Palästinensische Friedensaktivistin: „Beide Seiten sind Opfer der falschen Politik“
Shownotes
Von Christine Mayrhofer. Ein erster Erfolg bei den laufenden Friedensverhandlungen in Ägypten: Israel und die Hamas haben auf die Freilassung der israelischen Geisen und palästinensischer Gefangener geeinigt, eine erste Waffenruhe wird umgesetzt.
Doch kann Trumps 20-Punkte-Plan wirklich zu nachhaltigem Frieden in der Region führen? Was versprechen sich die Betroffenen davon? Und was braucht es damit echter Frieden nicht nur auf politischer Ebene beschlossen wird, sondern bei den Menschen in Israel und Palästina ankommt? Die palästinensische Friedensaktivistin Sumaya Farhat-Naser spricht zu Gast im Podcast der „Presse“ über ihre Arbeit als Aktivistin, das Leben im Westjordanland und Hoffnung auf einen palästinensischen Staat.
Gäste: Sumaya Farhat-Naser, palästinensische Friedensaktivistin Host: Christine Mayrhofer Schnitt: Audiofunnel/Dominik Lanterdinger ** Mehr zum Thema:**
>>> „Im Westjordanland glauben wir nicht an den Friedensplan“
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Transkript anzeigen
00:00:05:
00:00:09: Diese Woche ist ein erster Erfolg bei den laufenden Friedensverhandlungen in Ägypten gelungen.
00:00:15: Israel und die Hamas haben sich auf die Freilassung israelischer Geissen und palästinensischer Gefangener geeinigt.
00:00:21: Eine erste Waffenruhe soll kommen.
00:00:24: Mein Name ist Christine Meyerhofer und das ist, was wichtig ist, der tägliche Nachrichten-Podcast der Presse.
00:00:31: Kann Trumps Zwanzig-Punkte-Plan wirklich zu nachhaltigem Frieden in der Region führen?
00:00:37: Was versprechen sich die Betroffenen davon?
00:00:39: Und was braucht es damit Frieden nicht nur auf politischer Ebene beschlossen wird, sondern auch bei den Menschen in Israel und Palästina ankommt?
00:00:49: Die palästinensische Friedensaktivistin Somaya Fahad Naser war bei mir im Podcast-Studio zu Gast und hat mit mir über ihre Arbeit als Aktivistin das Leben im Westjordanland und die Hoffnung auf einen palästinensischen Staat gesprochen.
00:01:06: Frau Farhard Nasser, Sie sind eine bekannte palästinensische Friedensaktivistin.
00:01:10: Sie haben in Deutschland studiert, dann lange in Palästina gelehrt.
00:01:15: Sie setzen sich seit Jahren für den Dialog zwischen Palästinenserinnen und Israelis ein.
00:01:20: Dafür würden Sie unter anderem mit dem Bruno Kreisgepreis für Verdienste und die Menschenrechte ausgezeichnet.
00:01:26: Schön, dass Sie heute auch zu uns in die Studie gekommen sind.
00:01:28: Ich freue mich auch.
00:01:30: Nur Stunden bevor wir uns hier unterhalten, ist bekannt geworden, dass es bei den aktuell laufenden Friedensgesprächen zu einer ersten Einigung gekommen ist.
00:01:39: Israelische Geißeln und palästinensische Gefangene sollen in nächster Zukunft freigelassen werden.
00:01:45: Eine erste Waffenrohe soll in nächster Zukunft umgesetzt werden.
00:01:49: Wie blicken Sie auf diese Nachricht?
00:01:50: Es ist natürlich sehr schön und wir wollen glauben und hoffen, dass es auch durchgezogen wird.
00:01:57: auch damit unsere Enttäuschungen von früheren Gesprächen eben wieder gut gemacht werden.
00:02:04: Es ist eine Erleichterung und auch der erste richtige Schritt ist, es hätte viel eher passieren können.
00:02:14: Leider ist es fast zu spät, aber niemals wirklich spät.
00:02:21: Welche Hoffnungen haben Sie denn in Bezug auf diesen Friedensplan, den US-Präsident Donald Trump vorgelegt hat?
00:02:29: Also ist dieser Plan, so wie er vorgelegt worden ist, aus Ihrer Sicht eine zufriedenstellende Herangehensweise eine ernsthafte Chance auf Frieden?
00:02:38: Wir vermissen sehr unser Selbstbestimmungsrecht als Palästinenser.
00:02:43: Wir empfinden die Art und Weise, wie dieser Plan aufgebaut ist ohne... Beteiligung der Palästinenser als eine neuokolonialistische Politik.
00:02:56: Das tut weh, denn wir kämpfen für Selbstbestimmung und dass wir involviert sind und eigentlich sollten so viel für möglich palästinensische Politiker und Akademiker dabei sein, damit dieser Plan von den meisten Menschen anerkannt wird und akzeptiert wird.
00:03:16: Aber es ist ein erster Versuch.
00:03:20: Wir hoffen, dass es wirklich durchgezogen wird.
00:03:23: Wir brauchen Garantien, dass wirklich Israel nicht wie der Nein sagt oder Hamas Nein sagt.
00:03:30: Die Menschen können es nicht mehr.
00:03:33: Es ist so viel Leid.
00:03:35: Es ist so viel.
00:03:37: Menschen sind getestet worden.
00:03:39: Es ist eine verheerende Auswirkung auf beide Gesellschaften, bei der Gesellschaften sind Opfer der falschen Politik, beide Seiten.
00:03:50: Und eigentlich verdienen wir alle das für Frieden und Gerechtigkeit bekommen.
00:03:54: Und dann noch eine Sache zu diesem Plan von Trump.
00:03:59: Natürlich waren die Vorbereitungen seit zwei Jahren gekommen.
00:04:05: Und es sind palästinische Ökonomen und Wissenschaftler, Akademiker, die dabei sind.
00:04:11: Aber wer schützt diese Leute?
00:04:13: Z.B.
00:04:14: Samir Achlele ist einer der wichtigsten, der mit Tony Blair und Korschnek und Trump sich getroffen haben und der sollte mitwirken an der Verwaltung von Gaza.
00:04:28: Jetzt sitzt er im palästinischen Gefängnis und niemand weiß, was ist seine Zukunft und niemand kümmert sich.
00:04:34: um ihn her.
00:04:35: Und deshalb, das schreckt andere ab mitzumachen.
00:04:38: Wir brauchen Versicherung, dass diese Leute freie Meinungsfreiheit haben und vor allem geschützt sind und dass sie befürwortet werden.
00:04:46: Und vor allem, wir brauchen, dass die Menschen mitbestimmen, wie diese Situation in Gaza geschieht.
00:04:56: Auch es ist wichtig zu erkennen von diesem Plan, es darf nicht Jahre dauern.
00:05:02: Je länger es dauert, desto die Gefahr ist groß, dass es wieder auseinander zerfällt.
00:05:08: dieser Plan.
00:05:09: Und deshalb hoffe ich, dass es jetzt schneller geht.
00:05:12: Sie selbst haben ja jahrelang Friedensaktivismus auf zivilgesellschaftlicher Ebene betrieben, mit gewaltfreier Kommunikation gearbeitet, insbesondere mit Frauen gearbeitet.
00:05:25: Jetzt sehen wir ein Verhandeln auf ganz anderer Ebene.
00:05:28: Das ist ein falschen mächtiger Männer.
00:05:31: Da geht es um Machterhalt, da geht es um militärische Schlagkraft.
00:05:35: Was ist denn wirkmächtiger?
00:05:37: Was kann tatsächlich Frieden bringen?
00:05:40: Wir brauchen Frieden von allen Akteuren, das alle mitmachen.
00:05:45: Es gibt die Ebene der Politiker und leider... ist der Ansatz falsch, dass man mit Gewalt Frieden schaffen will, das kann man niemals machen.
00:05:55: Mit Drohungen, mit Unrespekt der Verhalten, das geht nicht.
00:06:00: Und dazu brauchen wir, dass wir Frieden unter den Menschen bringen, dass die Leute Hoffnung behalten, es ist möglich, zusammenzuleben, es ist möglich zu überleben und dass wir stark genug sind, jegliche fanatische, radikale... Ideen und Gedanken beiseiteschieben, denn wir lieben das Leben und müssen dafür sorgen, dass alle überleben.
00:06:25: Ich mache es weiter.
00:06:26: Früher habe ich mit israelischen Frauen gearbeitet.
00:06:29: Leider ist es nicht mehr möglich und das ist seit fünfzehn Jahren eigentlich, weil wir nicht zueinander kommen können, weil die Sperren da sind, weil die Mauer da ist, weil verboten ist, dass wir uns treffen.
00:06:43: Ich mache es aber weiter in Schulen und mit Frauengruppen, dass die Menschen nicht zerbrechen, dass sie lernen Frieden in sich selbst finden, Frieden mit sich selbst finden und das ist die Basis um Frieden mit anderen zu erreichen.
00:06:57: Es ist gewaltfrei denken, gewaltfrei fühlen, gewaltfrei sprechen, gewaltfrei handeln.
00:07:05: Zumindest, dass man mit sich selbst Frieden hat.
00:07:09: Ich erkenne die Notwendigkeit, um friedlich mit mir selbst umzugehen.
00:07:13: Das heißt selbst Ermächtigung, dass ich überlebe, dass ich nicht zerbreche und dass man Hoffnung bekommt.
00:07:19: In den Schulen höre ich mal wieder Schüler, die sagen, warum sollen wir lernen?
00:07:24: Denn wir werden getötet, wenn nicht heute, dann ist es morgen.
00:07:28: Und hier ist unsere Aufgabe zu sagen, nein, wir wollen überleben und wir haben das Recht dazu.
00:07:34: Niemand hat das Recht, uns zu töten oder zu vertreiben.
00:07:37: Sie leben als christliche Palästinenserin im Westjordanland.
00:07:41: Wie schaut ihr Alter dort aktuell aus?
00:07:44: Natürlich erfahren wir in Palästina, vor allem in der Westbank, wo sie hier kaum was hören, dass die israelische Politik ganz brutal ist.
00:07:53: Auch in der Westbank geschieht Vertreibung, Tötung jeden Tag von Palästinenser im Gebiet von Nablus.
00:08:02: z.B drei Flüchtlingslager sind total zerstört worden, über sechzigtausend Menschen obdachlos geworden, vertrieben von ihren Häusern.
00:08:11: Also es ist ein sehr, sehr schweres Leben.
00:08:14: Israel ist bemüht in der Westbank, jegliche Art von Flüchtlingslager zu zerstören und sie meinen damit, sie würden das Problem der Flüchtlinge lösen.
00:08:25: Man kann nicht mit Gewalt diese Probleme lösen.
00:08:28: Nur wenn man den Menschen ein sicheres Zuhause gibt, Arbeit gibt.
00:08:33: Wir haben mehr als viertausend Menschen, hunderttausend, vierhunderttausend Menschen, die früher in Israel gearbeitet haben.
00:08:41: Sie arbeiten nicht mehr dort.
00:08:43: Das heißt, wir haben eine große Arbeitslosigkeit.
00:08:46: Es entsteht ein Chaos.
00:08:48: Es ist unsicher.
00:08:49: Es gibt viel Diebstahl.
00:08:51: Es gibt Korruption.
00:08:52: Es gibt Missstände.
00:08:56: nicht das Gefühl, wir erkennen, dass unser Land zerstückelt wird und dass die Siedler, und da sind nicht wenige Leute, da sind Tausende, die trainiert worden sind.
00:09:07: und ihr Programm ist nicht eigenständig, sondern vom Ministerium für Siedlungsbau.
00:09:11: Sie gehen in die Dörfer.
00:09:13: Schießen auf die Bauer, jetzt ist Olivenernte, sie zerstören die Bäume, sogar sie ernten die Olivenfrüchte und nehmen es mit.
00:09:25: Und auch die Bedouinenwirtschaft ist total kaputt, die verscheuchen die Menschen und sie stehlen ihre Schafe und Ziegen und spielen selber Herden.
00:09:37: Das bedeutet jeder.
00:09:39: fühlt sich bedroht in seine Existenz.
00:09:41: Und dann spricht man von Palästina-Staat.
00:09:45: und an Erkennung Palästina-Staat.
00:09:47: Mensch, es ist ein Beschluss der UNO von架 und Vierzig.
00:09:51: Warum erst jetzt kommen Leute auf die Idee anzuerkennen?
00:09:55: Haben Sie das Gefühl, dass diese palästinenzische Lebensrealität in den vergangenen Jahren ausreichend Gehör gefunden hat auf der Welt?
00:10:04: Auf keinen Fall.
00:10:05: Das heißt zu wenig.
00:10:09: wurden wir beachtet, dass das da ist, was ist.
00:10:13: Und Israel hat sehr starke Möglichkeiten, um ihre Narrative zu verbreiten.
00:10:20: Israel hat politische Macht, diplomatische Macht in Europa und in den USA.
00:10:26: Und wir zählen kaum.
00:10:29: Ich weiß, wie schwer es ist, das Palästinense hier in Österreich oder in Deutschland zu... einen Vortrag kommen und ihre Meinung zu sagen, wie viel Druck da ist, dass es nicht passiert.
00:10:46: Das macht vielen Leute das Gefühl, sie sind nicht daran interessiert oder sie unterstützen Israel.
00:10:56: Was mir auch Hoffnung macht.
00:10:58: Das Suno nehmend jüdische Menschen in der Welt, vor allem in den USA, die einfach sich wehren gegen diese israelische Politik und sagen, das ist nicht, was wir wollen und das ist nicht Israel, was wir gehofft haben zu werden.
00:11:15: Und sie setzen sich ein, arbeiten zusammen mit Palästinien in den USA sehr stark bewegen, aber auch einige auch in Europa und das natürlich gibt uns Hoffnung.
00:11:25: Denn die Situation ist auch für die Menschen in Israel katastrophal.
00:11:29: Internpolitisch wie auch zukunftsaussichtsmäßig.
00:11:33: Denn das ist kein Leben.
00:11:35: Ständig.
00:11:36: mit der Waffe ins Bett zu gehen, ständig das Gefühl zu haben, wir werden attackiert.
00:11:42: Sie haben ständig Angst, wir haben auch ständig Angst.
00:11:44: Sie sind traumatisiert, wir sind traumatisiert und das ist notwendig, dass wir das Leiden der anderen wahrnehmen und akzeptieren und gemeinsam das verarbeiten.
00:11:56: Viele sehen nicht nur die Hamas, sondern auch die palästinensische Bevölkerung in der Verantwortung für das Leid, das Sie jetzt erfahren haben in den letzten Jahren, weil die Hamas immer noch Zuspruch erhält von der Bevölkerung, weil sie die Hamas auch einmal an die Macht gekommen ist und mit Unterstützung der Bevölkerung.
00:12:14: Ist diese Logik für Sie nachvollziehbar?
00:12:16: Es ist nicht so, wie es dargestellt ist.
00:12:19: Hamas versteht sich als Widerstandsbewegung zur Befreiung.
00:12:24: Die anderen nennen sie Terroristisch.
00:12:28: Hamas ist extrem.
00:12:29: Hamas hat terroristische Methoden.
00:12:32: Stimmt.
00:12:33: Aber warum bekommen Sie das Zuspruch?
00:12:36: Weil die anderen Gruppierungen, sie Herr Al-Fattah, hat versucht, über dreißig Jahren zu verhandeln, hat wirklich die Waffen niedergelegt, hat wirklich Friedensprozess mitgemacht.
00:12:47: Aber sie haben nichts erreicht.
00:12:49: Im Gegenteil, Israel Nutzte die Gelegenheit und hat mehr Land genommen, mehr Menschen ins Gefängnis gebracht und so weiter.
00:12:57: Und natürlich die Tatsache, dass so viele... vierzehntausend palästinische politische Gefangene in israelischen Gefängnissen sind, die schreckliche Folterung erleben, auch sexuelle Folterung, Aushungerung erleben, das ist in jede Familie.
00:13:13: Und Hermes will, dass sie freigelassen werden, zum Beispiel, und verhandeln dafür und kämpfen dafür.
00:13:19: Das imponiert natürlich Dingo-Leute, während unsere palästinische Autorität nichts tut.
00:13:24: Im Gegenteil, sie erfüllen Forderungen, die vom Militär, Besatzungsmilitär gerichtet sind durch.
00:13:31: Und das ist natürlich deshalb.
00:13:33: Das heißt, es gibt auch keine Freiheit der Meinung Aussage.
00:13:39: Es gibt keine Freiheit, um richtige politische Parteien zu gründen.
00:13:44: Was wir haben, sind alle Bewegungen, politische Bewegungen zur Befreiung Palästina, aber nicht mehr.
00:13:50: Sie haben keine politische Programme.
00:13:52: Wie das aussieht, würde man das... Zulassen bzw.
00:13:57: auch Demokratie entwickeln.
00:13:59: Demokratie kann niemals unter Besatzung gedeihen.
00:14:02: Und deshalb haben wir seit neunzehn Jahren warten wie auf die Waden in Palästina.
00:14:07: Wie sehen Sie da international in der Verantwortung?
00:14:11: Und wir sind natürlich als Palästinenser werden ausgenutzt.
00:14:16: Auch regional und international.
00:14:19: Und wer Geld gibt, das geschehen und viele sind interessiert, dass wir kein palästiner Staat haben oder beziehungsweise das Problem gelöst wird, denn viele verdienen am Krieg.
00:14:31: Krieg ist ein Geschäft und die Tatsache zum Beispiel, dass Herr Trump der Vorsitzende vom Friedensrat sein will und dass der Tony Blair der.
00:15:06: Aber sehen Sie tatsächlich eine realistische Chance, dass die Hamas jetzt Das Interesse ihrer eigenen Bevölkerung über den eigenen Machterhalt stellt?
00:15:16: Ich glaube schon.
00:15:17: Sagen wir so.
00:15:18: Sie haben erkannt, so geht es nicht.
00:15:21: Sie haben sich verkalkuliert mit diesem siebten Oktober.
00:15:25: Sie erkennen, da muss man einlenken.
00:15:28: Aber es ist wichtig, dass wir eine Einigung haben.
00:15:32: Man kann nicht sagen, ich will Hermès vernichten.
00:15:34: Was ist Hermès?
00:15:36: Es ist nicht die zweihundert Hochfunktionär von Hermès.
00:15:40: Es sind einige tausend junge Menschen, die mitgezogen sind, für die muss Amnesty da sein.
00:15:47: So lange Besatzung gibt, wird auch Widerstand geben.
00:15:50: Selbst wenn Hermès vernichtet wird, so wie den Teneru es will, und die Besatzung bleibt, und die Entrechtung bleibt, und die Vertreibung bleibt, dann entsteht eine andere Gruppe.
00:16:01: Die nennt sich nicht Hamas, oder vielleicht nennt sich Hokus-Bokus, meinetwegen, aber mit dem Ziel, gegen die Besatzung vorzugehen.
00:16:11: Und dann werden die Menschen mitmachen.
00:16:14: Und deshalb, wir brauchen, dass die Menschen Hoffnung bekommen, es gibt wirklich eine neue Ära, wo unsere Rechte bewahrt werden, wo unser Selbstbestimmungsrecht da ist, wo wir ein Staat haben, frei.
00:16:27: Geschützt ist, wir brauchen auch Sicherheit.
00:16:30: Man spricht von der Sicherheit Israel, von Existenzrecht Israel.
00:16:33: und was ist mit unserer Sicherheit, mit unserer Existenz?
00:16:37: Er niemals kann Israel allein Sicherheit haben.
00:16:40: Unsere Sicherheit ist ihre Sicherheit und umgekehrt
00:16:43: auch.
00:16:44: Sie haben schon die Rolle von internationalen Akteuren in dem Konflikt angesprochen.
00:16:49: Wie haben Sie eigentlich die Rolle Europas jetzt in den letzten Jahren beobachtet?
00:16:54: Europa hat gewusst... Europa hat geschwiegen.
00:16:59: Europa hat Israel gestarkt und unterstützt in ihrer Besatzungspolitik.
00:17:06: Und wer schweigt, ist mitschuld an das, was geschehen.
00:17:12: Europa hätte die Möglichkeit wirklich zu helfen, auch in erster Linie aus Sorge um Israel.
00:17:21: Wenn man wirklich sich sorgen muss, um die existenz Israel.
00:17:26: Da muss man dafür sorgen, dass die Politik Israel sich ändert.
00:17:29: So geht es nicht.
00:17:31: Und das hat Europa versorgt.
00:17:34: Sie haben einfach geschwiegen.
00:17:36: Und sie sprechen alle dieselbe Sprache, die vorgeschrieben wird von Israel.
00:17:41: Dieselbe Narrative, meine ich.
00:17:44: Ja, und ohne zu überlegen, was bedeutet das für die anderen.
00:17:48: Und Europa, vor allem auch die Staaten, die Palästine Staat anerkannt haben, haben die auch müssen eigentlich dafür sorgen, dass Sanktionen stattfinden, dass wirtschaftliche Zusammenarbeit zum Beispiel gestoppt wird.
00:18:04: Für eine Weile, das wäre genug, um Israel einlenken zu lassen, dass Waffenlieferungen nicht weitergehen, dass Beteiligung an Kriegsgeschehen seitens Europa, es sind viele Länder, die das tun, aufhören.
00:18:19: und nicht zu sagen, wir wollen alle haben seit dreißig Jahren sagen, wir sind wie zwei Stratenlösungen.
00:18:24: Aber was habt ihr dafür getan?
00:18:26: Deutschland und auch Österreich haben in diesem europäischen Gefüge noch einmal eine Sonderrolle eingenommen, beispielsweise europäische Sanktionen verhindert und sich ganz besonders solidarisch zu Israel bekannt.
00:18:39: Sie haben sich nicht nur solidarisch erklärt.
00:18:42: Sie haben gezielt Israel unterstützt in ihrer Besatzungspolitik.
00:18:47: und Aggressionspolitik gegen die Palästinenser.
00:18:50: Sie haben wenig Möglichkeiten gegeben, dass Palästinenser aussprechen, sich vorstellen, über die Probleme diskutieren.
00:19:01: Und natürlich, es herrscht diese Angst, sobald man Israel kritisiert, also ich meine damit die... Politik Israel, dann ist es Antisemitismus.
00:19:11: Und dann zuckt man zusammen und dann wird geschwiegen.
00:19:14: Und das ist falsch.
00:19:16: Wenn man alles antisemitisch nennt, man verharmlost Antisemitismus.
00:19:21: Es sind natürlich Israel-Wirtschaftliche Interessen.
00:19:25: Es gibt auch... sehr lange Jahre aufgebauten Beziehungen mit Israel, Österreich und Deutschland, auch von der Geschichte ein, bestimmte Verpflichtungen zu fühlen, sondern so ruhig fühlen.
00:19:36: Aber das bedeutet nicht, dass sie sich schuldig machen uns gegenüber.
00:19:40: Wie können in Zukunft beide Gesellschaften, Sie haben das schon angesprochen, beide sind traumatisiert, haben Verletzungen erfahren, wie kann man solche Geschehnisse verarbeiten und überwinden, um in Zukunft in Frieden miteinander zu leben?
00:19:55: Wenn die Menschen sehen, Der Krieg ist nicht mehr da, dass politisch etwas sich ändert, dass die Menschen Arbeit haben, bewegen haben, normal Menschenleben haben.
00:20:06: Natürlich ist es notwendig, dass wir wieder aufbauen, zueinander zu finden.
00:20:10: Das kann man nur, wenn man lernt, gewaltfrei miteinander umzugehen.
00:20:16: Mit der Absicht, wir wollen Frieden, euer Frieden ist unser Frieden, eure Sicherheit ist meine Sicherheit.
00:20:22: Und das müssen Programme aufgebaut werden in den Schulen, an den Universitäten, mit Frauengruppen, mit Jugendgruppen und vor allem, dass wir auch mit den Politikern Seminare und Workshops machen, wie sie miteinander mit Respekt sprechen, diskutieren und Konfliktbewältigung machen.
00:20:42: Das ist sehr notwendig.
00:20:44: Dazu brauchen wir das Know-how der Länder, die so was in ihrer Geschichte gemacht haben.
00:20:50: Und deshalb Zusammenarbeit ist wichtig.
00:20:53: Die EU hat auch gesagt, sie wollen involviert sein in dem Aufbau von Gas oder für den Tag.
00:21:00: Ja, sag mal, wieso wollen alle involviert?
00:21:03: Weil es in erster Linie als eine Immobilie gesehen wird.
00:21:09: Geld bringen würde, was President Trump mit seinem Schwiegersohn arbeitet hat und deshalb ist der Schwiegersohn dabei, auch bei den Verhandlungen jetzt in Scharmisch-Scher und überall.
00:21:22: Also es genügt nicht, dass wir sagen, natürlich Wirtschaft ist Politik, Politik ist Wirtschaft, aber Politik ist auch Sicherheit und Frieden.
00:21:31: Wenn Sie jetzt in die Zukunft blicken, was muss in den nächsten Monaten dringend geschehen?
00:21:37: damit in Zukunft Frieden möglich ist.
00:21:40: Erst mal sofort Waffenstillstand.
00:21:42: Zweitens jegliche Hilfe geben für Gaza und für die US Bank, damit die Leute überleben können.
00:21:49: Das ist jeden, es beginnt etwas.
00:21:51: Das Stopp der Gefangenennahme.
00:21:54: Bei uns jeden Tag werden Menschen ins Gefängnis gebaut.
00:21:57: Stopp des Quellen der Gefangenen.
00:22:01: Wir brauchen eine neue Sprache.
00:22:05: Manchmal schäme ich mich.
00:22:08: Ich habe so viel Scheu, wenn ich höre, wie man von einander spricht, eine giftige Sprache.
00:22:16: Es gibt so viele Vorurteile, so viel falsches Wissen über einander.
00:22:20: Deshalb müssen wir miteinander reden, um uns gegenseitig kennenzulernen, von einander erfahren, wer wir sind, wer du bist und wie geht es weiter.
00:22:30: Das bedeutet, Es muss frei werden, dass wir uns bewegen, uns treffen, dass es erlaubt ist, uns zu treffen, dass wir politische Diskussionen führen, geschützt und dass wir Meinungsfreiheit haben auf beiden Seiten.
00:22:47: Das wäre wichtig.
00:22:48: Und dann entstehen dann Zusammenarbeit.
00:22:50: Denn eigentlich nach Beginn des Oslo-Verträge, Prozesse in den Neunzigerjahren, wir hatten mehr als Gemeinsame Friedensgruppen in Israel-Palästine.
00:23:04: Ärzte, die zusammengearbeitet haben, Apotheker, Lehrer, Schüler, Abgeordneparlamentarier, Jugendparlament der Al-Fattah mit Jugendparlament der Arbeiterpartei, auf allen Eben Künstler.
00:23:17: Und das war fantastisch.
00:23:18: Heute existieren vielleicht nur noch zwei, drei, vier Organisationen, die innerhalb Israel leben, aber nicht mit der Westbank.
00:23:26: Weil totale Sperre.
00:23:28: Man hat einfach den Menschen, Überredet, da muss eine Wand dazwischen.
00:23:35: Es ist unmöglich mit den anderen.
00:23:37: Die anderen sind unter Menschen.
00:23:38: Und das muss geändert werden.
00:23:41: Hoffen wir, dass sich das in Zukunft bald wieder ändert.
00:23:43: Frau Verhardner, vielen herzlichen Dank, dass Sie zu uns gekommen sind.
00:23:47: Danke.
00:23:49: Und mit dieser Hoffnung verabschieden wir uns ins Wochenende.
00:23:53: Ich bedanke mich bei Ihnen fürs Zuhören und dranbleiben.
00:23:56: Passen Sie gut auf sich auf.
00:23:58: Bis zum nächsten Mal.
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