Was wurde aus der versprochenen Klima-Billion?
Shownotes
Von Christine Mayrhofer. Die Klimakrise kostet Geld und zwar so richtig viel. 1,3 Billionen US-Dollar müssten weltweit pro Jahr für grüne Infrastruktur wie Windräder, Anpassungsmaßnahmen wie Hochwasserschutz und Bewässerungsanlagen ausgegeben werden – oder einfach um bereits angerichtete Schäden wieder gut zu machen. Woher soll also das ganze Geld kommen?
Soll dieses Geld jetzt von den reichen Industrieländern gestellt werden? Braucht es neue Steuern für fossile Konzerne? Oder kommt das Geld von privaten Investoren? Über all diese Möglichkeiten wird bei der aktuell stattfindenden Weltklimakonferenz in Brasilien gesprochen.
Klima- und Entwicklungsökonom Hans Peter Lankes spricht als Gast in dieser Folge darüber, wie er auf die COP30 in Belém blickt, wie die Kosten der Klimakrise gestemmt werden können und wie heuer erstmals der Regenwald mit ins Spiel kommt.
**Gast: **Hans Peter Lankes, Klima- und Entwicklungsökonom **Host: **Christine Mayrhofer **Schnitt: **Audiofunnel/Dominik Lanterdinger
**Mehr zum Thema: ** >>> Was bleibt von der Party in Paris? Fünf Wege, wie die Klimakonferenz in Brasilien trotz allem ein Erfolg wird >>> 1,5-Grad-Ziel „nicht mehr realistisch“ – aber es gibt auch positive Trends >>> Energiewende: Arabische Staaten stehen auf der Bremse – und am Gas
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00:00:09: Die Klimakrise kostet Geld.
00:00:11: Und zwar so richtig viel.
00:00:14: Ein Komma drei Billionen US-Dollar müssen weltweit pro Jahr für grüne Infrastruktur-Wewindräder und für Anpassungsmaßnahmen wie Hochwasserschutz oder Bewässerungsanlagen ausgegeben werden.
00:00:26: Oder einfach nur, um bereits angerichtete Schäden wieder gut zu machen.
00:00:31: Wer also soll das bezahlen?
00:00:34: Mein Name ist Christine Meyerhofer und das ist, was wichtig ist, der tägliche Nachrichten-Podcast der Presse.
00:00:42: Soll dieses Geld von reichen Industrieländern gestellt werden?
00:00:45: Braucht es vielleicht neue Steuern für fossile Konzerne?
00:00:49: Oder kommt das Geld von privaten Investoren?
00:00:52: Bei der aktuellen Weltklimakonferenz in Brasilien wird unter anderem auch über dieses Thema diskutiert.
00:00:58: Und bei mir zu Gast ist heute Hans-Peter Lankes.
00:01:01: Sie sind Entwicklungs- und Klimaökonom.
00:01:03: Managing Director beim Think Tank ODI Global.
00:01:06: Sie haben bei der Weltbank, bei der Europäischen Entwicklungsbank und dem IWF gearbeitet.
00:01:11: Schön, dass Sie bei Ihrem Aufenthalten Wien auch zu uns gekommen sind.
00:01:13: Hallo.
00:01:14: Hallo.
00:01:18: Wie blicken Sie dann auf die heurige Weltklimakonferenz in Brasilien?
00:01:23: Erst mal vielen Dank, dass Sie mich hier eingeladen haben.
00:01:25: Und dass Sie mich vielleicht vorweg etwas sagen, weil das wird immer so ein bisschen vergessen in dem Kontext, dass diese Kopfverhandlung Wo es so eine gewisse Ermüllungserscheinung gibt, die finden ja jedes Jahr statt, die sind riesig groß inzwischen, da wird dann über die Kommas verhandelt und am Ende weiß man nicht so ganz genau, was aber rausgekommen ist, dass die ungeheuer wichtig sind und auch diese Verhandlungen jetzt in Belem wird wieder sehr wichtig sein.
00:01:48: Dieser multidaterale Rahmen, der dort geschaffen ist und der seit den neunziger Jahren läuft, der hat Ergebnisse gebracht und das sollte man nicht vergessen und deshalb auch die Energie aufbringen, diesen Prozess weiterzutreiben.
00:02:02: Und nur zur Erinnerung, als in Paris bei COP-Fünfzehn, das war die fünftzehnte dieser Wandlung, beschlossen wurde, ein Ziel von eins, fünf Erwärmungen nicht zu überschreiten.
00:02:16: Da waren zu der Zeit die Erwartung, die Projektion, lagen bei etwa vier Grad globale Erwärmung im Zuge dieses Jahrhunderts.
00:02:26: Jetzt sind wir zehn Jahre später und die Maßnahmen, die ergriffen worden sind, von allen Ländern, haben inzwischen zu einer Senkung dieser Projektion auf etwa zwei Komma sechs, zwei Komma sieben Grad geführt.
00:02:40: Und das ist nicht unerheblich.
00:02:42: Diese Verhandlungen haben Ergebnisse.
00:02:45: Und wenn man sich anschaut, was so in einigen Ländern passiert, ist das wirklich sehr beeindruckend.
00:02:51: In China insbesondere, das wird manchmal übersehender, wird gesagt, ja, die haben immer noch sehr viele Kohlkraft und so weiter.
00:02:57: Aber die sind auch bei Weitem das Land, das am meisten in die Elektrifizierung und in die erneuerbaren Energien für die Elektrifizierung investiert haben.
00:03:05: Mehr als die Hälfte aller erneuerbaren Energien werden jährlich in Kapazität, wird jährlich in China beitgestellt.
00:03:13: Und Länder wie Indien holen da inzwischen auch auf und anderswo in der EU und sogar in den USA.
00:03:20: hat es da sehr viel Fortschritt gegeben.
00:03:22: Es ist letztes Jahr, sind neunzig Prozent aller zusätzlichen Kapazitäten im Elixeritätssektor waren erneuerbare Energien, neunzig Prozent.
00:03:32: Also, das ist das Ergebnis von technologischem Fortschritt, aber dieser technologische Fortschritt ist auch teilweise das Ergebnis dieser Verhandlungen, die immer wieder einen Rahmen dafür gesetzt haben für die Planung, für die Investition, für die Politiken in den verschiedenen Ländern.
00:03:48: Also multilaterale Verhandlungen zeigen Ergebnisse und wir sollten weiter stark dahinter stehen.
00:03:54: Wir wollen heute einen Blick auf den sehr komplexen Bereich der Klimafinanzierung werfen.
00:03:59: Da ist eine Sache klar, nämlich, dass sehr viel Geld gebraucht wird.
00:04:03: einerseits um bereits entstandene Schäden wieder gut zu machen, um die Transformation weiter voranzutreiben, also einerseits weiteren Klimaschutz und Emissionsreduktion zu ermöglichen und andererseits um wichtige Anpassungsmaßnahmen zu finanzieren.
00:04:17: Vielleicht zur Erinnerung, also im vergangenen Jahr wurde beschlossen, dass der jährliche, also wurde beschlossen, dass jährlich in etwa ein Komma drei Billionen US-Dollar dafür veranschlagt werden sollen.
00:04:29: Dreihundert Milliarden Dollar sollen da jeweils von den reichen Industrieländern bereitgestellt werden und die Lücke, die sich dann ergibt, die soll einerseits mit öffentlichen, andererseits mit privatem Geld geschlossen werden.
00:04:42: Wie dieses Geld aufgebracht werden soll, das wird in der sogenannten Baku to Belém Roadmap festgeschrieben.
00:04:49: Wie weit ist man da und was für Ideen gibt es?
00:04:52: Jetzt ist also letztes Jahr in Baku.
00:04:55: ist diese, was Sie erwähnten und schon sehr gut erklärt haben, ist diese Finanzierungsrichtlinie.
00:05:03: Ja, sie ist noch nicht beschlossen worden, aber sie ist auf den Tisch gelegt worden damals.
00:05:07: Und da kommt es, also diese µB, das ist die Lücke, die nach verschiedenen Rechnungen zustande kommt.
00:05:14: Wenn man anschaut, was im Moment, was gebraucht wird, dann Investitionen.
00:05:18: Investitionen sind so der Kern.
00:05:20: der Klimatransition, der Transformation, die wir brauchen, um die Welt klimaneutral zu machen, nicht?
00:05:26: Also was gebraucht wird jährlich an Investitionen und was im Moment tatsächlich passiert und die Finanzierung zur Verfügung steht.
00:05:35: Und aus dieser Rechnung kommt heraus, dass da eine Lücke von ein bis drei Billionen ist.
00:05:39: Und die dreihundert Milliarden, die Sie erwähnten, ist das, was der globale Norden Wozu der globalen Norden sich verpflichten soll, wir sind noch nicht ganz da, das soll ein Ergebnis von Willem sein, da dreihundert Milliarden aus verschiedenen Mitteln zusammenzustellen.
00:05:55: Die Billion ist etwas vage und das ist so ein Aufruf an die ganze Weltgemeinschaft, das zu Stand dazu bringen.
00:06:05: Das sind die Unterschiede.
00:06:06: Die Lücke ist ja jetzt... keine kleine.
00:06:08: Also wie konkret ist man da schon?
00:06:11: Das wäre ja auch ein bisschen die Aufgabe der jetzigen Gruppe da, konkrete Ideen in Form zu gießen.
00:06:17: Also was hat sich da getan in den letzten Jahren?
00:06:19: Ja, gute Frage.
00:06:21: Es ist tatsächlich mehr so ein Aufwurf und nicht ein Commitment, wie man auf Englisch sagt, bisher.
00:06:29: Die Baku-Tubelem Roadmap, die Sie erwähnten, ist sozusagen eine Aufschlüsselung der verschiedenen Finanzierungsquellen, die aktiviert werden könnten und ein Versuch über die Zeit hinweg eine Vorstellung davon zu geben, wie die aktiviert werden könnten in der Zukunft.
00:06:48: Das ist ein kurzer Bericht, weniger als zehn Seiten, was also im UN-Rahmen absolut revolutionär ist.
00:06:55: Und der wird jetzt vorgelegt in Belem.
00:06:57: Da ist zu wenig Zeit gewesen, um das wirklich zu verarbeiten für alle Parteien.
00:07:03: Und so glaube ich nicht, dass das beschlossen wird in dem Sinne von der Kopf.
00:07:08: Aber es wird wahrscheinlich willkommen geheißen werden oder was auch immer die diplomatischen Formulierungen da sind.
00:07:14: Das gibt dann eine gewisse Vorstellung von dem, was verschiedene Parteien tun könnten in den nächsten Jahren.
00:07:20: Um diese Ziele, das sind die dreieinhalb Milliarden, es sind aber auch diese eine Billion jährlich zur Verfügung zu stellen.
00:07:27: Zusätzlich haben die Brasilianer einen wirklich erstaunlichen Erfolg gehabt, damit die Finanzminister der wichtigsten Länder mit hineinzuziehen in diesen Prozess.
00:07:39: Bisher sind diese Klimaverhandlungen und das ist jetzt kopfdreißig, dreißig Jahre lang.
00:07:43: Klimafeindungen sind von Umweltministerien, Außenministerien größtenteils geführt worden.
00:07:49: Und die Finanzministerien haben sich da nicht unbedingt mit von der Partie gesehen.
00:07:56: Und dass jetzt die Finanzminister ein Rahmen geschaffen wurde von Brasilien über die letzten Monate, ein sogenanntes Circle of Finance Ministers zu schaffen.
00:08:04: der sich Gedanken dazu machen sollte und ein Report produziert hat, wie das im Konkreten gehen könnte und wie Finanzministerien, die wichtigsten, ich glaube es sind, die das jetzt unter Schrieben haben, wie die dazu beitragen könnten.
00:08:19: Das sind wiederum keine Commitments in dem Sinne, dass das jetzt rechtliche Ansprüche ermöglicht.
00:08:26: Aber es ist so eine Vorstellung von dem, was mit dem richtigen politischen Willen geschehen könnte.
00:08:33: Dieser Report, der ist sehr detailliert und geht in jede einzelne Quelle von Finanzierung hinein.
00:08:40: Das sind staatliche ODA, Official Development Assistance, also das Konzessionäregeld.
00:08:48: Das ist aber auch die Rolle der Entwicklungsbanken, besonders wichtig in dem Kontext.
00:08:54: Es ist die Rolle des Privatsektors und wie Privatfinanzierung hineingehebelt werden könnte.
00:09:00: Es ist die Philanthropie.
00:09:02: Es sind neue Formen von Besteuerung.
00:09:06: Also alle möglichen Formen der Finanzierung, die dort zu diesem Ziel beitragen können, sind dort in sehr viel größerem Detail als in dieser Bakutu Belemri, Roadmap aufgezeichnet.
00:09:16: Aber diese Dokumente sind konsistent.
00:09:18: Also das ist der große Beitrag, den Brasilien geleistet hat.
00:09:22: Einer der Beiträge, die Brasilien jetzt geleistet hat für seine COP-Dreißig, ist diese Finanzminister dazu zu bewegen.
00:09:28: Das haben wir vorher nicht gehabt.
00:09:30: Die werden also wahrscheinlich auch in Zukunft bestehen bleiben als ein assoziiertes Teil dieser zukünftigen Klimaverhandlungen.
00:09:38: Ein ganz großer Bereich dieser Projektionen ist aber auch Geld aus dem privaten Sektor.
00:09:46: Der soll mir als die Hälfte dieses anberaumten Bedarfs decken.
00:09:51: Der wird sehr viel über das Potenzial gesprochen, das aus diesem privaten Sektor kommen soll.
00:09:56: Deutlich weniger wird über die tatsächliche Bereitschaft gesprochen.
00:10:00: Also wir haben ja in der Vergangenheit auch immer wieder gesehen, dass Projektionen dann in Endeffekt nicht erfüllt worden sind.
00:10:07: Also sehen Sie, dass die Finanzindustrie hier aus eigenem Antrieb heraus etwas bewegen möchte?
00:10:15: Ja, ein... Lass nämlich das mal so formulieren.
00:10:19: Es gibt eben verschiedene Player-Spiele in diesem Zusammenhang und alle müssen sie dazu was beitragen.
00:10:27: Es hat sich auch der Finanzsektor ja zusammengeschlossen seit Glasgow in dem sogenannten G-Fans, Glasgow Financial, ich weiß gar nicht wo das A-Filft steht, Fonehead Zero.
00:10:38: Also das ist so ein Schirmverband von verschiedenen Vereinigungen des Finanzsektors.
00:10:46: die alle möglichen Überlegungen inzwischen beigetragen haben und analysen und auch handfest mit verschiedenen Parteien arbeiten an Lösungen.
00:10:56: Also der Finanzsektor hat etwas begonnen, dazu beizutragen, aber wir sind weit weg von dem Potenzial dort, da haben sie völlig recht.
00:11:05: Das ist nämlich einen Schritt zurückgehen.
00:11:08: Die Klimafinanzierung besteht aus vielen Teilen und da gibt es einmal einfach die Summen.
00:11:15: Und auf der anderen Seite ist wofür diese Summen zur Verfügung gestellt werden.
00:11:19: Und es ist wichtig, das auseinander zu halten, weil nicht alles Geld gleich ist.
00:11:25: Also zum Beispiel ODA, Official Development Assistance, das ist die Kernentwicklungshilfe der Vergangenheit.
00:11:35: Die ist in den letzten zwei Jahren gewaltig zusammengestrichen worden.
00:11:39: Und das sind nicht nur die Amerikaner, da war es natürlich besonders brutal.
00:11:43: Das sind auch die Deutschen, das sind die Franzosen, das sind die Holländer.
00:11:47: Das sind die.
00:11:48: die allermeisten OECD-Mitglieder haben ihre Entwicklungshilfe reduziert.
00:11:53: Und die Schätzung für Ende diesen Jahres ist das kumulativ über vierundzwanzig, vierundzwanzig, etwa fünfzig bis sechszig Milliarden Dollar an Reduktion stattfinden.
00:12:08: Das Geld ist besonders wertvolles Geld für bestimmte Arten der Klimafinanzierung, zum Beispiel für die Anpassungsfinanzierung, wo sehr häufig es schwer ist, ein investierbares Modell aus diesen Maßnahmen zu machen.
00:12:25: Und wenn sie nicht investierbar sind, dann ist die Finanzierung durch schuldenschaffende Finanzquellen, kann die zum Problem werden für die Länder.
00:12:38: Also der Verlust von dieser Entwicklungshilfe, die auch zu einem Teil eben in die Klimafinanzierung geflossen ist und die ganz bestimmt auch dort reduziert wird, die ist schmerzhaft.
00:12:49: Und die wird nicht dadurch ersetzt, dass jetzt zum Beispiel bei den Entwicklungsbanken Kredite, das sind billige Kredite, aber es sind keine Grants, sagt man auch in Englisch, das sind keine Schenkungen, dass die sehr stark hochgefahren worden sind.
00:13:07: das Klimafinanzierungsziel, das wir in der Vergangenheit hatten, das in Kuppenhagen einmal formuliert worden war, das ist erreicht worden nach Berechnung der OECD mit Verspätung, da haben sie Recht, aber sie sind immerhin erreicht worden, größtenteils durch den gewaltigen Schub den Entwicklungsbanken dem gegeben haben.
00:13:30: Und das geht auch weiter.
00:13:31: Und es sind jetzt.
00:13:32: in den letzten zwei, drei Jahren haben die Entwicklungsbanken aus verschiedenen Weisen ihre Fähigkeit, Kredite zu vergeben, stark erhöht.
00:13:41: Und zwar um einen ähnlichen Betrag, wie der, um den die Entwicklungshilfe zurückgegangen ist.
00:13:46: Nämlich um etwa sechzig, fünfundsechzig Milliarden Dollar.
00:13:49: Das ist wichtig.
00:13:51: Aber es ist nicht dieselbe Art von Geld.
00:13:53: Wenn wir jetzt aus europäischer Sicht das betrachten, dann sehen wir Länder, die... ja vielleicht auf nationaler Ebene selbst Budget oder Haushaltsprobleme haben, auf nationaler Ebene ihren Wählerschaft gegenüber Kürzungen verantworten müssen, kurzum eine sinkende Zahlungsbereitschaft sozusagen.
00:14:14: Andererseits stellt sich dann die Frage, ob da dann genug getan wird auf der anderen Seite, um eben anderwertige Finanzströme zu mobilisieren, also beispielsweise aus dem privaten Sektor.
00:14:26: Ja, da haben Sie völlig recht.
00:14:27: Es hat die Entwicklungshilfe in der Politik verloren.
00:14:33: In den letzten Jahren hat es einen plötzlichen Umschwung gegeben und die Politik hat bemerkt, dass dort kaum Widerstand bei diesen Kürzungen stattfindet.
00:14:42: Und weil die meisten Länder Budget Probleme haben, wurde das zu einem einfachen Opfer.
00:14:50: In Großbritannien, wo mein Institut ist, ist das besonders sichtbar gewesen.
00:14:57: Die Militärausgaben wurden erhöht, explizit durch die Reduktion der Entwicklungshilfe.
00:15:04: Aber so ähnlich ist, hat das in vielen anderen Ländern auch gegeben.
00:15:07: Also, das Entwicklungsnarrativ ist sehr geschwächt worden in den letzten Jahren und daran muss gearbeitet werden.
00:15:17: Man muss also den Wählern klarmachen, warum das sinnvoll ist für uns.
00:15:23: Reiche und Länder, diese Entwicklungshilfe wieder aufzustocken.
00:15:27: In der Zukunft zum Beispiel für die Klimafinanzierung.
00:15:29: Aber da haben wir, glaube ich, nicht keinen guten Job gemacht, um das zu klären.
00:15:35: Das ist deutlich geworden.
00:15:38: Da weniger Mittel zur Verfügung stehen, sind viele Regierungen jetzt sehr erfinderisch geworden und sagen, ach, dann wollen wir mal schauen, ob wir nicht Privatmittel dazu bekommen.
00:15:50: Also wenn wir das schon nicht finanzieren können, dann werden wir jetzt den Privatsektor dazu animieren.
00:15:55: Und das ist jetzt in den Gesprächen, in den Entwicklungs-, in den Klimaverhandlungen, aber auch bei den G-twanzig zum Beispiel in den letzten zwei, drei Jahren sehr stark gewesen.
00:16:07: Wie kann man Privatsfinanzierungs mobilisieren, um Entwicklungsziele und Klimaziele zu erreichen?
00:16:15: Und da hat es, da hat es Fortschritte gegeben.
00:16:18: Insgesamt haben sie kaum einen Effekt gehabt.
00:16:22: Also die gesamte, wie sagt man, die Finanzierungsströme aus privaten Quellen sind in den letzten zehn Jahren zurückgegangen.
00:16:29: Sie sind nicht hochgegangen.
00:16:30: Trotz all dieser Versuche, dieses Financial Engineering, Blinded Finance und wie man das alles nennt.
00:16:37: Trotz all dieser Versuche.
00:16:38: Und das liegt an Dingen wie zum Beispiel West-Zinsen und Ähnlichem, die einfach total dominieren und diese Privatströme dominieren.
00:16:46: Trotzdem sollte man da weitermachen, weil für die Verfügbarkeit von Langfristfinanzierung für die Art von Investitionen, die gebraucht werden in der Emissionsreduktion und bei der Anpassung.
00:16:58: doch erfolge erzielt werden können durch diese Maßnahmen.
00:17:02: Also es hat dort Fortsorte gegeben, da muss drauf aufgebaut werden, die Entwicklungsbanken werden eine große Rolle spielen müssen, als bei der Hebelung von Privatfinanzierung um Risiken zu mindern und einen Rahmen für die... für die Privatfinanzierung zu bieten, aber da ist noch ein weiter Weg zu gehen.
00:17:20: Es geht jetzt nicht nur um Investments für Erneuerbare, für Klimaschutz im weiteren Sinne, sondern auch für die Anpassung, Sie haben das erwähnt, oder für Ausgleichszahlungen im Bereich Loss and Damage, also um bereits geschehene Schaden wieder gut zu machen.
00:17:35: Das ist wohl auch ein Bereich, wo sowas wie ein klassisches Investment nichts zum Tragen kommen wird, nämlich an, also soll oder kann.
00:17:44: Privates Kapital hier überhaupt irgendeine Rolle spielen oder dürfen sich, ist das ein Bereich, wo sich reiche Industrieländer jetzt nicht aus der Verantwortung stehen dürfen?
00:17:53: Reiche Industrieländer sollten sich da nicht aus der Verantwortung stellen, absolut.
00:17:58: Der Lawson Damage Fund, der ja jetzt funktioniert, der seit ein paar Wochen operational ist und die ersten Kredit vergeben hat oder ersten Finanzierung vergeben hat, der ist sehr wichtig, ist aber winzig klein.
00:18:10: Und die Mittel, die dort hineinfließen, im Moment wird das dominiert von ein, zwei Gebern, vor allem von Deutschland.
00:18:19: Das muss hochgefahren werden, aber es sind meine Hoffnungen, würde ich da nicht so hochsetzen, dass das wirklich sehr hoch geht.
00:18:26: Es gibt andere Maßnahmen, die dort genommen werden können.
00:18:30: Zum Beispiel Klauseln bei der Kreditfinanzierung durch den Entwicklungsbanken und durch den Privatsektor.
00:18:38: Katastrophe.
00:18:39: Klar, es gibt Versicherungsmodelle, wo so einigen Fortschritt erzielt worden ist in den letzten Jahren.
00:18:46: Klauseln in Kreditverträgen, die die Kreditrückzahlung aussetzen, wenn eine ein Desaster stattgefunden hat, die werden zunehmend üblich.
00:18:58: Solche Dinge können stattfinden.
00:19:00: Also es kann der Privasektor beitragen, vor allem dazu, dass wenn ein Desaster passiert, das Land nicht dann gleich mit mit Rückzahlungsforderungen zu kämpfen hat, während es aufbauen will.
00:19:14: Es gibt ja natürlich auch noch andere Ideen, wo das viele Geld herkommen soll, abseits von dem erhofften Potenzial des privaten Sektors.
00:19:23: Da gibt es Ideen für umfassende Besteuerungen etwa.
00:19:26: Sehen Sie das auch als möglichen Weg oder als ergänzenden Weg?
00:19:31: Ich sehe das durchaus als ergänzenden Weg.
00:19:35: Das ist politisch... sehr schwierig durchzusetzen.
00:19:38: Also die Milliardärsteuer zum Beispiel, die Brasilien unter seiner G-twanzig dort vorgebracht hat, sehr viel Interesse geweckt, wird mit Sicherheit nicht bei den Amerikanern durchkommen.
00:19:50: Und das liegt nicht nur an Trump.
00:19:52: Das würden auch unter beiden Wälders nicht durchgegangen, meiner Ansicht nach.
00:19:56: Es mag Länder geben, die dort in diese Richtung gehen, aber das ist sehr kompliziert, umzusetzen.
00:20:03: Die Schifffahrtssteuer, die war sehr vielversprechend, die ist erst mal auf Eis gelegt worden wegen USA und Saudi-Arabien.
00:20:12: Aber ich würde mir vorstellen, dass das zum Beispiel im Laufe der Zeit kommt.
00:20:16: Die Finanzsteuer, die schon seit Jahrzehnten eine interessante Idee ist, auch um zur Stabilisierung der Finanzmärkte beizutragen.
00:20:23: Ja, die Franzosen letztes nächstes Jahr haben sie die G-Sieben, die wollen diese Dinge weiter pushen.
00:20:30: Ich sehe da im Prinzip Potenzial, die machen auch Sinn, die machen auch wirtschaftlich Sinn, aber es ist eben doch politisch häufig sehr schwer durchzusetzen, weil gewisse Länder davon stärker betroffen werden als andere und das wird dann immer zum Problem.
00:20:43: Aber sie haben völlig recht, da muss weiter gedrückt werden.
00:20:47: Keanu, vielleicht noch einmal zur Weltklimakonferenz zurück.
00:20:51: Welche Maßnahmen und Beschlüsse erhoffen Sie sich von der heurigen Konferenz, damit wir danach sagen können, da ist jetzt im Bereich Klimafinanzierung ordentlich etwas weitergegangen?
00:21:02: Mehrere Bereiche, in denen wir jetzt BLM uns genau anschauen sollten.
00:21:05: Eines dieser Finanzierungsbereiche nicht und das dort diese Bakutu-BLM Roadmap.
00:21:10: in irgendeiner Form jedenfalls nicht abgeschossen wird, sondern angenommen, willkommen geheißen wird, sodass man dann daran weiterarbeiten kann.
00:21:20: Das wäre schon mal ein wichtiger Erfolg, das Commitment zu den dreihundert Milliarden, die Sie vorher erwähnt haben, auch sehr wichtig, das ist im Moment noch kein Commitment in dem Sinn.
00:21:34: Es gibt auch andere Bereiche, zum Beispiel Die NDCs, das sind National Determined Contributions.
00:21:40: Also wie viel CO-Zwei die Länder beitragen wollen, also Einsparungen?
00:21:45: Welche,
00:21:46: wozu sich Länder verpflichten?
00:21:48: Wozu sich selbst verpflichten, in gewissen Sinne, was sie da machen.
00:21:52: Da werden wir einen gewissen Anstieg in der Zahl der Länder sehen, die einen solchen NDC dort vorlegen.
00:22:01: Was wir uns, wo wir genau schauen müssen, ist wie konkret, die sind, die Endicis sind ein wichtiges Produkt von dieser COP-Dreißig, das wir da sehen sollten.
00:22:10: Dann gibt es den Tropical Forest Forever Fund.
00:22:14: Was daran so interessant ist, das ist ein Brasilianischer Vorschlag.
00:22:17: Was daran so interessant ist, ist, dass das die Finanzierung der Natur zum ersten Mal richtig mit in diese Klimaverhandlung, mit hineinbringt.
00:22:27: Die haben... immer so eine gewisse Existenz gehabt, aber nicht wirklich als Teil der Verhandlung.
00:22:32: Und das kann sehr wichtig sein.
00:22:33: Also im Land wie Brasilien oder im Land wie dem Kongo, im Land wie Indonesien, da ist Natur, das sind die Wälder.
00:22:42: Das Abholzen ist ein ganz wichtiger Faktor bei den schädlichen Emissionen, beim Anstieg der Emissionen.
00:22:48: Und bei vielen anderen Ländern kann Natur eine wichtige Lösung bieten.
00:22:53: für Länder, Investitionen in die Natur können gesamtwirtschaftlich und sozial große Returns haben.
00:23:00: Dass das jetzt damit eingebracht wird, ist ein wichtiger Punkt.
00:23:03: Und Brasilien hat auch selbst Mittel committed für diesen Fonds.
00:23:08: Tropical Forest Forever Facility soll US dollar aufbringen.
00:23:13: Das ist ein teils kommerzieller Ansatz, um so viel Mittel wie möglich ebeln zu können für die Erhaltung der tropischen Regenwälder.
00:23:22: Das ist ein wichtiger Punkt in BNM, in COPK-Dreißig, dass da die Natur in dieser Form damit hineinkommt.
00:23:29: Und dann Country-Plattforms, Länder-Plattform, das ist so ein bisschen ein generisches Wort.
00:23:35: Das bedeutet aber einen systematischen Ansatz, wie auf Länderebene Finanzierungsbedürfnisse.
00:23:43: vor allem sektorspezifische Finanzierungsbedürfnisse mit Finanzierungsquellen im In- und Ausland vereinbart werden können.
00:23:51: Und diese Plattformen, die sind erst einmal mit den Jet-Pies, mit den Just Energy Transition Partnerships ins Leben gerufen worden, das war damals aus Glasgow heraus, KOPP-Sixundzwanzig, für Südafrika, Senegal, Indonesien, Vietnam, da war das sehr auf den Energiesektor ausgerichtet.
00:24:09: Das ist jetzt zum zum Modell geworden für einen breiteren Mechanismus.
00:24:16: Ägypten zum Beispiel hat ein sehr interessantes Modell dazu, wo auch Wasser und Ernährungssicherheit mit einbezogen werden.
00:24:24: Andere Länder haben andere Schwerpunkte.
00:24:26: Wir warten da jetzt bei COP-Dreißig, dass doch mindestens ein Dutzend Länder und vielleicht deutlich mehr solche Plattformen.
00:24:35: Ankündigen und dann auch die Unterstützung bekommen, um die zu etablieren und institutionell zu etablieren.
00:24:41: Und das wäre ein interessanter sozusagen Prozessbeitrag dazu, wie in Zukunft die Finanzierung gestaltet werden kann.
00:24:49: Also das sind so Dinge, things to watch, nicht?
00:24:52: Die Finanzierung bei Coup de Blem, wie die Natur mit eingebracht wird, Topical Forest Forever, die NDCs, die National Determined Contributions, wie viele Länder und wie konkret.
00:25:04: und dann
00:25:07: Also noch jede Menge Aufgaben für uns alle.
00:25:10: Herr Lankes, vielen herzlichen Dank.
00:25:15: Was bei den Verhandlungen in Brasilien tatsächlich herauskommt, darüber kann man dann Ende nächster Woche Bilanz ziehen.
00:25:22: Bis dahin finden sich in den Shownutz jede Menge Links mit Berichterstattung zum Nachlesen.
00:25:27: Danke fürs Zuhören und ein angenehmes Wochenende.
00:25:29: Bis zum nächsten Mal.
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