:26: Da erwarte ich auch eine große Debatte über,

00:17:29: okay, wie setzen wir das um?

00:17:30: Wie finanzieren wir das?

00:17:32: Was sind die große Hindernisse?

00:17:33: Wie schaffen wir das in eine gerechte Art und Weise,

00:17:36: faire Art und Weise?

00:17:37: Und drittens, es wird eine sehr wichtige Debatte

00:17:40: über Anpassung geben.

00:17:42: Weil wir sehen, dass die Auswirkungen jetzt so heftig startfinden.

00:17:47: So, was ist der Plan?

00:17:48: Wie kann man Resilienz aufbauen?

00:17:51: Also von Gebäude, wenn man denkt, okay, eine riesige Sturm kommt,

00:17:54: wie schafft man eine resiliente Gebäude,

00:17:56: wenn ein Sturm kommt, sodass es bleibt in Landwirtschaft,

00:18:00: also für Essen, also alles.

00:18:03: Und das ist auch eine wichtige Debatte als je wegen der Auswirkungen.

00:18:08: So das sind drei, es wird andere Themen geben.

00:18:10: Natürlich ist Finanzierung immer ein Thema, ein wichtiges Thema.

00:18:15: Und dieses Jahr gibt es schon eine gute Chance.

00:18:18: Brasilien und Azerbaijan, der letzte Gasgeber soll,

00:18:22: ein Roadmap veröffentlichen, wie man eigentlich eine gesamte,

00:18:28: ja, Summe von 1,3 Billionen des 2030 schaffen soll.

00:18:36: Das ist eine Mischung von Privatgeldern,

00:18:38: öffentlicher Gelder und anderer Quellen, wie man das schafft.

00:18:43: Es wird spannend.

00:18:45: Es ist eine große Liste.

00:18:47: Es ist ja schon gesagt, also Brasilien wird Gasgeber sein.

00:18:51: Inszeniert diese Konferenz auch ganz besonders

00:18:54: als ein Kopf im Regenwald, im Amazonas.

00:18:58: Wo verorten Sie denn Brasilien mit welchen Interessen

00:19:01: ist dieses Gasgeberland da dahinter?

00:19:04: Brasilien ist ein Land, der sehr stark hinter Multilateralismus

00:19:08: steht, ist der Heimatland von der Erdgipfel Rio Gipfel 1992.

00:19:17: Und ich glaube, Präsident Lula hat es vor,

00:19:20: wirklich eine multilaterale Ansatz für Klimaschutz,

00:19:25: Gegenabholzung usw. mit Interesse von die ärmste Länder der Welt

00:19:31: voranzutreiben.

00:19:33: Natürlich, es gibt auch eine nationale Debatte in Brasilien.

00:19:36: Und das ist auch schwierig.

00:19:37: Sie haben eine ziemlich anspruchsvolle Nationalplan

00:19:40: schon veröffentlicht, letztes Jahr.

00:19:43: Aber es gibt neue Gesetzgebungen in Brasilien,

00:19:46: wo die sehr besorgungsreich sind.

00:19:50: Also für auch gegen, also im Feld, Abholzung.

00:19:55: Verschwächung der Gesetzgebung da und auch in Ullung-Gasforderungen.

00:20:00: So, ich glaube, da umglaubwürdig zu sein,

00:20:02: muss Brasilien eigentlich auch zeigen,

00:20:05: wir haben einen Plan, unsere anspruchsvolle Ziel zu erreichen.

00:20:09: Dieses Thema Glaubwürdigkeit der Gastgeberländer

00:20:11: haben wir in den vergangenen Jahren ja schon

00:20:13: noch in ganz anderem Ausmaß gesehen.

00:20:15: Jetzt gibt es auch an dieser Kopf wieder schon vorab jede Menge Kritik.

00:20:21: Also Autobahnen durch den Amazonas, die gebaut werden,

00:20:24: es wird eine schlechte Organisation befürchtet.

00:20:28: Die indigene Bevölkerung fühlt sich teilweise nicht ausreichend

00:20:31: repräsentiert.

00:20:32: Da fragen viele schon, ist dieses Format,

00:20:35: so wie es jetzt aufgesetzt ist in dieser Größe,

00:20:38: mit dem Alm drum herum, überhaupt noch zeitgemäß?

00:20:42: Nr. 1 würde ich eine brasilianische Präsidentschaft ganz anders vorstellen.

00:20:47: Und ich erlebe das ganz anders auch als die letzten insofern,

00:20:52: dass es sehr große Engagement gibt.

00:20:56: Es könnten immer mehr sein.

00:20:58: Das stimmt, aber die Rolle von Zivilgesellschaft

00:21:00: und von anderen ist viel größer.

00:21:03: Und das begrüße ich ganz herzlich.

00:21:06: Dieses Format, ich glaube,

00:21:08: eine multilaterale Vertrag, wie der Pariser Abkommen, ist notwendig.

00:21:13: Nur wenn alle Länder, besonders die Inselstaaten,

00:21:16: die ärmste Ländern am Tisch sitzen,

00:21:18: haben wir eine Chance, Nr. 1, die sollen eine Stimme haben.

00:21:22: Das geht um ihre Existenz.

00:21:24: Das ist eine Existenzfragen für ein Tuvalu oder eine kleine Inselstaat.

00:21:29: Deswegen ist es wichtig.

00:21:31: Und ich würde sagen, notwendig, dass sie am Tisch sitzen.

00:21:34: So, das ist und nur so bekommt man anspruchsvoller Klimapolitik.

00:21:39: Weil wenn es nur eine kleinere Gruppe ist,

00:21:42: von dann oft ist es so, man sieht, dass ein G20-Abkommen nicht so anspruchsvoll

00:21:47: für Klimaschutz als eine Parise Abkommen ist.

00:21:51: Aber ich finde es gut, dass Brasilien guckt und was ...

00:21:56: Ja, wie groß soll das sein?

00:21:58: Also, diese Konferenzen, also, ich finde es interessant,

00:22:02: dass es immer so ein Fokus, wie viele Leute dahin fliegen

00:22:06: und was passiert da.

00:22:07: Aber man muss denken, das ist, glaube ich,

00:22:10: die komplizierteste Verhandlung der Welt.

00:22:13: Mit Interessen, Fossil, Landwirtschaft,

00:22:17: natürlich jugendlichen Indigen, Unternehmen, Gewerkschaften.

00:22:23: Wir reden über unsere ganze Wirtschaft da.

00:22:26: Und ich begrüße, dass es so viel Interesse gibt.

00:22:30: Und ich finde, viele Menschen nutzen diese Kops

00:22:33: als fast wie Treffpunkte,

00:22:37: der sehr effizient sind,

00:22:38: weil dann müssen sie nicht während des Jahres

00:22:41: alle irgendwo hinfliegen.

00:22:44: Das heißt man ...

00:22:45: Und ich finde, wir haben Kommentare über ...

00:22:48: Wir reden nicht über, wie viele Leute zu Fußball

00:22:51: oder Olympiade oder sowas fliegen.

00:22:54: So, ich bin eine Person, die für diese Kops sind.

00:22:58: Ich glaube, man muss gucken, wie kann man sie reformieren.

00:23:03: Zum Beispiel, diese Konzenzregelung ist schon seit Rio da.

00:23:09: Und man kann eine andere Format da denken.

00:23:13: Aber ich finde das Zeichen, dass so viele Menschen sich engagieren.

00:23:18: Und es ist eigentlich ein Ort, wo Lösungen gesucht worden sind.

00:23:23: Das begrüße ich.

00:23:24: Und muss effizient sein und so weiter.

00:23:26: Aber ich finde, das zeigt,

00:23:29: wie viele Menschen Millionen eigentlich,

00:23:31: und Tausende, die dahin kommen, aber aktiv sind.

00:23:36: Mhm.

00:23:37: Es sind ja aber nicht alle mit den Herrenzielen dort.

00:23:40: Es ist ja auch viele Lobesten dort,

00:23:43: die ja auch dann quasi nicht direkt mit am Tisch,

00:23:46: aber übertragen in Sinne mit am Tisch sitzen, um zu blockieren.

00:23:51: Absolut. Und da muss es transparenter sein.

00:23:53: Das muss, wenn Öl oder Gas Fossilinteressen auf Delegationen sind,

00:23:59: soll es in der Öffentlichkeit sein.

00:24:01: Und man soll das wirklich transparent machen.

00:24:06: Gleichzeitig und optimal würde man eine viel bessere Balance haben.

00:24:12: Es ist schwierig zu regulieren.

00:24:15: Es gibt Vorschläge, dass es so keine Fossillobbyisten dahin fahren.

00:24:21: Das muss man alles prüfen.

00:24:23: Gleichzeitig muss man alle mitnehmen.

00:24:26: Und deswegen auch in meiner letzten Job haben wir sehr eng

00:24:31: mit Öl und Gasstaaten zusammengearbeitet.

00:24:36: Letztendlich brauchen sie auch eine Diversifizierungsstrategie

00:24:41: und müssen auch ihre nationale Interesse dafür treten.

00:24:44: Nur so kommen wir voran.

00:24:46: Mhm.

00:24:47: Wie finden Sie denn die Ideen,

00:24:49: dass es nie neben einer großen Conference of the Parties

00:24:53: wo wirklich alle dabei sind,

00:24:55: auch noch andere Vor- und Verhandlungsorte aufgemacht werden könnten?

00:24:59: Sei es jetzt G20 oder andere Koalitionen,

00:25:03: die sich vielleicht bilden könnten.

00:25:05: Wo man sagt, in dem einen Forum

00:25:08: machen wir die minimalen kleinen Fortschritte.

00:25:11: Und da an diesem Verhandlungstisch

00:25:13: wird vielleicht im größeren entschieden Druck gemacht.

00:25:18: Was haben Sie vorangebracht?

00:25:20: Das haben wir schon. Und das brauchen wir noch mehr.

00:25:23: Ich finde, dieser Multilateraformat ist notwendig.

00:25:27: Aber was wir, was ich als Deutschland damals gemacht habe

00:25:30: und auch als Klimaexperten seit Ewig ist,

00:25:33: verschiedene plurilaterale Gruppen, zum Beispiel.

00:25:37: Es gibt eine Koalition, die für eine Kohleausstieg ist.

00:25:41: Und sie setzen das um.

00:25:42: Und sie tauschen auseinander, wie sie das machen.

00:25:47: Die G20 G7 sollen das auch natürlich besprechen.

00:25:52: Man kann auch sich überlegen, es gibt eine neue Gruppe von Ländern,

00:25:56: die fordern eine Steuer auf Privatflugzeuge.

00:26:01: Und das ist die Gelder und auch erste Klasse Tickets.

00:26:04: Und die Gelder sollen für Klimaschutz und Schäden und für Lust.

00:26:09: Das ist noch eine Koalition.

00:26:11: So, wir brauchen alle Formate eigentlich, würde ich sagen.

00:26:15: Und noch mehr, wahrscheinlich jetzt plurilaterale,

00:26:18: bilaterale Abkommen, EU-Schiene, hoch wichtig.

00:26:22: Was in den letzten Wochen passiert ist,

00:26:24: dass Klima ein Thema war zwischen Präsident van der Leyen

00:26:28: und Xi Jinping, ist auch ein wichtiges Zeichen.

00:26:31: So, das brauchen wir alles, wir brauchen auch auf lokale Ebene.

00:26:34: Das werde ich nie vergessen, also lokale Ebene ist hoch wichtig.

00:26:37: Weil ich glaube, dann, wenn Leute sich engagieren und man sieht,

00:26:42: okay, was passiert, wenn ich eine Windtermine in meiner Dorf habe

00:26:46: und ich bekomme eigentlich mein Dorf bekommt Geld

00:26:50: von dieser Wind aus die Windturbine,

00:26:52: dass ich dann in meine Schule investieren kann.

00:26:56: Oder wie ich mein Kind zum Kindergarten mitbringe,

00:26:59: dass es Fahrradwege gibt. Also das ist alles wichtig.

00:27:02: In ganz Tirol gibt es, glaube ich, noch kein einziges Windrad.

00:27:05: Ist aber ein Heiklers Thema.

00:27:08: Wie beobachten Sie eigentlich die aktuelle deutsche Klimapolitik?

00:27:12: Ja, ich finde, es ist auch da eine sehr wichtige Moment.

00:27:16: Es gibt so klare Signale von einem Umweltminister,

00:27:20: dass es so weitergeht.

00:27:21: Wir haben eine 2045-rechtliche, also gesetzklimaneutral zu sein.

00:27:28: Ich finde es natürlich wichtig,

00:27:30: dass auch die internationale Perspektive da reinkommt,

00:27:34: dass die erneuerbar Erfolge weitergehen

00:27:38: und dass diese Kurs nicht stark verändert sein wird.

00:27:41: Und weil es für die Wohlstand und für Sicherheit für Deutschland

00:27:47: total vorteilhaft ist.

00:27:50: Was haben Sie in Ihrer beruflichen Zukunft vor?

00:27:55: Im Moment bin ich so freie, diplomatisch engagiert Aktivistin.

00:28:00: Mal sehen, oder manchmal diplomatisch, manchmal nicht so diplomatisch.

00:28:04: Und arbeite, berate verschiedene Regionen, NGOs.

00:28:08: Und nehmen wir ein bisschen Zeit zu überlegen.

00:28:10: Es ist eine sehr komplexe Zeit.

00:28:12: Wo kann ich der größte Unterschied machen?

00:28:15: Vielleicht in Brasilien?

00:28:17: Vielleicht in Brasilien.

00:28:18: Ich bin unbedingt da engagiert, weil ich finde,

00:28:22: bis Ende dieses Konferents muss es klar sein,

00:28:25: die Welt geht doch in erneuerbarer Energie und weg von fossierender Energie.

00:28:31: Frau Morgan, vielen herzlichen Dank. - Danke auch.

00:28:35: Das war's für heute.

00:28:36: Mein Name ist Christine Meyerhofer und ich sage Danke fürs Zuhören

00:28:40: und Freund bleiben und trete natürlich auch gern mit Ihnen in den Austausch.

00:28:44: Schreiben Sie uns Feedback an, podcast@depresse.com.

00:28:47: Wir freuen uns, von Ihnen zu lesen.

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