Wie ist es, nach Nordkorea zu reisen?

Shownotes

Im "Presse"- Korrespondentennetz gibt es etwas Neues: Felix Lill und Fabian Kretschmer berichten für die "Presse" regelmäßig aus Japan, Korea, China oder Südostasien. Mit "Asien Copy-Paste. Die Vorbilder und Nachahmer dieser Welt " haben die beiden seit dem Sommer ihr eigenes Podcast-Format.

Alle zwei Wochen beleuchten Lill und Kretschmer ein Thema, aus der, wie sie sagen, "wohl spannendsten Region der Welt". In einer ihrer letzten Folgen haben die beiden darüber gesprochen, wie es eigentlich ist, nach Nordkorea zu reisen. Die ganze Folge gibt es hier, im Kanal von "Was wichtig ist" als Kostprobe zu hören oder natürlich überall wo es Podcasts gibt.

>>> "Asien Copy-Paste. die Vorbilder und Nachahmer dieser Welt "

Zum Weiterlesen: >>> Xi zelebriert seine Macht: „China steht auf der richtigen Seite der Geschichte“ >>> Japan ist Pionier beim Wasserstoff: Ein paar Lehren für die Welt

Transkript anzeigen

00:00:02:

00:00:09: Hallo, mein Name ist Christine Meyerhofer und das ist was wichtig ist, der tägliche Nachrichten-Podcast der Presse.

00:00:17: In der heutigen Folge blicken wir in eines der rätselhaftesten und interessantesten Länder der Welt, nach Nordkorea.

00:00:25: Genauer gesagt, machen das die Presse-Korrespondenten Felix Lill und Fabian Kretschmer für uns.

00:00:32: Sie beide berichten, unter anderem für die Presse, schon seit Jahren regelmäßig aus Japan, Korea, China und Südostasien und haben nun mit Asien Copy-Paste die Vorbilder und Nachahmer dieser Welt seit diesem Sommer auch ihr eigenes Podcast-Format.

00:00:50: Alle zwei Wochen beleuchten die beiden darin ein Thema aus der, wie Sie sagen, wohl spannendsten Region der Welt.

00:00:59: Wie viele Hintergrundwissen aus Wirtschaft und Politik Felix Lille und Fabian Kretschmer mit sich bringen, davon können sie sich in den nächsten Minuten selbst überzeugen.

00:01:09: In einer ihrer letzten Folgen haben die beiden darüber gesprochen, wie es eigentlich ist, nach Nordkorea zu reisen.

00:01:17: Die ganze Folge hören Sie als Kostprobe gleich hier bei uns.

00:01:21: Und falls Ihnen der Podcast gefällt, dann hören Sie ihn in Zukunft gleich dort in einen Asien-Copy-Paste überall dort, wo es Podcast gibt.

00:01:29: Viel Spaß mit dieser Folge.

00:01:46: Willkommen zu Asien-Copy-Paste, die Vorbilder und Nachahmer dieser Welt.

00:01:51: Der Podcast, in dem wir dir alle zwei Wochen die politisch spannendste und wirtschaftlich dynamischste Region der Welt näher bringen.

00:01:57: Los geht's.

00:02:05: Auf ein neues, Felix.

00:02:07: Ja, moin.

00:02:08: Vielen Dank fürs Einschalten.

00:02:10: Wir sind ... Immer noch bei einer Sommerfolge, letztes Mal haben wir ja über China und die Potenziale des Tourismus dort hingesprochen.

00:02:20: Heute sprechen wir wieder über Potenziale des Tourismus oder überhaupt über Tourismus in ein Nachbarland von China.

00:02:27: Es ist nicht Mongolai, es ist nicht Russland.

00:02:30: Was ist es?

00:02:31: Nordkorea.

00:02:32: Aber dazu später mehr bzw.

00:02:34: kürze.

00:02:35: Erstmal ... Der Sommer ist fast vorbei, muss man sagen, denn in Deutschland wird wieder Fußball gespielt.

00:02:42: Bundesliga läuft.

00:02:43: Ja, ehrlich gesagt habe ich die Bundesliga nicht so richtig mitbekommen.

00:02:47: Ich bin gerade in der zweiten Bundesliga zu Hause vor allem wegen härter BSC und muss sagen, dass eigentlich mir die zweite Bundesliga sympathischer ist.

00:02:55: Weniger kommerziell.

00:02:56: Ja,

00:02:58: die kann sich überhaupt nicht kommentieren.

00:03:00: Mir ist die zweite Liga eigentlich auch meistens sympathischer, wenn sagt Pauli, da spielt.

00:03:04: Nur sind die ja blöderweise mittlerweile in der ersten Liga und deswegen gucke ich zweite Liga gar nicht mehr.

00:03:10: Und ja, ich habe sogar heute meinen, sagen, Pauli Pulli an, einen von mehreren.

00:03:17: Ich profiziere, dass Pauli in der Liga bleibt.

00:03:20: Hertha kann gerne aufsteigen, dann haben wir nächstes Jahr wieder so ein schönes Spiel im Olympia-Stadion mit Sechzehntausend Leuten aus Hamburg oder so.

00:03:29: Und zu Union könnte ich zwar jetzt was sagen, aber da würden mich meine Freunde killen.

00:03:34: Ja, dann lass es.

00:03:38: Okay, Notizblock.

00:03:40: Was blieb unterm Radar zuletzt?

00:03:43: Fallenckst du an?

00:03:44: Ja, ich habe ein Thema mitgebracht zu Nordkorea, indirekt Nordkorea, denn als Donald Trump die Entwicklungshilfe gekürzt hat, Da hat das natürlich auch die ganzen NGOs getroffen, die in Südkorea an sich sind und die sich um nordkoreanische Flüchtlinge kümmern.

00:04:02: Das war gar nicht so auf dem Radar, deswegen habe ich es jetzt nochmal mitgebracht.

00:04:06: Die Struggle nämlich extrem.

00:04:07: Die wurden oft zu großen Teilen aus US-Geldern finanziert, einfach weil das Interesse auch in Südkorea gar nicht so groß ist und die leisten wirklich wertvolle Arbeit.

00:04:17: Die kümmern sich zum Beispiel darum, dass Nordkoreanische Flüchtlinge, die jetzt in Südkorea leben, dort besser integriert werden, dass sie auch Medienaufmerksamkeit bekommen und so weiter.

00:04:28: Und die stehen teilweise vor dem Aus oder mussten extrem sich herunterskalieren.

00:04:33: Flüchtlinge aus Nordkorea und Südkorea haben ja auch oft ein Stigma, weil sie vor allem durch den Akzent auffallen.

00:04:39: Und ich habe mal mit Leuten in Südkorea, die aus Nordkorea geflohen, waren, gesprochen, also immer wieder.

00:04:46: Und was man ganz oft hört, ist dieser Satz.

00:04:49: Als allererstes in Südkorea habe ich mir möge geben, mein Akzent loszuwerden.

00:04:53: Weil der Akzent halt auch mit Armut, mit Kommunismus, also mit diesen ganzen negativen Sachen in Südkorea eigentlich verbunden ist.

00:05:00: Also die haben zu kämpfen auf jeden Fall.

00:05:02: Die gelten als Bürger zweiter Klasse manchmal.

00:05:06: Ich habe ein erstes Notizblock-Thema, zu dem mir jetzt die passende Überleitung komplett fehlt.

00:05:11: Es ist aus Japan und es hat mit Wasserstoff zu tun, also der Energiewende.

00:05:15: Es gibt ein Chemie und eigentlich noch viel mehr Konzern namens Asahi Kasei und der stellt unter anderem, also in Japan ist der Konzern unter anderem bekannt für Frischhaltefolien, die sehr gut sind.

00:05:29: Davon rede ich jetzt aber nicht, sondern von Elektrolyseuren.

00:05:32: Ein Elektrolyseur stellt Wasserstoff her, Wasserstoff brauchen viele Branchen ganz dringend für die Energiewende unter anderem.

00:05:41: der Flugsektor, also Flugzeuge, wenn die mal grün werden wollen, dann könnte das damit funktionieren.

00:05:46: Stahl auch, also die Schwerindustrie generell teilt der Mobilitätsindustrie, der Chemieindustrie, die brauchen Wasserstoff, ohne Wasserstoff wird dort nicht gehen, grün zu werden.

00:05:56: Wasserstoff hat diese blöde Eigenschaft oder erstmal diese gute Eigenschaft, dass die Nutzung von Wasserstoff überhaupt keine Schadstoffe freisetzt.

00:06:05: Aber die Frage ist immer, Ist der Wasserstoff denn grün?

00:06:08: Denn die Herstellung des Wasserstoffs, die ist zentral dafür, wie grün Wasserstoff wirklich ist.

00:06:14: Wenn Wasserstoff aus Erneuerbaren hergestellt wird, dann ist er tatsächlich emissionsfrei und ansonsten eben nicht.

00:06:23: Asai Kasei hat jetzt eben sein Elektrolyseur einige Zeit getestet, unter anderem in der Region Fukushima in Japan, die man eigentlich für andere aus anderen Gründen kennt, nämlich dem Desaster unter anderem Atomedesaster.

00:06:39: Dort wurde der lange getestet.

00:06:41: Und jetzt ist er fertig, zeigt sich, dass er ziemlich effizient ist, also kann einen großen Anteil der Input-Energie in Output-Wasserstoff umwandeln und jetzt ist er eben auf dem Markt.

00:06:54: Und Asai Kase will damit weltweit die Energiewende vorantreiben.

00:07:00: Insbesondere will man nach Europa exportieren und das erste Land, das sich so ein Teil da jetzt hinstellen lässt, gibt es auch schon nämlich Finnland.

00:07:09: In Finnland soll dafür dadurch, die der Mobilitätssektor gestärkt werden.

00:07:15: Also Asahi Kassay leistet jetzt einen Beitrag zur grünen Energiewende.

00:07:22: Eine blöde Nachfrage sei mir gestattet.

00:07:24: Asahi Kasei hat aber nichts mit dem Asahi Bier zu tun.

00:07:26: Nee,

00:07:27: die Nachfrage ist überhaupt nicht blöd.

00:07:29: Nein, erst mal nein.

00:07:31: Aber es gibt ganz viele Konzerne, die den Namen Asahi tragen.

00:07:34: Asahi, erst mal bedeutet Sonnenaufgang.

00:07:36: Also das ist ein total ... ja.

00:07:38: banaler, generischer Fastname.

00:07:41: Aber es gibt auch viele Unternehmen, die zum Beispiel Mitsubishi heißen oder Sumitomo.

00:07:49: Das hat seine Geschichte in der Vorkriegszeit.

00:07:54: Da gab es viele Multikonzerne in Japan, die ganz viele verschiedene Wirtschaftssektoren bedient haben.

00:08:02: Und daher kommt in vielen Fällen dann der Name.

00:08:08: Wenn jetzt Unternehmen mit dem gleichen Namesteil vorkommen und aber nichts miteinander zu tun haben, dann hat das oft damit zu tun, dass die irgendwann mal aufgesplittet wurden nach dem Zweiten Weltkrieg.

00:08:22: Als dann damals die US-Besatzung sagte, okay, das müssen wir aufsplitten, damit weniger Machtkonzentrationen herrscht.

00:08:29: Diese Multikonglomerate gibt es ja nach wie vor in Südkorea und da sind wir schon wieder in Korea.

00:08:34: Ich habe mein zweites Notizblock-Thema.

00:08:37: tatsächlich, weil unser Deep Dive zu Nordkorea geht, diesmal auch mit Nordkorea-Bezug.

00:08:42: Man weiß ja, dass Nordkorea im Zuge der Militärkooperation mit Russland Soldaten geliefert hat, Munition geliefert hat, aber eben auch immer mehr Arbeiter, die in Russland arbeiten, in Fabriken, Wohnungen bauen.

00:08:57: Also quasi körperliche Arbeit verrichten.

00:08:59: Die BBC, der ist es gelungen, mit sechs von diesen Arbeitern zu sprechen.

00:09:04: Derzeit sind, wie gesagt, mindestens zehn Tausend im Russland.

00:09:08: Und da kam heraus, dass die wirklich unter Art sklavenähnlichen Bedingungen leben, also ihre Anlage nicht verlassen können, teilweise bis zu zwanzig Stunden durcharbeiten.

00:09:20: Also das, was die erzählt haben, die Arbeiter, die mittlerweile geflohen sind, klang ziemlich dramatisch.

00:09:26: Und mich hat diese Geschichte vor allem deshalb auch bewegt, weil einfach Nordkorea, dieses extrem nationalistische Land, seine Bevölkerung eigentlich wie so Söldner verkauft und dort ausbeuten lässt.

00:09:40: Und ich glaube, das hat eine ganz große nachhaltende Wirkung.

00:09:45: Laut Schätzung könnte es sein, dass im nächsten Jahr übern nächsten Jahr vielleicht schon fünfzigtausend Nordkoreaner in Russland arbeiten.

00:09:52: Und das gibt natürlich extrem viele Devises.

00:09:53: Es könnte auch einen wirtschaftlichen Boom in Nordkorea auslösen.

00:09:57: Und ja, das ist ein spannendes Thema.

00:09:59: Weiteres spannendes Thema für einige.

00:10:01: Wir sind zurück in Japan.

00:10:02: Es geht um Sport.

00:10:04: Japan macht sich gerade bereit für die nächsten Sportgroßveranstaltungen.

00:10:09: In dem Jahr fanden in Tokyo die Olympischen Spiele statt, mit einem Jahr Verspätung wegen der Corona-Pandemie.

00:10:16: Und jetzt geht es weiter.

00:10:18: Im September startete in Tokyo die Leichtathletik-WM und im November die Deaflympics.

00:10:24: Deaflympics sind quasi olympische Spiele für gehörlose Menschen.

00:10:28: Und ja, warum findet so viel Weltsport in Japan statt?

00:10:33: Weiterhin, die Antwort liegt tatsächlich in den Olympischen Spielen.

00:10:37: Die Infrastruktur-Investitionen waren so enorm, insbesondere in sportliche Infrastruktur, dass die jetzt auch genutzt werden muss.

00:10:45: Für Tokio ist das eigentlich sogar gut, beziehungsweise umso wichtiger, da ja im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im Sommer, im war eigentlich Einreisestopp nach Japan.

00:11:01: Man konnte da nicht einreisen.

00:11:02: Es sei denn, man hatte eine Olympia-Akreditierung oder war eben eine Athletin oder Mass-Höhe oder so weiter.

00:11:11: Also große internationale Stimmung herrschte damals im Olympiasommer, im Jahr- und-Zwanzig, nicht, die will man jetzt nachholen.

00:11:20: Du warst ja damals verordener, ich habe es ja bloß im Fernsehen mitbekommen und dort haben mir vor allem die Voluntiers die freiwilligen Leid getan, weil die sich sehr lange darauf vorbereitet haben und eigentlich mit der Hoffnung, dann irgendwie einen Austausch zu treten mit den Leuten aus aller Welt und damit wurde dann nichts, ne?

00:11:36: Ja, ja, also die olympischen Spiele, Spiele der gebrochenen Versprechen.

00:11:43: Die Veranstalter hatten sehr viel.

00:11:44: Sie hatten den Mund tatsächlich sehr vollgenommen.

00:11:46: Also die sagen ja, das wird wirtschaftlich super laufen für das Land.

00:11:51: Es wird auch gar nichts für die Steuerzahler kosten.

00:11:54: Und es wird vor allem ein Riesen-Event der Internationalisierung Japans.

00:11:59: Also eine Zusammenführung von Japan und dem Rest der Welt sozusagen.

00:12:04: Und das ist ja einfach nicht passiert.

00:12:07: Ja.

00:12:07: Vielleicht wird's dann nachgeholt.

00:12:09: Vielleicht wird's nachgeholt.

00:12:10: Aber diese olympischen Spiele, die waren tatsächlich deprimierendes Ereignis.

00:12:16: Weil man wusste, wie viele sich viele Leute darauf gefreut hatten.

00:12:22: Es waren natürlich auch viele Leute dagegen.

00:12:24: Aber dann am Ende war die große Mehrzahl der Menschen dagegen.

00:12:29: Weil alles Gute eigentlich weg war von den Spielen.

00:12:32: Und die Spiele trotzdem stattfanden.

00:12:34: Und der Grund lag auf der Hand.

00:12:37: Die Sponsoren hatten sehr, sehr viel Geld reingesteckt und die wollten jetzt ihr Event haben.

00:12:43: Und das Event lohnte sich, aus deren Sicht dann auch, denn also, neunundneinzig, Prozent der Zuschauenden sehen das Ding ja am Fernseher.

00:12:53: Und da ist es dann nicht ganz so wichtig, was da sonst noch so in der Stadt passiert.

00:12:58: Und dann war das eigentlich für Japan fast, also es war zumindest ... also präsentabel als eine art soft power gewinnt das japan überhaupt in der lage war diese spiele in dieser ausnahmesituation zu veranstalten.

00:13:11: nur wenn man sich jetzt fragt haben die leute davon was abgekriegt?

00:13:14: meine antwort wäre da ein kurzes nein

00:13:17: und es war auf keinen fall so wie in paris.

00:13:19: darauf wo man wirklich gesehen hat wow ich will nach paris reisen weil man im hintergrund die stadtkulisse hat und die jubelnden menschen und die sonne hat geschehen.

00:13:28: oder

00:13:28: Also, das musst du mir sagen.

00:13:30: Ich war bei beiden vor Ort.

00:13:31: Paris hat es viel Spaß gemacht.

00:13:33: Tokyo war deprimierend.

00:13:37: Ja, also wahrscheinlich war Paris aus der Sicht eines Reporters, der vor Ort war jeweils, war wahrscheinlich Paris ein Beispiel, wo relativ viel gut läuft, was gut laufen kann.

00:13:49: bei Olympia, war auch, also gab auch ganz viel Grund zu kritisieren.

00:13:53: Auch da gab es Vertreibungen von... Leuten, die irgendwo gewohnt hatten und dann da nicht mehr wohnen konnten, weil da eben was neues hingebaut wurde und so weiter.

00:14:01: Das gibt es auch immer bei Olympia.

00:14:02: Das wird auch nie aufhören, glaube ich.

00:14:04: Also, da war auch nicht alles super.

00:14:07: Aber ja, die Stimmung insgesamt war natürlich besser, allemal.

00:14:11: Paris hatte sich auch gut rausgeputzt, war deutlich, deutlich sauber als sonst.

00:14:16: Tokio wiederum auch, denn es waren ja wenig Leute da.

00:14:20: Man konnte gar nichts dreckig machen.

00:14:23: Apropos, die Stimmung war nicht so international und war nicht so ausgelassen.

00:14:28: Reden wir mal von Nordkorea, dahin kann man ja auch reisen.

00:14:31: Ich war noch nie da, ich schreib immer wieder über Nordkorea, weil das Interesse von medialer Seite eigentlich recht groß ist, weil man auch relativ viel dann doch rauskriegen kann über Nordkorea, eben über diverse Leute, die mal aus Nordkorea gekommen sind.

00:14:50: in andere Länder über Thinktanks, über Handelszahlen, die sich ja teilweise spiegeln lassen durch den Handel, den China unter anderem mit Nordkorea hat.

00:15:00: Natürlich gibt Nordkorea auch einfach offizielle Statements raus über die staatliche Nachrichten, Agentur, KCNA und so weiter.

00:15:08: Es gibt ja eine Menge, die man rausfinden kann, ohne jemals in Nordkorea gewesen zu sein.

00:15:13: Aber natürlich findet man mehr raus, wenn man mal dahin reist, ob jetzt als Touristin oder als Reporter.

00:15:20: Fabi, du warst ja schon mal da.

00:15:22: Ja, bei mir war das so ein Zwischending.

00:15:24: Ich war offiziell nicht als Reporter da.

00:15:27: Mir geht ja gar nicht, ne?

00:15:28: Genau, aber eigentlich war es auch keine Touristendelegation.

00:15:32: Ja, ich hatte Glück, ich hatte Connections.

00:15:34: Vielleicht sollte ich dazu sagen, vor der Pandemie konnte eigentlich jeder, der es wollte, nach Nordkorea einreisen, es zumindest probieren.

00:15:41: Es gibt gewisse Reisagenturen, die sich darauf spezialisieren.

00:15:45: Und oftmals ist es transit, wie so nach China die größere Hürde vergleicht zum nordkoreanischen Visum.

00:15:52: Also es war durchaus möglich, dass man als Ausländer diese fertigen Reisetouren buchen konnte.

00:15:59: Kurz

00:15:59: eine Frage.

00:16:00: Warst du von Seoul aus ein Reis oder von Peking?

00:16:05: Ja, von Seoul geht es nicht.

00:16:07: Also die Grenze ist dicht.

00:16:09: Nein,

00:16:09: aber du warst lebwohnhaft damals in Peking oder in Seoul?

00:16:13: Ich hab damals in Seoul gewohnt.

00:16:15: Okay.

00:16:16: Das war, bevor ich nach Peking gezogen bin.

00:16:18: Also, das war in ... ... im Sommer.

00:16:22: Ich war damit quasi einer der letzten Journalisten, würde ich mal sagen, ... ... letzten westlichen Journalisten, die nach Nordkorea eingereist sind, ... ... weil dann halt ein paar Monate später die Pandemie kam.

00:16:32: Ich hatte das Glück, dass ich eine ... ... deutsche Filmemacherin, eine Dokumentarfilmerin ... ... kenne, die in Südkorea aufgewachsen ist, ... ... aber mittlerweile die deutsche Staatsbürgerschaft hat und damit auch ... legal einreisend darf nach Nordkorea

00:16:46: als Südkorea.

00:16:47: Darfst du das nicht, denn Nord- und Südkorea sind im Krieg miteinander.

00:16:50: Genau, da brauchst du eine Ausnahmeregnung, also es ist de facto unmöglich.

00:16:54: Jedenfalls, sie war wieder interessiert, in Nordkorea eine Doku zu machen und wollte scouten, also Kontakte knüpfen und schauen, was für Themen möglich wären usw.

00:17:05: wusste, dass ich in Südkorea lebe über Nordkorea Berichte noch nie da war und meinte, du musst es mal auf jeden Fall mit deinen eigenen Augen sehen.

00:17:12: Komm doch mit, ich organisiere hier eine Tour.

00:17:14: Offiziell war das quasi so eine Film-Location-Scouting-Tour, aber de facto war das ein ganz wilder Haufen und sie hat auf jeden Fall sich ums Visum gekümmert und ich hatte sehr viel Glück, dass es am Ende geklappt hat, weil ich nehme an schon, dass sie wussten, dass ich Journalist bin.

00:17:30: Wir haben es so ein bisschen nicht geleugnet, aber nicht so ganz offen kommuniziert.

00:17:34: Man sagt dann, man macht Entertainmentarbeit oder wie stellt man das da?

00:17:40: Ja, also bei den offiziellen Formularen, die du angibst, habe ich dann wahrscheinlich irgendwo sowas angegeben wie Editor oder also nicht Direktjournalist, sondern irgendwie so ein bisschen neutralere Bezeichnung und im Hintergrund liefen ja die Verhandlungen, die die Dokumentarfilmerin gemacht hat und die hatte gute Kontakte.

00:17:57: Also das war, es stand so im Raum, aber wir haben es nicht den Nordkoreanern aufs Auge gedrückt.

00:18:02: Wie groß war die Gruppe?

00:18:03: Und was haben die anderen so gemacht?

00:18:05: Ja, das war eine wilde Gruppe, ich denke mal.

00:18:08: Na, vielleicht waren wir acht, sieben, acht.

00:18:12: Einer war Filmproduzent, der ist mir besonders im Gedächtnis geblieben, weil er immer sehr vorlaut war und die Nordkoreaner ein bisschen provozieren wollte.

00:18:20: Und ja, das war so ein sehr jovialer Typ, sag ich mal.

00:18:24: Dann war eine Mitarbeiterin von einem Goethe-Institut, eine Professorin, sorry, ein Professor für Kunst.

00:18:32: Eine Künstlerin.

00:18:33: Es war wild durchgewürfelt.

00:18:35: Ich war der einzige Journalist in der Gruppe.

00:18:37: So eine Gruppe, die würde heute wahrscheinlich nicht in der Form ins Land kommen, oder?

00:18:42: Ja, das ist leider so.

00:18:43: Seit der Pandemie hat sich Nordkorea nie mehr wirklich geöffnet.

00:18:48: Russen können vereinzelt jetzt wieder nach Nordkorea reisen.

00:18:51: Da kommen wir sicher gleich noch drauf.

00:18:53: Bei Chinesen ist es, glaube ich, auch noch nicht möglich, aber es wird sicher bald kommen.

00:18:58: Und Wester... Da habe ich derzeit sogar noch nicht mal Hoffnung, dass es in den nächsten Jahren so sein wird, dass man nach Nordkorea kommt.

00:19:06: Ich glaube, also derzeit ist es de facto unmöglich.

00:19:10: Nur ist doch die Einreise offiziell seit Anfang des Jahres wieder möglich geworden?

00:19:17: Also es gab de facto zwei Möglichkeiten nach Nordkorea zu reisen.

00:19:22: Das eine war der Marathon.

00:19:23: Da waren dann auch sehr viele Influencer vor allem, die haben die Chance genutzt und dann ... auch sehr viel Videomaterial produziert.

00:19:30: Die sind zu diesem einmaligen Erlebnis nach Nordkorea gekommen und es gab davor so eine Art Testtour an der Grenze zu Russland und China.

00:19:39: Da gibt es eine Sonderwirtschaftszone Rasson, die konnte auch einmal von Ausländern besucht werden.

00:19:44: Und nach dieser einen Tour wurde es dann sofort wieder geschlossen.

00:19:48: Ich glaube, ein Grund war halt auch, dass viele von denen, die dann Nordkorea besucht haben, wurden von Medien interviewt.

00:19:54: Die haben kritische Aussagen gegeben.

00:19:56: Ich glaube, das hat den in Nordkorea noch nicht gefallen und dann haben sie es wieder geschlossen.

00:20:00: Also natürlich, vielleicht bin ich zu pessimistisch, vielleicht öffnet sich Nordkorea auch wieder gegenüber Westlern, aber bislang gab es nur zwei Ausnahmen meines Wissens nach und dann haben vielleicht ja zwanzig dreißig Leute Nordkorea besucht seit der Pandemie, aber eben nicht mehr.

00:20:16: Okay.

00:20:18: Gut, also als du dahin gereist bist, wusstest du natürlich vorher, dass man sich in Nordkorea nicht würde frei bewegen können.

00:20:25: und du wusstest, Bestimmt auch, dass dir eher die ansehnlichen Orte gezeigt werden.

00:20:32: Und dann habe ich, also auf der Basis habe ich dann mehrere Fragen.

00:20:36: Die erste ist natürlich, was wurde dir denn gezeigt?

00:20:39: Ja, ich bin selber erstaunt, wenn ich das noch mal innerlich recapituliere, wie viel ich dort gesehen habe.

00:20:45: Also erstmal das Standardprogramm, was jeder Tourist dort auch zu sehen bekommt, haben wir auch abgeklappert.

00:20:51: Du landest in... Pyongyang und dort besuchst du dann die riesigen Statuen der Kims, also Kim Jong-il, Kim Il-Song.

00:21:00: Das kennt man vielleicht auch von Fernsehbildern, die stehen dort quasi an so einem kleinen Berg neben der Stadt.

00:21:07: Und du wirst dann auch durchgeführt durch die Hauptstadt, also durch Shopping Center dort.

00:21:14: Wir haben dort auch die Manso-D Kunsthalle oder Kunststudios gesehen, wo dann die offiziellen Maler und auch Bildhauer des Regimes tätig sind.

00:21:26: Wir haben ein Filmstudio besucht und ehrlicherweise waren wir dann noch sehr viel im Land unterwegs.

00:21:32: Ich zähle jetzt mal ganz schnell auf, was wir alles gesehen haben.

00:21:35: Unter anderem Wonsan, das ist der Küstenort an der Ostküste, der jetzt gerade auch noch mal Schlagzeilen gemacht hat, weil einfach dort ein neues Ferienressort eröffnet wurde.

00:21:46: Dann haben wir Hamhing besucht.

00:21:48: Das ist eine Stadt unter anderem bekannt dafür, weil sie von DDR-Architekten aufgebaut wurde.

00:21:56: Also sehr spannend und ist jetzt auch nicht im Standardprogramm enthalten.

00:22:00: Wir waren in Käsong.

00:22:01: Das ist an der innerkoreanischen Grenze.

00:22:05: Da gibt es eine sehr schöne Altstadt, wirklich historisch.

00:22:07: Also gerade, wenn man sich für koreanische Kultur interessiert, war das spannend.

00:22:11: Käsong ist ja bekannt als der Ort der gemeinsamen Industrieanlage, wo nordkoreanische Arbeitskräfte für den südkoreanischen Markt produzierten.

00:22:20: Und dann dadurch einen Namen, also als Deviesen, nach Nordkorea zurückflossen.

00:22:26: Eines der großen Kooperationsprojekte.

00:22:30: Was aber dann, im Jahr zwei Tausendsechzehn, geschlossen wurde von Park Gönne und danach von Nordkoreas Regierung eingestampft bzw.

00:22:37: gesprengt wurde.

00:22:38: Genau, das gibt's jetzt gar nicht mehr.

00:22:41: War das noch da, als du da warst?

00:22:43: Also, das ist ja nicht im Stadtgebiet.

00:22:45: Also, da

00:22:46: kam

00:22:46: der

00:22:46: nicht hin.

00:22:47: Nee, das ist direkt am Grenzgebiet.

00:22:49: Tatsächlich waren wir auch am Grenzgebiet bei der DMZ, der entmilitarisierten Zone.

00:22:55: Man kann das ja... Also de

00:22:56: facto der Grenze zwischen Nord und Süd.

00:22:58: Genau dem Grenzübergang, also dort, wo sich auch der nordkoreanische Machthaber Kim Jong-un und damals Moon Jae-in, der südkoreanische Präsident mal getroffen haben.

00:23:07: Das kennt man aus... Ja, jeder, der vielleicht auch mal in Korea war, macht das so als Touristenstop.

00:23:13: Man kommt von der südkoreanischen Seite an diese Bungalows, wo wirklich dieser Grenzübergang ist.

00:23:18: Nach Paju, ne?

00:23:19: Ja, bei Paju ist die Stadt, Panmujon ist das

00:23:22: Dorf quasi.

00:23:23: Und dort war, stand ich dann einfach mal auf der anderen Seite.

00:23:27: Das war auch ziemlich surreal.

00:23:29: Und ja, wir waren dann auch noch in der Natur, in Diamantengebirge, Kimgangsan.

00:23:34: waren noch in einer Modellstadt auf einer Reisfahrt, also es war relativ viel, was Sie gesehen haben.

00:23:41: Ich habe so ein Buch mir mal gekauft über die Architektur von Pyongyang.

00:23:47: Also Pyongyang als als Planstadt, die irgendwie so halbwegs in einem Guss entwickelt wurde, großer Masterplan, tendenziell eher gigantisch als klein, also ausladend statt süß.

00:24:02: So ungefähr, so wirkt das.

00:24:04: Und also es soll natürlich prächtig sein.

00:24:07: Trift die Beschreibung das in etwa?

00:24:10: Ich würde sagen schon, das Spannende nämlich an Pyongyang ist, dass du dort die Ideologie quasi wirklich in Stadtform hast.

00:24:17: Weil Moskau ist ja auch im kommunistischen quasi dann umgestaltet worden.

00:24:22: Du hast Ostberlin, du hast all die ganzen Peking zum Beispiel.

00:24:27: Aber die setzen alle auf dem auf, was vorher schon vorhanden war.

00:24:31: Nach dem Korea-Krieg aber war Pyongyang wirklich komplett niedergebompt.

00:24:36: Das heißt, die haben diese Stadt wirklich von null auf, von dem Reisbrett aus, designt.

00:24:41: Und deswegen haben die genau ihre ideologischen Vorstellungen... ... ins Stadtbild gepresst, ... ... dass du diese Pracht erleben hast, ... ... dass du aber auch ... ... zum Beispiel in den Apartment-Gebäuden, ... ... Gemeinschaftsküchen hast, ... ... für die Arbeiter und so weiter, ... ... auch für die Überwachung.

00:24:56: Also im Grunde ... ... ist es super spannend, ... ... sich das anzuschauen.

00:24:59: Aber als ich jetzt ... ... im Jahr zwei tausend neunzehn da war, ... ... hat man schon gesehen, wie modern ... ... die Stadt geworden ist.

00:25:05: Also ... ... von der Ferne aus betrachtet, ... ... sagen wir von meinem Hotel ... ... Zimmer im zwanzigsten Stock oder ... ... jedenfalls war es sehr, sehr weit oben.

00:25:13: konnte ich auf diese Stadt blicken und da sieht sie schon aus wie eine sehr ordentliche moderne Start mit hohen Apartment Gebäuden und auch ja teilweise Wolken kratzern.

00:25:23: Also es ist ein bisschen übertrieben, aber tatsächlich sieht es mehr modern aus, als ich es erwartet habe.

00:25:28: Sobald du dann aber in der Nähe der Gebäude bist, siehst du, dass die relativ billig konstruiert sind und mit ein bisschen Hintergrund wissen, weiß man auch, dass die Leute eigentlich gar nicht in diesen hohen Türmen wohnen wollen, weil es immer noch relativ häufig Stromausfälle gibt und dann die Fahrstühle nicht funktionieren und dann muss man zwanzig Stockwerke zu Fuß laufen.

00:25:49: Also es mehr scheint als sein, aber von außen her wirkt das wirklich wie eine sehr moderne Metropole eigentlich.

00:25:55: Wenn man das alles betrachtet, reden wir mal erstmal nur vom Pyongyang, also dem politischen Zentrum, wo natürlich das meiste Geld konzentriert ist.

00:26:06: Als jemand, der noch nie in Nordkorea war, Und aber einiges über Nordkorea weiß und vielleicht irgendwie Demokratie und Menschenrechte eher gut als schlecht findet, hat man wahrscheinlich nicht die beste, die positivste Vorahnung von der Hauptstadt von Nordkorea, nämlich Pyongyang.

00:26:24: War alles in allem dein Eindruck positiver als gedacht erwartet oder negativer als erwartet?

00:26:32: Das ist eine schwierige Frage.

00:26:34: Die Dinge, die ich für positiv empfunden hab, hab ich an anderen Dingen festgestellt als zum Beispiel die anderen in der Gruppe.

00:26:41: Also du konntest wirklich sehen, bei den ganzen Leuten, die mit mir gereist sind, die sich nicht so sehr mit Nordkorea auseinandergesetzt haben, die waren erst mal baff, die haben gesehen, wow, das ist ja voll modern hier, das ist total grün hier, hier gibt's keine Werbung, hier gibt's aber durchaus viele Autos mittlerweile, die Leute scheinen auch Handys zu haben.

00:27:00: Und eine

00:27:00: ganz gute U-Bahn, ne?

00:27:02: Die U-Bahn, genau die sind wir auch gefahren, das war für mich total der Flash, weil ich komme ja aus Berlin und die haben halt die ausrangierten U-Bahn-Züge aus Berlin übernommen.

00:27:12: Und du siehst da teilweise, Graffiti ist natürlich nicht mehr, aber vielleicht kennen einige, die sich mit dem Thema Graffiti auskennen.

00:27:20: Früher, mittlerweile nicht mehr ganz so verbreitete haben auch viele Sprayer.

00:27:23: ... in die Fenster quasi ihre Texte reingescratched ... ... mit so einem Kratzstein.

00:27:29: Und die lassen sich ... ... de facto nicht entfernen, es sei denn, ... ... da sind teilweise wirklich ... ... und auch das Brandenburger Tor-Symbol ... ... kannst du noch teilweise sehen.

00:27:36: Das war für mich der totale Flash ... ... in dieser U-Bahn zu sitzen.

00:27:41: Die haben da sehr viel Positives drin gesehen ... ... und haben aber nicht realisiert, dass das wirklich ... ... eine sehr, sehr privilegierte Stadt ist, ... ... zu der auch nicht jeder Zugang hat.

00:27:50: Weil die Reise ... nicht nur also Bewegungsfreiheit außerhalb des Landes ist ja de facto verboten für die meisten Nordkoreaner, aber auch innerhalb des Landes kann man sich nicht frei bewegen.

00:28:01: Du hast überall auch Checkpoints außerhalb der Stadt und deswegen muss man es sagen, das was wir gesehen haben mit den Shopping Center, mit einem Wasserpark, da kann ich eine kurze, lustige Anekdote erzählen, dass ich auch in diesem Wasserpark Verglügungspark war.

00:28:16: Wir sind immer noch in Pyongyang.

00:28:17: Das ist in Pyongyang.

00:28:19: Stimmt, sollen wir eigentlich... Also Pyongyang wäre die koreanische Aussprache und im deutschen Pyongyang...

00:28:24: Ach egal, das klingt ja... Was stehen wir beides?

00:28:27: Fast gleich.

00:28:28: Dann sag ich mal, da waren wir in so einem ganz riesigen Rutschenpark.

00:28:33: Also wirklich total modern und da waren sehr viele Leute, die quasi den Sommer genossen haben.

00:28:40: Und ich bin dann auf den Fünfmeterturm... gegangen und dachte, ja, einfach mal aus Spaß runter.

00:28:48: Und ich hab wahnsinnige Höhenangst, muss ich dazu sagen.

00:28:51: Also, ihr wart alle in Badeklamotten.

00:28:54: Ein Programmpunkt an dem Tag war ab in Schwimmbalter.

00:28:57: Und das war der einzige Programmpunkt, wo wir frei von unseren Mindern waren.

00:29:02: Das muss ich vielleicht auch noch erklären.

00:29:03: Du wirst immer auf Schritt und Tritt von zwei Typen verfolgt.

00:29:07: Zwei

00:29:08: pro Person?

00:29:09: Nee, für die ganze Gruppe.

00:29:10: Okay,

00:29:11: also zwei für acht Leute, so ungefähr.

00:29:13: Aber du willst dich da auch schon gut verhalten.

00:29:16: Es wäre schon sehr provokativ, wenn du da aus der Gruppe flüchtest.

00:29:20: Die wollten aber nicht in Badehose da rumlaufen, also die haben uns da quasi machen lassen, deswegen hatten wir da eine gewisse Freiheit.

00:29:26: Und ja, also für mich persönlich war das irgendwie ganz lustig, dass ich dann auf diesem Sprungbeit stand.

00:29:33: Hinter mir die ganzen nordkoreanischen Jugendliche waren es vielleicht nicht, aber sagen wir so halbstarke Typen.

00:29:39: gerade erwachsen geworden.

00:29:40: Und die haben wir gewartet, dass sie endlich ausspringen können.

00:29:42: Aber ich hab total Schiss bekommen auf diesem Sprungbrett.

00:29:45: Und auf einmal, weil du als Ausländer fällst du natürlich sofort auf, schaut auf dieses ganze Schwimmbad, schauen auf mich und fangen so langsam an, sich über mich lustig zu machen.

00:29:55: So ein wässlicher Schwächling, ne?

00:29:56: Genau.

00:29:58: Und ich war schon dabei, irgendwie runterzugehen.

00:29:59: Aber ich dachte, komm, diese Schmach kannst du jetzt nicht antun.

00:30:02: Und hab mich dann überwunden und bin dann runtergesprungen und hab den Tatsahnschreimer des Lebens ... ... losgelassen und ... ...

00:30:09: Arschbombe oder was so was?

00:30:11: Ja, ich ... ... also ... ... Kiffer.

00:30:13: Ich habe auf jeden Fall ziemlich viel gesplasht, weil ich einfach ... ... ja ... ...

00:30:18: ja, die ... ... da hast du hoffentlich eine Story daraus gemacht.

00:30:22: Oh, das ist der Schmach von Pyongyang.

00:30:24: Ich habe das bloß immer ... ... im Freundeskreise erzählt, warum ich von dieser ganzen ... ... Reise keine Story gemacht habe, das ... ... das erzähle ich dir gleich später noch.

00:30:35: Okay, also wir haben jetzt eigentlich über einiges gesprochen, was dich überrascht hat.

00:30:39: Ich will noch mal darauf zurückkommen.

00:30:41: Positiver oder negativer als gedacht?

00:30:43: Alles in allem.

00:30:44: Ich meine, klar, du wusstest schon einiges.

00:30:46: Deine Co-Reisenden waren vielleicht eher positiv überrascht, weil sie vielleicht dachten, okay, in Nordkorea gibt es keinen Strom und überall herrscht Hunger und gibt auch keine Zeitung oder so.

00:31:01: Während natürlich, also... Nordkorea hat ein Intranet, die Leute haben auch Smartphones, auch Zwei-Ton-Ninzen schon.

00:31:08: Es fahren Autos, es gibt Strom, fällt vielleicht mal aus, aber ja, und natürlich sieht Pyongyang besser aus als der Rest des Landes, den du dann natürlich auch nicht sehen durftest.

00:31:21: Das ist jedenfalls das, was einem dann die Flüchtlinge erzählen, die irgendwann mal Nordkorea verlassen haben, nach zum Beispiel Südkorea.

00:31:28: Ich habe zum Beispiel eine Freundin, die aus Nordkorea geflohen ist, über die Nordgrenze, hat sich jahrelang in China versteckt, schafft es dann über die Südgrenze, war sie irgendwann in Thailand und von Thailand wird man dann ja häufig, wenn man sich da bei der südkoreanischen Botschaft meldet, nach Südkorea gebracht.

00:31:48: Dies mittlerweile in Mexiko, die hat über ihre ganzen Wanderjahre, wenn man das beschönigen zu formulieren soll, einiges an Sprachen gelernt, eine Affinität für Sprachen entwickelt und war dann auch in Südkorea dann echt einiges wert auf dem Arbeitsmarkt in Anführungszeichen, weil sie dann irgendwann Englisch konnte, sie konnte Mandarin.

00:32:12: Und dann hat sie in der Uni einfach gesprochen, sprachen ist ja kein Ding, dann hat sie auch noch spanisch gelernt und mittlerweile arbeitet sie so für so ein exportorientiertes Unternehmen.

00:32:23: Aus Südkorea in Mexiko und macht da irgendwie die internationalen Märkte für die ganz schön beeindruckend.

00:32:30: jedenfalls die kommt aus dem Norden Nordkoreas und hat Pyongyang nie gesehen.

00:32:35: Und sie meinte, das ging nicht, das war gar kein Thema.

00:32:40: war für die nicht zu machen.

00:32:41: Die sind mit einem Verkaufswagen durch die Orte getingelt und haben versucht, alles Mögliche zu kaufen.

00:32:48: Das hat sie mir gesagt.

00:32:49: Und irgendwann ist sie abgehauen und hat Glück gehabt.

00:32:54: Für viele Nordkoreaner, die nicht in Pyongyang leben, ist es ein Traum, überhaupt in die Stadt zu kommen und oftmals ein unerreichbarer Traum.

00:33:01: Und das haben wir zumindest auch gesehen, dass es dieses krasse Gefälle gibt, wenn du nämlich auf dem Land bist.

00:33:06: Siehst du, dass die Leute ja unter Mangelernährung leiden.

00:33:10: Also, das ist kein schöner Anblick.

00:33:13: Ich mein, es ist jetzt nicht so wie in Indien, wo alles auf dem Land teilweise verdreckt wirkt und sehr chaotisch, sondern ist es immer noch sehr ordentlich.

00:33:20: Es ist schwierig, irgendwie das einzuordnen, aber du siehst die Armut definitiv.

00:33:24: Ich würde sagen, dass mein Eindruck dennoch etwas positiver ist, als ich ihn vorher hatte, weil du halt dann schon für dich sehen kannst, wenn du mit deinem ... aufpassen, die du hast, die dir zugeteilt sind.

00:33:36: Da gibt's auch immer zwei, meistens so Gut-Cop, Bad-Cop.

00:33:40: Einer ist ein bisschen freundlicher, einer strenger.

00:33:42: Aber wir haben da eigentlich jeden Abend immer relativ viel getrunken und wenn du dann, weiß ich nicht, zehn Tage gemeinsam verbringst, irgendwann öffnet sich dann doch, das lässt deine Maske ab und dann gibt es Gespräche, die auch sehr emotional sind und dann lernst du die Leute kennen und das lässt natürlich dann auch einen ... positivem Eindruck.

00:34:04: Übrigens zum Thema Überraschen, ... ... was mich sehr überrascht hat, ... ... das wird glaube ich auch viele ... ... Hörer und Hörerinnen überraschen.

00:34:11: Im Hotel ... ... wir haben so ein ganz abgelegen ... ... in einem Hotel, wo die Ausländer meistens ... ... unterkommen.

00:34:18: Das ist auch so eine Insel in Pyongyang.

00:34:21: Da gibt's, ... ... wenn du in den Keller gehst, so eine kleine Bar, ... ... wo wir meistens immer so Tischtennis gespielt haben ... ... und da ist eine Kellnerin, die serviert dir, ... ... was nicht ... Bier oder Schnaps oder was auch immer du willst und das total leer eigentlich weil da sonst haben wir da kaum jemanden gesehen der da runter geht in den Keller.

00:34:38: und dann gibt es im Keller auch ein Massagesalon und da bin ich echt das mir die Augen ausgefallen.

00:34:43: wir waren dort mal zu dritt ich und ein Fotograf der auch irgendwie mit in der Tour war mit dem ich eigentlich auch eine Story machen wollte in der Reportage.

00:34:52: Und noch ein Rentner.

00:34:53: Und auf einmal kamen, also auch ein deutscher Rentner, der sich Nordkorea mal anschauen wollte.

00:34:57: Und auf einmal kamen die zwei Masseuse aus diesem Salon raus.

00:35:01: Und die haben diesen Rentnertypen so bezürzt, wo du denkst, wow, du befindest dich irgendwie in Bangkok und die wollten denen zu einer Massage überreden mit so sexuellen Andeutungen.

00:35:12: Und das hat mich total geschockt, weil Nordkorea ist... Ein extrem von der Ideologie her nationalistisches Land, was eigentlich der Bevölkerung weiß macht.

00:35:24: Wir sind das außerkornene Volk.

00:35:26: und dass z.B.

00:35:27: Nordkoreanerinnen sich mit Ausländern so einlassen auf so eine sexuelle Art.

00:35:33: Das hat mir auf jeden Fall zu denken gegeben und ich habe das so gedeutet, dass eben doch das Geschäfte machen.

00:35:39: dort ziemlich dann doch verbreitet ist.

00:35:42: Im Grunde so eine kapitalistische Mentalität.

00:35:44: Vielleicht war es ja auch einfach nur Interesse am Experimentieren.

00:35:48: Wer weiß.

00:35:49: Ja.

00:35:51: Und ja, aber apropos, mich bringt das zu einer weiteren Frage.

00:35:57: Es gab vor ein paar Jahren einen Fall eines US-Amerikaners, der so eine Reise gemacht hat.

00:36:04: nach Nordkorea und war wohl etwas, wie soll man sagen, überheblich, halbstark, übermütig und hat irgendwas aus einem Hotel geklauten, Buch, glaube ich.

00:36:19: Ich glaube so ein Banner, Propaganda Banner.

00:36:21: Propaganda, so ein Banner, okay.

00:36:22: Hat das geklaut, wurde erwischt, dann wurde er erfolgt, gefoltert, dann wurde daraus natürlich eine internationale Angelegenheit.

00:36:29: Blöderweise haben natürlich Nordkorea und USA keine diplomatischen Beziehungen miteinander, geschweige denn irgendwie in Abkommen, dass man die Leute einander ausliefert oder übergibt oder so?

00:36:41: Natürlich nichts dergleichen.

00:36:42: Und dann starb dieser junge Mann irgendwann an den Folgen der Folterung offenbar.

00:36:50: Dieser Fall hat global Schlagzeilen gemacht und hat natürlich eine andere Art der Gastfreundschaft gezeigt, als die, die du gerade beschrieben hast.

00:37:00: Pardon, dass ich lache, aber es wirkt extrem.

00:37:06: Frage ist, wie sicher hat man sich denn dort gefühlt?

00:37:10: Hat man gedacht, wenn ich jetzt ein bisschen hier was falsch mache, dann bin ich dran?

00:37:17: Oder wirkt dieser Fall dieses US-Amerikaners auch einfach wie eine totale Ausnahme, die wahrscheinlich so nie wieder passiert?

00:37:25: Also der Fall Otto Warmbier, dieser Amerikaner, das war relativ frisch, als ich ihn nach Nordkorea kam.

00:37:31: Das war mir noch sehr präsent und deswegen habe ich auch viele Vorkehrungen getroffen.

00:37:36: Übrigens diesen Banner, den er gestohlen hat aus dem Hotel, zumindest angeblich.

00:37:40: Wir können es ja nicht unabhängig verifizieren.

00:37:42: Genau in diesem Hotel war ich auch.

00:37:46: Ich muss dann eine persönliche Story erzählen.

00:37:49: Mir ist nämlich ein ganz großes Maler passiert, was mir sehr unangenehm war und in dem Moment habe ich sogar sehr stark um meine Sicherheit gefürchtet.

00:37:58: Wenn du nach Nordkorea einreist, dann musst du sehr darauf achten, dass du keine illegalen, in Anführungszeichen illegalen Dinge mitbringst.

00:38:05: Also zum Beispiel keine kritischen Bücher.

00:38:08: Bibel wäre zum Beispiel das Schlimmste, was du machen kannst.

00:38:10: Ja, also deswegen werden auch Leute verhaftet, wenn Ausländer da irgendwie mit einer... Bibel hinkommen, Stichwort missionieren.

00:38:16: Echt?

00:38:17: Wobei Bibel, also ich meine, es gibt ja offizielle Kirche in Nordkorea.

00:38:20: Es wundert mich, dass man dann Bibel nicht mitbringen kann.

00:38:22: Also offiziell ja, also wie unabhängig diese Kirche ist, ist nochmal ein anderes Thema für sich.

00:38:27: Klar, aber

00:38:27: wäre ein gutes Lippenbekenntnis zu sagen, okay, Kirche hier Bibel mitbringen, wenn ihr für euch beten wollt, meine Wege, aber lasst das bei euch.

00:38:34: So könnte man es ja machen.

00:38:35: Ja, nicht stimmt.

00:38:35: Also du hast recht, vielleicht kann man auch eine Bibel mitbringen, aber es mir ist ein Fall bekannt, wo ein Amerikaner dann eine Bibel angeblich auf der Toilette eines Restaurants vergessen hat und das wurde dann als Missionierungsversuch ausgelegt.

00:38:49: Aber zum Beispiel, was man nicht machen sollte, ist ideologisch problematische Dinge mitbringen oder auch auf seinem Computer, den habe ich auch gesäubert.

00:38:57: Ich habe jetzt nichts irgendwie Verdächtiges auf dem Computer, was kritisch gegenüber Nordkorea ausgelegt werden konnte, mitgebracht.

00:39:04: Und dementsprechend, als wir gelandet sind im Flughafen, hatte ich auch nichts zu befürchten.

00:39:10: Hab dann aber gemerkt, als wir durchsucht worden sind, am Zoll, ja, also am Flughafen, zieht der Grenzbeamte aus meinem Rucksack ein Zeitungsartikel raus.

00:39:22: Also ein alter, fledriger Zeitungsartikel, übrigens von der Wiener Zeitung, für die ich damals auch ab und an geschrieben hab.

00:39:28: Und da hab ich

00:39:28: noch einen Print erschienen.

00:39:30: Die damals noch einen Print erschienen, die älteste bis dato erschienene Tageszeitung.

00:39:35: Und ... irgendwie habe ich vergessen denen mein etwas unordentlichen Rucksack heraus zu fischen.

00:39:43: Ich wusste nicht, dass es dort seit Monaten dieses Stück Zeitungspapier dort noch ist.

00:39:48: Und der blättert es auf und sieht auf einmal ein Artikel mit einem Foto offensichtlich aus Seoul, weil da ist ein Demonstrant, der in Seoul ein Foto, ein Plakatbanner, hochhält mit dem Gesicht von Kim Jong-un, also dem nordkoreanischen Präsidenten und dieses plakat geht in flamm auf.

00:40:10: also der war ein radikaler anti nordkorea.

00:40:13: Demonstrant wie man ihn halt in solch offensichtlich

00:40:15: sieht.

00:40:16: das war auf deinem zeitungsartikel darauf.

00:40:18: genau dann haben die gecheckt dass da auch mein name drauf steht dass es mein artikel ist und.

00:40:24: Was dann passiert ist die die dachten sofort was so was soll das?

00:40:28: die waren wirklich baff und die haben mich sofort ins verhörtzimmer genommen.

00:40:32: das gibt im.

00:40:34: Wie ich dann feststellen musste im Flughafen.

00:40:37: Ein Verhör, da wurde ich dann von zwei Soldaten und einem dritten Mann, der in Zivil aufgetreten ist, verhört.

00:40:43: Und zwar wirklich stundenlang, während die Reisegruppe gerade draußen gewartet hat im Bus.

00:40:47: Und es war nicht klar, ob die mich da gehen lassen oder nicht.

00:40:50: Und die wollten alles wissen.

00:40:52: Und ja, es war wirklich, ich hab da richtige Angst gehabt, weil dann halt auch dieser Pfeil Otto Warmbier wieder hoch kam.

00:40:59: wäre ich Amerikaner gewesen, wäre das ja gerade zu einer Einladung, dass mir etwas Schlimmeres passieren würde.

00:41:07: Jedenfalls kam ich dann nach mehreren Stunden Verhör daraus, indem ich so eine nordkoreanische Lösung mich dazu eingelassen habe, dass ich nämlich so einen Kritikschreiben geschrieben habe, also quasi genau aufgelistet habe, was mir Leid tut, was ich getan habe, dass ich es bereue und das dann unterschrieben habe.

00:41:25: Übrigens habe ich dort gemerkt, dass die mich nicht googeln konnten.

00:41:28: Die hatten ja auch ein Computer, aber offensichtlich kein Internetzugang zum ...

00:41:34: Ah, die waren im Intranet nur.

00:41:36: Genau.

00:41:36: Da

00:41:36: kommst du nicht vor, vielleicht.

00:41:38: Also, die konnten meinen Namen nicht so richtig eruieren und haben dann wirklich Old-School meinen Handy konfisziert und das alles zum Außenministerium geschickt und meinten, du kannst jetzt erst mal gehen, aber ich war quasi auf deren Watchlist und hatte wirklich große Angst, weil Otto Warmbier wurde ... im Land gelassen, als die Leute wieder ausgereist sind.

00:42:00: Und da haben die am Flughafen gesagt, warte du noch mal kurz, wären die anderen dann schon im Flugzeug saßen.

00:42:06: und dann haben sie ihn quasi im Land gelassen und dann verhaftet.

00:42:10: Und ich dachte, bei mir würde es vielleicht auch so kommen, dass ich jetzt erstmal an dieser Tour teilnehme, aber letztendlich bei der Ausreise nicht mehr rauskomme.

00:42:18: Und deswegen in meiner ganzen Paranoia habe ich kurz überlegt, als ich an der DMZ stand.

00:42:24: Also quasi an der Grenze, da kannst du theoretisch einfach diese Stufen runterlaufen.

00:42:29: Es könnte sein, dass ein Soldat auf dich schießt, aber du bist im Grunde nur, ja, lass es, von der südkoreanischen Grenze, also von Freiheit entfernen.

00:42:37: Ich dachte, ich war so verzweifelt, weil ich Angst hatte, dass ich wegen meines Vergehens vielleicht aus Nordkorea nicht mehr rauskomme, dass ich dort renne.

00:42:46: Eigentlich habe ich es nicht gemacht und nach am sechsten oder siebten Tag, also gegen Ende der Reise, hab ich dann auch Signale bekommen, dass sie gemerkt haben, ich bin doch eigentlich in Ordnung.

00:42:55: Und es war jetzt einfach nur ein dummes Vergehen, aber ... Auf

00:42:58: das Signal, dass du in Ordnung bist, war dich auch noch.

00:43:00: Aber vielleicht um die ... Du musst noch mal aufzulösen.

00:43:04: Also, deswegen ... Die haben mich dann darum gebeten, dass ich aber nicht über diese Reise schreibe.

00:43:11: Und ich war ... Ich mein, es klingt ein bisschen ... Vielleicht auch ein bisschen Stockholmsyndrom, aber ich war ehrlich gesagt ... meinen Vertretern, die das geregelt haben mit dem Außenministerium, dass ich auch mein Handy wieder bekomme, dass es, dass am Ende ich auch wieder ausreisen konnte.

00:43:26: War ich wirklich dankbar und hab dann gesagt, okay, ich halte mich jetzt dran und schreibe darüber nichts.

00:43:32: Ja, wow.

00:43:34: Also, ich mein, wenn man die Wombier vergehen mit deinem Vergleich, dann ist der vielleicht, also nicht schlimmer gewesen eigentlich, ne?

00:43:43: Hast du vielleicht wirklich Glück gehabt?

00:43:45: Ja, also mein Glück war, dass ich deutscher Staatsbürger bin und kein amerikanischer.

00:43:50: Tja.

00:43:53: Apropos, vor Kurzem hat, im Frühjahr, hat an der Ostküste in Wonsan eine neue Ferienanlage eröffnet.

00:44:07: Du warst ja in Wonsan damals, im Jahr zwei Tausend neunzehn.

00:44:11: Da ist ja... Teilweise zumindest Kindungen der heutige Diktator aufgewachsen.

00:44:18: Jetzt ist es eben ein Ferien-Resort, da sollen mehrere Tausend Leute in mehr oder weniger luxuriösen Umständen Urlaub machen können.

00:44:27: Also es gibt da Kinos, Shopping-Centers anscheinend, also so drücken das die staatlichen Medien aus.

00:44:33: Das ist eine

00:44:33: Bettenpunkte mit angeblich zwanzigtausend?

00:44:37: Zwanzigtausend, ganz schön viel.

00:44:39: Also eigentlich... Wow, also das ist eine nicht ganz kleine Stadt, wenn sie denn voll ist.

00:44:44: Okay, dieses Ding hat eröffnet.

00:44:46: Dann sind glaube ich ein paar erstmal Touristen aus Russland gekommen.

00:44:52: Also wahrscheinlich nicht zuletzt wegen der Fotos, die dann ja auch um die Welt gegangen sind.

00:44:57: Ausländische Urlaubende in dieser neuen tollen Ferien-Oase.

00:45:04: Und dann wurde es aber auch schon wieder geschlossen.

00:45:08: Was ist der Reim, den du dir darauf machst?

00:45:11: Also ich denke schon, dass diese Anlage zuallererst für inländischen Tourismus auch gebaut wurde.

00:45:16: Natürlich.

00:45:17: Mit Jahren Verspätung.

00:45:18: Also als das geplant wurde, das ist ja weit vor der Pandemie.

00:45:22: Ja, ja, genau.

00:45:22: Und übrigens, als ich da war, die Gegend ist wunderschön.

00:45:26: Da war auch schon eine Ferienanlage, aber natürlich nicht in dieser Dimension.

00:45:30: Da

00:45:31: wurden aber auch Racketentests gemacht von dort.

00:45:35: Genau,

00:45:36: dort gibt es auch eine Militärbasis, wo Raketentests durchgeführt worden sind.

00:45:41: Ich würde sagen, dass wir erstmal abwerten sollen, weil natürlich, es wurde dann wieder geschlossen gegenüber Russen, es wurde bis eine Tour reingelassen.

00:45:49: Jetzt habe ich aber auch gelesen, dass russische Tourgruppen bereits wieder Werbung machen, dass man sich für diese Tour bewerben kann.

00:45:57: Also es kann sich auch wieder öffnen.

00:45:59: Man blickt natürlich nicht durch bei den Entscheidungen in Nordkorea, aber ... Letztendlich ist es bei denen immer so eine Abwägung.

00:46:05: Was bringt uns das, das zu öffnen?

00:46:08: Und welches Risiko haben wir?

00:46:10: Und was es bringt, ist natürlich Geld.

00:46:14: So eine Tour, sagen wir mal, eine Woche in Wonsan, kostet Pimal Daumen zwischen tausend und tausend zweieinhalb Euro.

00:46:21: Inklusive

00:46:21: Anreise?

00:46:22: Nein.

00:46:23: Nein, exklusive.

00:46:25: Beziehungsweise der Flug von, stimmt, von Vladivostok kann man fliegen.

00:46:32: Ehrlich gesagt, weiß ich nicht, ob die Anreise, je nachdem von wo, also meine Anreise war inkludiert in dem Package, allerdings natürlich ab Peking.

00:46:42: Und du musst es von Seoul nach Peking fliegen.

00:46:44: Genau.

00:46:45: Ja, mal sehen, ob das nochmal aufmacht und dann zur neuen Cashcour des Tourismus nach Nordkorea wird.

00:46:53: Denn der Tourismus ist so ein bisschen... Bisher, also volkswirtschaftlich ja nicht so ganz relevant bisher für Korea, für Nordkorea könnte es aber vielleicht werden, oder?

00:47:04: Also ich muss sagen, dass ich einer der schönsten Naturerlebnisse eigentlich in Nordkorea hatte.

00:47:09: Es ist sehr reizvoll unter anderem halt auch diese Ostküste.

00:47:12: Da kann man sagen, dass es wirklich unbelassene Natur ist, die wunderschön ist.

00:47:17: Aber natürlich... Abseits von den ganzen moralischen Bedenken, die ganze Infrastruktur ist schon fragwürdig.

00:47:24: Allein die Straßenverbindungen, da kannst du nie mehr als vielleicht vierzig km Haar fahren und brauchst ewig lange, um durchs Land zu kommen.

00:47:34: Generell kann ich jetzt auch nicht unbedingt so einen Strandurlaub genießen, wenn ich weiß, dass... Ja, das sehr große Armut ist, also du bekommst dann irgendwie Fleisch aufgetischt, während das ein absolutes Luxus ist für wirklich einen erheblichen Teil der Bevölkerung.

00:47:49: Aber ja klar, es könnte Potenzial haben, derzeit sehe ich das Abseits von China und Russland eher nicht.

00:47:55: Aber diese Devises, die reinkommen, die relativ gering sind, machen dann relativ gesehen schon wieder einen größeren Teil aus, weil einfach das ... Bip in Nordkorea vergleichsweise klein ist also schon.

00:48:07: Also du brauchst eigentlich gar nicht so viel mehr, damit sich das bemerkbar macht.

00:48:12: Daran anschließend die finale Frage dieses Deep Dives zur Reise nach Pyongyang.

00:48:17: Wenn du Regierungsberater Nordkoreas wärst, was würdest du sagen?

00:48:23: um aus dem, was das Land jetzt zu bieten hat, möglichst viel rauszuschlagen.

00:48:28: Also du willst jetzt keine Revolution anzetteln, du möchtest, dass Kim Jong-un happy mit dir ist.

00:48:35: Was würdest du ihm sagen?

00:48:37: Mach folgendes, dann habt ihr mehr Touris, die euch nicht zur politischen Bedrohung werden, weil das wird er ja wahrscheinlich auch nicht wollen.

00:48:47: Wie könnte Nordkorea diesen Balanceakt schaffen?

00:48:51: Ja, ich würde, wenn ich jetzt aus der Logik des Regimes agieren würde, würde ich ihm dazu abraten, dass er überhaupt sich für Touristen öffnet.

00:48:59: Das klingt jetzt natürlich ein bisschen zynisch, aber ich rede jetzt quasi aus der Logik des Regimes.

00:49:04: Jeder Tourist sei er aus Russland, auch aus China, Westler sowieso, die sind im Grunde lebende Litfastäulen für, oder die werben eigentlich dafür, dass andere Systeme Ja mehr Wohlstand produzieren und eigentlich dass den Leuten besser geht.

00:49:22: das klingt jetzt vielleicht ein bisschen überheblich.

00:49:24: gesagt aber allein dass du.

00:49:27: Du bist meistens größer gewachsen hast eine bessere Haut hast besser ernährt also das sind so ganz Standard Dinge.

00:49:33: der durchschnittliche Nordkoreaner wenn er nicht aus Pyongyang kommt.

00:49:36: Ist wirklich also da sieht man die Armut ganz direkt und du als Tourist.

00:49:42: bist eigentlich der Beweis dafür, dass es Leuten außerhalb des Landes zumindest materiell besser geht.

00:49:47: Und das ist eigentlich eine sehr, wie soll ich sagen, eine sehr subversive Botschaft, die du als Machthaber in Nordkorea vielleicht nicht allzu sehr verbreitet sehen willst in der eigenen Bevölkerung.

00:49:58: Aber dann ist doch so ein Resort in Wonsan perfekt.

00:50:02: Da ist es abgeschlossen, schöne Natur und so weiter.

00:50:05: Gleichzeitig gute Infrastruktur.

00:50:07: Das könnte doch dann vielleicht funktionieren.

00:50:09: Tatsächlich ja, du bist ja übrigens auch in Pyongyang immer sehr so abgeschlossen, wie es eben geht.

00:50:14: Also von daher vielleicht kann man sagen, das ist ein guter Kompromiss mehr in diesem Ressort.

00:50:19: Aber viele, die ja nach Nordkorea wollen, wollen diese Zeitreise, die wollen dieses besondere Exotische und deswegen, glaube ich, ist das... Der Strand so schön er ist, den kann man auch in Thailand oder anderswo haben.

00:50:33: Gibt also ein Spannungsverhältnis zwischen dem, was die Reisenden eigentlich wollen, erwarten und dem, was man den Reisenden aus nordkoreanischer Regierungsperspektive zubilligen möchte, ohne dass man bei der nordkoreanischen Bevölkerung damit zu hohe Wellen schlägt.

00:50:52: Ja, genauso ist es.

00:50:55: Fabi, vielen Dank für deine Eindrücke.

00:50:58: Und das war's mit diesem Deep Dive.

00:51:01: Reise nach Pyongyang.

00:51:04: Kommen wir zu unbedingt.

00:51:06: Und unbedingt, was sollte man tun oder was sollte man nicht tun?

00:51:10: Da reden wir heute von Fettnäpfchen.

00:51:13: Was sind Fehler, die man in zwei Ländern, die wir uns jetzt rausgepickt haben, vielleicht nicht machen sollte?

00:51:21: Fängst du an, Fabi.

00:51:23: Okay, mein Fettnäpfchen, was ich immer wieder generell in Ostasien beobachte bei deutschen Touristen oder europäischen Touristen, speziell jetzt auch in Südkorea, ist, dass man eigentlich keine wirklichen Fähigkeiten hat, zwischen den Zahlen zu lesen.

00:51:37: Also als Deutscher nimmt man alles immer wortwörtlich, ein Ja ist ein Ja, ein Nein ist ein Nein.

00:51:41: und wenn man zum Beispiel im Restaurant ist und dein Südkoreanischer Bekannte, die Bekannte für dich mitbezahlen will und du dich irgendwie wunderst, Wieso wollen die immer die Rechnung übernehmen?

00:51:54: Okay, dann halt gerne.

00:51:55: Und man eigentlich gar nicht checkt, das ist so ein gesellschaftliches Spiel.

00:51:58: Und beim nächsten Mal bist du dran, aber dein Gegenüber will auch gastfreundlich sein.

00:52:04: Und deswegen streitet man darum, wer die Rechnung bezahlt.

00:52:07: Oder ... Du hörst ein vielleicht und denkst vielleicht ist vielleicht, aber eigentlich gemeint ist ein Nein.

00:52:13: Also diese kulturellen Feinheiten, da sollte man sich ein bisschen sensibilisieren und so ein Gespür dafür haben.

00:52:18: Vorberein.

00:52:19: Genau, ansonsten, obwohl andererseits, wenn du ignorant bist und gar nicht weißt, dass eigentlich was anderes gemeint sein könnte, geht man zwar glücklich durch den Alltag auch in Korea, aber macht nicht den besten Eindruck.

00:52:33: Aber ungeliebt.

00:52:35: Ja, ich habe was aus Japan.

00:52:39: Nämlich, wenn man als Person aus Deutschland oder auch Österreich auf die Schweiz trifft, das nicht so zu.

00:52:46: Eigentlich gar nicht.

00:52:47: Kommt und ja, dann vor allem mit älteren Leuten vielleicht in Japan ins Gespräch kommt, dann kommt es manchmal zum Thema Zweiter Weltkrieg und dann kann es schnell mal unangenehm werden.

00:53:02: Denn man kriegt dann Ich, ich bin Deutscher, also ich als Deutscher habe dann öfter schon so Sympathiebekundung auf historischer Basis gekriegt für mein Deutsch sein.

00:53:13: So nach dem Motto, ah, Deutsch zu sehen da, ne?

00:53:15: Ich zum Motto, man hat ja Datayō.

00:53:18: Also so nach dem Motto, ja, wir, wir, Japaner und Deutsche, wir waren doch immer, wir waren doch immer schon Freunde und damals im Krieg ja blühterweise haben wir verloren und so.

00:53:27: Und dann kommst du dann nicht, wenn du jetzt gerade mal nicht ein Nazi-Verharmloser bist.

00:53:33: Dann kommst du da echt in eine unangenehme Situation.

00:53:36: Und Anfangs bin ich dann eingestiegen und habe gesagt, Hallo, nein, die Nazis waren nicht gut und einen Glück haben sie verloren und überhaupt nicht wir und das waren doch die und ich bin doch nicht wie die und so weiter, nur weil ich auch Deutsch bin und so weiter.

00:53:52: Es wurde sehr schnell, sehr unangenehm, vor allem aber für mich, gar nicht mal sehr für meinen Gegenüber, wobei dann, als ich dann eine Diskussion darüber anzettelte, sicherlich auch für das Gegenüber.

00:54:02: Jedenfalls.

00:54:03: Es ist quasi ein umgekehrtes Fettnäpfchen.

00:54:06: Wenn man über diesen Teil der Geschichte Deutschlandsort Österreichs in Japan spricht, dann läuft man Gefahr, dass man Sympathiebekundungen für etwas bekommt, für die man keine möchte.

00:54:22: Insofern, mein Tipp ist, das Thema einfach lassen.

00:54:26: Wenn es erstmal losgeht, dann kommt man dann nicht mehr ganz gut raus.

00:54:30: Wow, da haben wir überraschenderweise sogar eine Gemeinsamkeit.

00:54:33: Denn auch in Südkorea und selbst in China passiert das viel häufiger, als man denkt, dass man für Hitler dann Bewunderungen einstecken will.

00:54:43: Ja, toll.

00:54:45: Will man vielleicht nicht.

00:54:46: Also, klar, man kann natürlich missionarische Auftreten sagen und allen erzählen, wie es wirklich war und so weiter.

00:54:52: Aber ich habe aufgegeben, ehrlich

00:54:55: gesagt.

00:54:58: Okay.

00:54:59: Wir haben noch eine Publikumsfrage, nämlich von Dennis.

00:55:03: Der hat gefragt, wie ist das eigentlich mit den Zügen in Tokio, in die täglich Leute reingekwetscht werden?

00:55:09: Ist das nicht katastrophal?

00:55:11: Und wie macht man es mit dem Ein- und Aussteigen?

00:55:14: Müsste man nicht andere Lösungen finden als Zugfahren?

00:55:19: Fabi, du warst ja mal in Tokio.

00:55:22: Wie ist dein Eindruck gewesen?

00:55:23: Hast du mal die Rush Hour in Tokio erlebt?

00:55:25: Ehrlich gesagt ist mir das nicht in Erinnerung geblieben, aber in Seoul hast du ja manchmal auch harte Verhältnisse.

00:55:31: Und da würde ich jetzt ganz spontan sagen, dass heute, als ich in Berlin die Tram genommen habe, die war zwar nicht so voll, bloß so ein bisschen vollend, habe ich mich ehrlich gesagt unwohler gefühlt, weil irgendwie es war nicht klimatisiert, das hat sehr gestunken.

00:55:45: Und in Seoul, ja, manchmal ist es unangenehm, wenn du dann so wie eine Sadelle bist, aber ... Die Leute sind diese Situation gewohnt, sind relativ diszipliniert, wie sie sich anderen gegenüber verhalten.

00:55:59: Von daher würde ich sagen, ist es nicht so schlimm, wie man sich es eigentlich vorstellt?

00:56:04: Ja, in Tokio würde ich sogar sagen, die Bilder, die man sieht in Social Media und so weiter, also von den Bahnhofs Angestellten, die da wirklich die Leute in die Bahnwaggons reindrücken bis endlich diese Tür schließt, die sind keine Lüge.

00:56:22: Das gibt's.

00:56:23: Mit den weißen Handschuhen, ne?

00:56:24: Ja, genau.

00:56:25: Das gibt's auch wirklich jeden Morgen.

00:56:26: Aber das gibt's jeden Morgen eine Stunde lang oder so.

00:56:29: Irgendwie zwischen acht und neun, so ungefähr, ist die Rush Hour und dann ist es so voll.

00:56:35: Aber ist es eine Katastrophe?

00:56:36: Ich würde sagen, es ist das Gegenteil.

00:56:38: Dass das passiert, ist eigentlich ... Eine Auszeichnung des öffentlichen Transports.

00:56:44: Warum?

00:56:44: Weil, ich habe da wirklich schon öfter Recherchen dazu gemacht, weil das natürlich viele Leute schon gesehen haben und denken, was das ist, das ist auch völlig absolut.

00:56:54: Warum fahren die nicht Auto?

00:56:57: Grund ist, nein, die Leute wollen einfach pünktlich bei der Arbeit sein.

00:57:01: Zu spät kommen zur Arbeit ist keine Option.

00:57:04: Also muss man das verlässlichste Transportmittel wählen.

00:57:07: Und das ist nicht das Auto, das ist die Bahn.

00:57:11: Wenn du dann zu einer Zeit da sein musst, die voraussetzt, dass du in der Rush Hour unterwegs bist, ja, dann ist das halt so.

00:57:17: Immerhin weißt du, dass du dann ankommst.

00:57:20: Und wenn du den allerersten Zug nicht kriegst, sondern dich noch einmal anstellen musst, dann musst du dich eben noch einmal anstellen, macht nichts.

00:57:26: In zwei Minuten fährt nämlich der nächste.

00:57:29: Das heißt, du hast auch eigentlich keine Lösung.

00:57:31: Also irgendwie eine höhere Taktung geht nicht.

00:57:36: Die sind ja schon extrem hoch, ja?

00:57:37: Die

00:57:37: sind in den Rush Hours, die sind extrem hoch.

00:57:40: Es gibt sogar alternative Routen und so weiter.

00:57:42: Also gerade in den zentraleren Teilen von Tokyo hast du echt alle paar hundert Meter eine U- oder S-Bahn-Station, die du nehmen kannst.

00:57:51: Und ja, das, was du aus Sol berichtest und ich auch aus Sol kenne, würde ich auch unterschreiben.

00:57:55: Also man fühlt sich eigentlich dann gar nicht so unwohl da drin.

00:57:59: Also natürlich wirst du nicht hier schön die Beine überschlagen und die Zeitungen aufschlagen und dann mal lesen.

00:58:03: Das wird nicht passieren.

00:58:05: Was du machst ist, du hältst den Mund, du bewegst dich nicht und du bist frisch geduscht.

00:58:13: Also Gerüche hast du da eigentlich überhaupt nicht in der Bahn.

00:58:15: Du hast Stille und du hast kein Gedrängel.

00:58:19: Also man erträgt das dann einfach.

00:58:21: Und wenn jemand raus und rein will, die Leute, die nah an der Bahn sind, also die, die nah an der Tür sind im Waggon, die gehen eben einen Schritt raus.

00:58:31: gleich zur Seite und dann gehen die raus, die raus müssen, dann gehen die als erstes wieder rein, die eben eben draußen zur Seite getreten sind und dann kommen die nächsten vom Bahnsteig rein.

00:58:42: Also das Ding läuft.

00:58:44: und diese ganz ganz vollen Fahrten, die sind auch oft nur ein, zwei, drei Stationen lang.

00:58:51: Also man macht das so, es gibt keine andere Lösung.

00:58:56: Und ein Grund übrigens ist auch, Tokio ist halt eine Pendlerstadt, also morgens vergrößert sich die Bevölkerung eben massiv.

00:59:06: Die Leute wollen da rein, müssen da rein, um zu arbeiten und fahren dann aber auch ein bisschen mehr aufgeteilt abends wieder raus.

00:59:15: Also abends ist die Rush Hour nie so schwillig wie morgens.

00:59:19: Also ich würde sagen Katastrophe, ja und nein, eigentlich eher nein, denn das heißt der öffentliche Transport funktioniert exzellent.

00:59:27: Und da sieht man auch ein bisschen die Vorzüge einer kollektivistischen Gesellschaft.

00:59:30: Das funktioniert überraschend gut.

00:59:32: Ich sehe aber ein Problem, denn es zeigt auch, dass Japan-Südkorea-Gesellschaften sind, die nicht sonderlich flexibel sind, was Homeoffice oder alternative Arbeitszeiten angeht.

00:59:45: Man könnte ja das auch ein bisschen flexibler machen, denn eine halbe Stunde später nach der Rush Hour sind die Züge manchmal schon ziemlich leer.

00:59:52: Vielen Dank, wenn ihr weitere Fragen habt, irgendwas.

00:59:55: Dann schreibt uns asiencopypasteatgmail.com, alles in einem Wort.

01:00:00: Wir freuen uns auf die Zusendungen und werden dann versuchen, das zu beantworten.

01:00:13: Das war's für diese Folge.

01:00:15: Danke fürs Zuhören.

01:00:16: Wenn du magst, dann abonniere unseren Podcast und gib uns eine Bewertung ab.

01:00:21: Wir hören uns wieder in zwei

01:01:18: Wochen.

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