René Benko vor Gericht Teil 1: Was droht dem Signa-Gründer?

Shownotes

Von Christine Mayrhofer. Seit der Milliardenpleite der Signa-Gruppe im Herbst 2023 ist Einiges passiert: Insolvenzverfahren, Hausdurchsuchungen, Jagdausflüge, Privatinsolvenz und Verhaftung von René Benko. Kommende Woche muss er sich in Innsbruck erstmals vor Gericht behaupten. Was hat sich seit der Milliardenpleite getan? Wie läuft es um die Abwicklung der Insolvenz? Und wo ist das Vermögen hingekommen?

Manfred Seeh, Gerichtsreporter der „Presse“ und Madlen Stottmeyer aus dem Wirtschaftsressort der „Presse“ werfen in dieser zweiteiligen Folge einen Blick zurück auf die größte Pleite in der Geschichte der Zweiten Republik. Sie erklären, was sich bisher bei Ermittlern und Insolvenzverwaltern getan hat, was es mit den ominösen Stiftungen rund um die Familie Benko auf sich hat und was genau René Benko jetzt vorgeworfen wird.

Mehr zum Thema: >>> Der Gegenschlag von René Benko: „Die WKStA überblickt die Beweismittel nicht“ >>> U-Haft für René Benko verlängert >>>Weitere Anklage: René Benko und Mitangeklagte sollen noch mehr Vermögen beiseitegeschafft haben >>> Familie Benko Privatstiftung: Von Milliardenschulden nur 131 Millionen Euro als Schulden anerkannt >>> Geldgeschenke und Villa-Miete: Erste Anklage gegen René Benko in der Signa-Causa bei Gericht eingebracht >>> Der Countdown zur Anklage von René Benko

**Gäste: **Madlen Stottmeyer; Manfred Seeh, „Die Presse“ Host: Christine Mayrhofer Schnitt: Audiofunnel/Georg Gfrerer Credits: Tagesschau, ZIB/ORF, DW

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Transkript anzeigen

00:00:04:

00:00:06: Die Presse.

00:00:09: Es ist einer Milliardeninsolvenz.

00:00:11: der Immobilien- und Warenhauskonzern Siegner, das Österreichers René Benko ist zahlungsunfähig.

00:00:17: Die Siegner Holding hat heute Insolvenz angemeldet.

00:00:20: Es ist ein tiefer Fall für René Benko.

00:00:22: Die Holding des österreichischen Immobilienunternehmers Benko ist insolvent.

00:00:28: Das war, sie erinnern sich bestimmt, im Oktober, die größte Pleite der zweiten Republik.

00:00:36: Das Siegner Immobilienimperium des Tiroler Unternehmers Rene Benko geht insolvent.

00:00:44: Mein Name ist Christine Meyerhofer und das ist, was wichtig ist, der tägliche Nachrichten-Podcast der Presse.

00:00:53: Seit dieser Milliardenpleite ist einiges passiert.

00:00:57: Insolvenzverfahren, Hausdurchsuchungen, Jagdausflüge, Privatinsolvenz und die Festnahme von René Benko.

00:01:05: Kommende Woche, am vierzehnten Oktober, da muss sich Benko in Innsbruck in einer ersten Anklage vor Gericht behaupten.

00:01:13: Gemeinsam mit meinen Kollegen Madeline Stottmeier aus dem Wirtschaftsressort der Presse und Manfred C. dem Gerichtsreporter der Presse werfe ich aus diesem Anlass in einer Doppelfolge noch einmal einen Blick zurück.

00:01:29: Was hat sich seit der Milliardenpleite getan?

00:01:32: Wie läuft's mit der Abwicklung der Insolvenz?

00:01:35: Wo ist das Vermögen hingekommen und was genau wird René Benko jetzt vorgeworfen?

00:01:42: Fangen wir dazu noch einmal von vorne an, nämlich bei der Pleite.

00:01:47: Meine Kollegin Madeleine Stottmeier blickt zurück.

00:01:55: Also man muss mal, glaube ich, anfangen, damit das Signal gehörte zu den Immobilienpracht-Unternehmen in ganz Europa.

00:02:05: Also wir reden hier von einem Immobilienunternehmen, das das Chrysler Building gekauft hat, das mehrere Kaufhäuser gar gekauft hat in Deutschland, in Österreich, in der Schweiz.

00:02:15: Die haben einfach unglaublich viele Prestigeobjekte gehabt und haben auch dementsprechend auch viele Prominenz um sich gesammelt.

00:02:24: Also nicht nur Politiker, sondern eben auch wirklich einfach alles, was Rang und Namen hatte, stand irgendwie oder steht irgendwie in Verbindung mit signer Geschäften.

00:02:32: Und nun ist dann schon Jahre vorher sich dann immer so ein Gerüchtermarkt entwickelt.

00:02:40: Da geht bei Krach und der Benko.

00:02:44: Immer, wenn man etwas Negatives geschrieben hat als Journalist, kam dann sofort die juristische Keule oder eine so fortjuristische Erandrohung oder zumindest auf jeden Fall Gegenwind.

00:02:55: Und das heißt, man war da unglaublich sensibel.

00:02:57: Und dann hat man gemerkt, auf einmal fällt das weg und dann sind auf einmal alle Bände gebrochen.

00:03:07: Und kurz darauf wurde dann auch die Signal Holding Insolvenz gemeldet.

00:03:14: Das war der große Knall.

00:03:16: Also die Signal Holding ist die Mutter aller Signalgesellschaften.

00:03:19: Es gibt unglaublich viele.

00:03:21: Die meisten tragen Signal im Namen, aber nicht alle.

00:03:25: Und ich glaube, die zwei prominentesten, die wir vielleicht zum Überblick sprechen, sind eben die Signaprime.

00:03:30: Da ist zum Beispiel, da waren eben wieder Edelprojekte drin, die auf der Freihung stehen, das Parkheier etc.

00:03:37: Und die Signatevelopment.

00:03:39: Da sind zum Beispiel dann Projekte drin, wie Koneuburg und auch in Deutschland einige Projekte.

00:03:45: Also diese zwei Gesellschaften sind eigentlich die wichtigen, die später dann auch insolvents gemeldet wurden.

00:03:51: Aber ursprünglich haben am Anfang alle geglaubt, wir melden die Holding insolvent.

00:03:56: Das ist ja nur diese leere Hülle.

00:03:59: Das tut jetzt niemanden weh und den Rest retten wir irgendwie.

00:04:02: Und dann hat der Hans-Peter Haselsteiner, der ehemalige Strabag-Chef, der als großer Signalinvestor beteiligt ist, an der Holding.

00:04:14: Der hat dann sogar noch mal in Massekredit gegeben, hat gesagt, hier sind doch mal twenty-fünf Millionen, wir schaffen das.

00:04:20: Und natürlich hat es niemand geschafft, sondern die sind auch alle krachen gegangen.

00:04:24: Und wirklich wie in Domino-Effekt sind dann alle überwiegend wirklich alles einfach insolvent gegangen und auch eben Konkurs.

00:04:33: und die Signal Holding ist auch inzwischen Konkurs.

00:04:36: Das heißt eben, nur um das vielleicht klarzumachen, der Unterschied zwischen einer Insolvenz und wo es noch eine Sanierungsmöglichkeit gibt.

00:04:44: Das heißt, man könnte unter Umständen eben ein bisschen entschulden oder das Unternehmen weiterführen.

00:04:52: Diese Illusion war dann relativ klar, dass das Quatsch ist.

00:04:55: und Konkurses eben, wenn dann halt einfach gar nichts mehr gerettet wird und die Gesellschaft einfach abgewickelt wird und verkauft wird.

00:05:00: Und dann war halt irgendwann wirklich einfach schnell klar, okay, das wird jetzt alles verkauft.

00:05:05: Und damit ging ja dann die nächste spannende Welle los, weil jetzt ging es dann darum, wer bekommt denn das ganze gute Stück?

00:05:13: Und im Zuge dieser Abwicklung, im Zuge dieser Insolvenzen, was ja eigentlich recht untypisch für Insolvenzverwalter sind, die sind dafür da, dass sie eben das, was da ist, gut und gewinnbringend verkaufen sollen, damit die Gläubiger, die eben diese Schulden bei dieser Firma hatten oder haben, oder nicht die Schulden haben, sondern die Forderungen haben, und das Unternehmen hat die Schulden bei ihnen halt doch ein bisschen was wiedersehen.

00:05:38: Das Problem war aber, man hat festgestellt,

00:05:43: irgendwie

00:05:44: ist nicht so viel da, wie wir alle geglaubt haben.

00:05:47: Und auf einmal stellen wir halt fest, dass das alles sehr, sehr, sehr komplex ist, dass sich die Gesellschaften gegenseitig Geld zugeschoben haben, gegenseitig Geld geliehen.

00:05:56: Am Teilweise ist das alles nicht ganz juristisch okay.

00:06:00: Und damit brach dann auch einfach eine Welle an strafrechtlichen Konsequenzen für die Manager ein.

00:06:06: Und somit schauen wir jetzt auf ein juristisches Feuerwerk auf der einen Seite am Handelsgericht.

00:06:13: Da geht es um die Insolvenzgeschichten.

00:06:16: Da geht es auch um die Klagen von den Insolvenzverwaltern an die Manager, die ihr Geld wieder haben wollen.

00:06:23: Die sagen, ihr seid persönlich für das ganze Schlamassel verantwortlich.

00:06:28: Dann schauen wir auf strafrechtliche Sachen.

00:06:30: Jeder hat ja immer geglaubt, das geht nicht mit rechten Dingen zu.

00:06:34: Und es ist so spannend, dass die erste Verhandlung um etwas geht, was eigentlich nach der ganzen Insofernzeit passiert

00:06:44: ist.

00:06:49: Mittlerweile sind nämlich nicht nur die Signer-Unternehmen pleite, auch René Benko selbst hat Insolvenz angemeldet.

00:06:56: Nicht ohne, so der Vorwurf der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft, Vorherteile seines Vermögens verräumt zu haben.

00:07:03: Und zwar im intransparenten Stiftungssystem, das René Benko und seine Familie umgibt, zum Schaden seiner Gläubiger.

00:07:10: Aber alles der Reihe nach.

00:07:12: Die Anklage lautet betrügerische Krider.

00:07:15: Was ist das jetzt?

00:07:17: Betrügerische Grieder, das klingt zugegeben etwas hochgestochen, ist aber ganz leicht erklärt.

00:07:22: Wenn jemand Gläubiger hat, dann muss er natürlich die Forderung dieser Gläubiger begleichen.

00:07:30: Wenn nun jemand Bestandteile seines Vermögens verheimlicht, versteckt, bei Seidenschaft oder auch wenn jemand vortäuscht, noch andere Verbindlichkeiten zu haben, dann besteht die Gefahr, dass er die Befriedigung seiner Gläubiger vereitelt.

00:07:51: Und das ist betrügerische Kräder.

00:07:53: Das soll René Benko getan haben.

00:07:55: Mittlerweile gibt es sogar zwei Anklagen wegen betrügerischer Kräder.

00:07:59: Im Oktober, zwanzig dreiundzwanzig, hat sich René Benko zu einer Mietvorauszahlung in der Höhe von dreihundertsechzig tausend Euro vertraglich verpflichtet.

00:08:12: Und zwar eine Mietsinsvorauszahlung für eine Luxusimmobilie, die dann als Familiensitz hätte dienen sollen.

00:08:20: Eine solche Mietsinsvorauszahlung hat René Benko vorgenommen.

00:08:25: Jetzt fragt man sich, woher kommt das Geld?

00:08:27: Das Geld kommt aus der Laura-Privatstiftung, die ihm ein Darlehen gegeben hat.

00:08:36: Und die Konstruktion sah so aus, eine

00:08:39: Tochter

00:08:40: der Laura Privatstiftung tritt als Fernmieterin dieser Immobilie auf und René Benko tritt eben als Mieter auf, der eine Mietvorauszahlung leistet.

00:08:56: Das verwerfliche ist daran, dass Benko so ist der Verdacht der Korruptionsstaatsanwaltschaft

00:09:06: durch.

00:09:07: die mit Zinsvorauszahlung einen Bestandteil seines Vermögens verheimlicht oder beiseite geschafft hat und dadurch die Befriedigung seiner Gläubiger vereitelt hat oder geschmälert hat, muss man genau genommen sagen.

00:09:28: Das ist jetzt mal der erste Teil der ersten kommende Woche zur Verhandlung stehenden Anklage.

00:09:35: und der zweite Teil der Anklage bezieht sich auf eine Schenkung an seine Mutter.

00:09:45: Die kam so zustande, seine Mutter lässt ihm namens der Ink-Bestiftung, das ist eine Stiftung, in der Bencos Mutter Stiftering ist, Darlehen sozusagen.

00:10:06: Der Mittler glauben, es sei gar kein Darlehen gewesen, sondern eine Schenkung.

00:10:12: Was tut René Benko?

00:10:15: Er verwendet das Geld vorbildlicherweise, um Verbindlichkeiten zu begleichen, so wie es ja sein soll.

00:10:24: Und sagt dann ab einem gewissen Punkt, dreihunderttausend Euro sind noch übrig.

00:10:30: Die brauche ich nicht mehr, mit denen brauche ich keine Verbindlichkeiten mehr begleichen und überweist diese dreihunderttausend Euro an seine Mutter zurück.

00:10:43: Und auch hier sagt jetzt die Anklagebehörde dadurch, sein Gläubiger in genau diesem Betrag geschädigt worden.

00:10:53: Während der Offenlegung des Vermögens von René Benko im Zuge seiner Privatinsolvenz hat sich herausgestellt, dass René Benko über Jahre hinweg selbst wenig Vermögen besessen hat.

00:11:05: Einen Großteil seines Lebensunterhalts hat er mit Schenkungen und Zuwendungen von seiner Mutter bestritten.

00:11:11: Vermögen, Immobilien, Besitztümer, das alles befand sich nicht im Besitz von René Benko selbst, sondern in diversen Stiftungen, deren Begünstigte wiederum Familienmitglieder waren.

00:11:23: Ich zähle jetzt einmal spontan vier Stiftungen, die Familie Benko-Privatstiftung, die Laura-Privatstiftung, die Arual-Stiftung und die Ink-B-Stiftung.

00:11:37: Man muss sich vorstellen, diese Stiftungen, vor allem diese Privatstiftungen, das sind einfach rechtsträger, die Vermögen absichern.

00:11:44: Also der tiefere Sinn ist, ich bringe Vermögen in seine Stiftung ein.

00:11:48: Dieses Vermögen dient einem bestimmten Zweck, dem Stiftungszweck und auf diese Art erhält man Vermögen.

00:11:57: Stiftungen werden oft gegründet, um Familienvermögen auch über Generationen zu erhalten.

00:12:02: Die sind von außen schwer zu knacken.

00:12:05: Es gab einen Versuch vor einem Zivilgericht in Innsbruck, da hat man gesagt, Der Mann schuldet und so viel.

00:12:13: wir knacken jetzt die Privatschrift und holen uns das Geld.

00:12:15: Das ist in erster Instanz vor einem Zivilgericht gescheitert.

00:12:19: Vermutlich, wie gesagt, ich weiß es nicht, vermutlich sind in den Stiftungen nach hunderten Millionen Euro.

00:12:26: Es sei an dieser Stelle auch von mir noch einmal ausdrücklich gesagt, es gilt in allen bisher besprochenen und auch in den folgenden Punkten die Unschutzvermutung.

00:12:38: Jetzt kommt zu dieser ersten Anklage eine zweite Anklage zu.

00:12:41: Eine

00:12:41: zweite Anklage zu, die in ihrer Trevialität gerade zu rührend ist, wie ich meine.

00:12:47: Wie gesagt, wir reden über die größte Pleite der österreichischen Wirtschaftsgeschichte und über Milliardenforderungen und haben jetzt eine zweite Anklage, die schon vorliegt, aber von Benko beeinsprucht wurde, mit einem Schaden von dreihundertsebzigtausend Euro.

00:13:05: Auch hier, die dreihundertsiebzigtausend Euro, nehme ich sehr gern.

00:13:09: Aber stehen natürlich keins der Relation zu den Milliardenforderungen, die offen sind.

00:13:14: Da geht's um Uhren.

00:13:17: Und wie gesagt, für mich ist diese Anklage von einer berückenden Schlichtheit, er soll einfach seine Luxusuhren in einem Tresor bei Verwandten versteckt haben.

00:13:30: Die Ehefrau soll damit geholfen haben.

00:13:33: natürlich beide bestreiten betrügerische Kräder begangen zu haben und ich sage noch einmal, beide haben auch schuldlos zu gelten.

00:13:42: Aber man muss sich vorstellen, der ehemalige Milliardär und berühmte Immobilienunternehmer René Benko, dem wird jetzt vorgeworfen, dass er acht oder neun Luxusuhren heimlich versteckt hat in einem eilig angeschafften Tresor bei Verwandten, um diese Uhren dem Zugriff der Gläubiger zu entziehen.

00:14:04: Also für mich irgendwie geradezu vernachlässigbar, aber man darf es natürlich nicht abtun.

00:14:11: Das ist so, wie es die WKSDA anklagt, eben betrügerische Kriter.

00:14:18: findet diese Uhrenanglage gar nicht lustig und hat eine ausführliche Gegenschrift zur Anklage verfasst, indem er sich geradezu als Forensiker, also er hat sich geradezu als Forensiker bedätigt und meines Erachtens macht er mit dieser Gegenschrift wirklich Punkte.

00:14:38: Er sagt, er habe die Uhren zum Teil seinen Söhnen geschenkt und er könne sie zu bestimmten Zeitpunkten gar nicht mehr selber getragen haben.

00:14:48: Der Vorwurf ist, er wurde nie verschenkt.

00:14:50: in Wahrheit, wollte das nur dem Zugriff der Gläubiger hinziehen.

00:14:54: Und in dieser Gegenschrift kommen wirklich Argumente von ihm vor, beziehungsweise gegen Beweis.

00:15:02: Er muss sicher nicht frei beweisen.

00:15:03: Eigentlich muss die Staatsanwaltschaft ihm die Schuld beweisen.

00:15:05: Als angeklagt, da muss man sich nicht frei beweisen.

00:15:08: Aber er schlägt diesen Pfad ein.

00:15:10: Und da bin ich wirklich gespannt, ob die Uhrenanklage so in allen Punkten hält, weil Die Gegenschrift ist meiner Ansicht nach stichhaltig.

00:15:21: Da kommen wir zum nächsten Punkt, nämlich was macht René Benko eigentlich heute?

00:15:26: Seit Jahresbeginn sitzt er in Untersuchungsaft, und zwar in der Justizanstalt Wien-Josefstadt.

00:15:32: Dort bereitet er sich auf seinem Prozess vor.

00:15:35: Und das, wie mein Kollege Manfred C. berichtet, durchaus intensiv.

00:15:39: Ich stelle die vielleicht kühn anmutende Behauptung auf, dass René Benko in sozusagen selbst gewählter Urhaft sitzt.

00:15:48: Denn er hat offensichtlich Telefonate geführt vor der Urhaftverhängung, die dann letztlich einer der Gründe waren, warum er überhaupt in den Urhaft gekommen ist.

00:15:59: Ich schließe aus.

00:16:01: obwohl ich natürlich nicht dabei war, aber trotzdem ich schließe aus, dass er nicht vorgewarnt wurde, dass ihm nicht jemand gesagt hat, er ist ja von mehreren Anwälten vertreten, er möge bitte nicht dieartige Telefonate führen, also dass diese Warnung ausgeblieben sein soll, das schließe ich aus.

00:16:19: Und dann kam noch sozusagen zum Drüberstreuen eine Motorbootfahrt am Gadersee dazu, jetzt kann man sagen, ja.

00:16:29: Meine gute Idee gilt natürlich die Unschuldsvermutung.

00:16:32: Man wird doch noch Motorboot fahren dürfen, würde ich sagen, nein, wird man nicht, wenn man sozusagen eine Milliarde Pleite zu verantworten hat und sich eher kooperativ und reuig und einsichtig zeigen sollte und vor allem alle Vermögenswerte dann der Konkursmaße hinzufügen sollte.

00:16:52: Dann kam noch etwas dazu, und zwar soll er Rechnungen gefälscht haben, um weiterhin im Besitz von offenbar seinen geliebten Hochpreisigen und luxuriösen Schusswaffen, das handelt es sich soweitig um Jagdgewehre, um weiterhin im Besitz dieser Waffen zu bleiben.

00:17:12: Bis zu seiner Verhaftung im Jena-Hatrini Benko mit einem weiterhin luxuriösen Lebensstil für mediales Aufsehen gesorgt.

00:17:20: teure Jagdausflüge mit Politikern, Motorbootausfahrten und Luxusresidenzen.

00:17:27: Hat man mutmaßlich eine der größten Firmen pleiten Europas verschuldet, dann macht man sich mit so einem Auftreten nicht gerade beliebt in der Öffentlichkeit.

00:17:37: Er wollte natürlich nicht in Urhaft.

00:17:40: Er hat sich meiner Meinung nach so verhalten, dass er den Behörden, konkret der filzidierten Korruptionsstaatsanwaltschaft, alle Voraussetzungen geliefert hat, um eine Urhaft zu beantragen.

00:17:55: Und man darf nicht vergessen, die ist ja dann auch bestätigt und verhängt worden von einem Gericht, von einem unabhängigen Gericht.

00:18:02: Und seit jener dieses Jahres immer wieder verlängert worden.

00:18:07: Der Haftgrund ist Tatbegehungsgefahr.

00:18:10: Das ist das, was man früher landläufig wieder Holungsgefahr genannt hat.

00:18:18: Diese Untersuchungsaft, in der sich René Benko seit Jahresbeginn befindet, wird übrigens vom Gericht immer wieder verlängert.

00:18:26: Zuerst hat das Gericht befürchtet, Verdunkelungsgefahr plus Tatbegehungsgefahr.

00:18:31: Verdunkelung heißt, jemand verwischt Spuren, lässt das eine oder andere möglicherweise verschwinden.

00:18:39: Die Verdunkelungsgefahr kann man nur zwei Monate heranziehen, dann erlischt sie.

00:18:45: Die Tatbegehungsgefahr kann man immer wieder heranziehen.

00:18:49: Ich sage deswegen immer wieder, weil er alle zwei Monate die Uhr oft überprüft werden muss.

00:18:54: Und bis jetzt hat man bei jeder dieser Haftprüfungen gesagt, die Tatbegehungsgefahr würde weiterhin bestehen.

00:19:01: Das heißt, man fürchtet oder nimmt an, dass René Benco, wenn man ihn jetzt aus der Haftanstalt entlassen würde, vielleicht noch einmal etwas macht, was ihm bis jetzt vorgeworfen wurde.

00:19:17: Bis jetzt vorgeworfen wurde, moderiert ihm betrügerische Grieder, Betrug, Untreue etc.

00:19:23: Also ganz offensichtlich besteht seitens des Gerichts die Befürchtung, lassen wir Benko frei, dann könnte er eines dieser ihm zur Last gelegten Delikte verwirklichen oder zumindest versuchen.

00:19:37: Bei Haftsachen und wie gesagt, René Benko ist nun mal Uhäftling.

00:19:43: ist eile geboten.

00:19:44: Da gilt das sogenannte Beschleunigungsgebot.

00:19:46: Also ich kann nicht jemanden in Urhaft die wohlgemerkte keine Strafe ist, sondern ein Sicherungsinstrument.

00:19:51: Man sichert damit die Fortführung eines Strafverfahrens.

00:19:55: Also wenn man aus diesen Gründen eben festgehalten wird, dann kann man sich nicht viel Zeit lassen.

00:20:00: Man muss sich sehr beeilen.

00:20:02: Das ist das eine.

00:20:03: und dann wollen die Ermittler nicht wieder denselben Fehler begehen, dass sie alles, den ganzen Haufen, zuerst außer Mittel, eh dann die erste Anklage kommt oder nicht die erste eh, dann überhaupt eine Riesenanklage kommt.

00:20:17: Das heißt, jetzt hat man aus den Fehlern, so kann man das sagen, beziehungsweise aus den Problemen, die es zuletzt gab, mit überlangen Verfahren, mit monströsen Verfahren, Stichwort Burg, gelernt und hat gesagt, gut, dann arbeiten wir das jetzt Stück für Stück ab und wenn wir was haben, was Anklage reif ist, dann klagen wir auch an.

00:20:39: Zusätzliche Anklagen könnte es in Zukunft noch einige geben.

00:20:43: Gegen Rene Benko wird nicht nur zusätzlich zu den Ermittlungen in Österreich, auch noch in Deutschland, Lichtenstein und Italien ermittelt.

00:20:51: Auch hierzulande gibt es zumindest ein Dutzend weiterer Ermittlungsstränge.

00:20:55: Also da gibt es zum Beispiel noch den Verdachter Untreue.

00:21:00: Jetzt wollen wir sagen, die betrügerische Kräder ist aber eine Wertgrenze von dreihunderttausend Euro, die in beiden Fällen überschritten ist, schon mit eins bis zehn Jahren Haft bedroht.

00:21:10: Also, wenn Sie immer heißen, jetzt kommt dann irgendwann die ganz große Untreue-Anklage.

00:21:14: Das mag sein, ich glaube das selber auch.

00:21:17: Aber auch die betrügerische Kräder ist keineswegs ein paar Kartelle.

00:21:21: Also da habe ich dieselbe Straftrohung wie bei einer Riesen-Untreue, die da noch nachkommen könnte.

00:21:28: Zum Beispiel eine Untreue betreffend diese Villa-Eden-Gardone.

00:21:35: Kurz zur Erklärung, untreu ist, wie sämtlicher Befugnis missbraucht, plus Schädigung von anderen.

00:21:42: Bei dieser Villa Gartone, da soll die Signa Holding eine luxemburgische Beteiligungsgesellschaft, zu der wiederum diese Gardasevilla gehört, an die Inkbestiftung verkauft haben.

00:21:58: Da ist das Geld geflossen, aber die Ermittler sagen, ja, aber ohne ausreichenden Gegenwert.

00:22:04: Und subsumieren das daher unter dem Datbestand Untreue.

00:22:09: Dann gibt es zum Beispiel einen verdachte schweren Betrug.

00:22:15: Das betrifft die Verlängerung eines Bankkredits.

00:22:19: Da wird dem René Benko vorgeworfen.

00:22:23: Er habe einen Kredit aufgenommen, habe dann irgendwann nicht mehr gewusst, dass er den Kredit nicht bedienen kann.

00:22:32: Und hat dann sozusagen vorgegeben oder vorgegaukelt, in der Lage, den Kritik zurückzuzahlen, in dem Wissen, dass es eigentlich sich nicht mehr ausgeht.

00:22:43: Das wäre ein klassischer Betrug.

00:22:46: Aber wie gesagt, das muss man unter Beweis stellen, man muss das alles zur Anklage bringen.

00:22:51: Und man wird auch sehen, ob das Tempo der Wecker ist, der vielleicht dann irgendwann nachlässt.

00:23:00: Und auch pro Tempo, wie schnell oder langsam, kommt man eigentlich am anderen Schauplatz voran, also bei der Abwicklung der ursprünglichen Insolvenz der Signerunternehmen.

00:23:11: Wer wird da aller zur Verantwortung gezogen?

00:23:14: Das hören Sie dann in der morgigen zweiten Folge unserer Benko-Vorschau.

00:23:18: Danke fürs Zuhören und dranbleiben heute, wir hören uns morgen wieder.

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