War da was? Teil 3: Trotz Krieg im Nahen Osten: „Wir glauben an die friedliche Koexistenz von Juden und Muslimen"

Shownotes

Sie sind Freunde und das schon seit mehr als zehn Jahren. Der Rabbiner Schlomo Hofmeister und der Imam Ramazan Demir leben beide in Wien. Sie gehen regelmäßig gemeinsam an Schulen, reisen nach Israel oder in die Türkei und erzählen davon, dass Muslime und Juden Freunde sein können und wo die Gemeinsamkeiten und Unterschiede ihrer Religionen liegen. Der 7. Oktober 2023 und der brutale Anschlag der Hamas gegen Israel, bei dem mehr als 1400 Menschen getötet wurden und zu einem blutigen neuen Nahostkrieg geführt hat, ist für ihre Dialogarbeit eine Herausforderung. Aber ihre Arbeit geht weiter. Ramazan Demir sagt in dieser Podcast-Folge, bei der wir die Auswirkungen des Nahostkonflikts auf ihren Alltag besprechen: „Der Dialog in diesen herausfordernden Zeiten ist wichtiger denn je. Es wäre fatal zu sagen, okay, jetzt hören wir auf damit.“

Beide plädieren dafür, die Lage im Nahen Osten nicht zu stark nach Österreich hereinzuholen. Es gibt Verunsicherung und Angst auf beiden Seiten, natürlich und es gibt traumatisierte Schülerinnen und Schüler, die den Anschlag und den Krieg im Gazastreifen in den Sozialen Netzwerken verfolgen. Dennoch ist die Dialogbereitschaft zwischen Juden und Muslimen in Österreich außerordentlich hoch, finden die zwei. Schlomo Hofmeister erinnert daran, dass es in Österreich 800.000 bis 900.000 Muslime gibt. „Und wie viele von ihnen gehen auf die Straße? Ein Promille, zwei Promille, mehr sind es nicht. Ich kann nicht eine ganze Community in Sippenhaft nehmen dafür, dass einige die falschen Slogans auf der Straße rufen.“ Der Imam Ramazan Demir sagt: „Antisemitismus hat keinen Platz in meiner Religion.“ Umgekehrt möchte er aber auch nicht, dass seine muslimischen Freunde Angst vor Juden haben. Die vergangenen Wochen waren hart, das merkt man den beiden zwischen den Zeilen an, aber sie bleiben dennoch zuversichtlich. „Letzten Endes wollen wir alle das gleiche. Wir sind alle gegen das Töten von unschuldigen Menschen, wir sind gegen Ungerechtigkeit und gegen Rassismus“, sagt Schlomo Hofmeister und ergänzt: „Ich glaube an die friedvolle Koexistenz von Juden und Muslimen in Europa. Ich bin überzeugt, dass es wieder bessere Zeiten geben wird.“ Und sein Freund, der Imam nickt mit dem Kopf und stimmt ihm lächelnd zu

Was ist die Reihe War da was? Gespräche zum Jahresende Zwischen den Jahren spricht das Audioteam der „Presse“ mit spannenden Gästen über das zu Ende gehende Jahr 2023 und fragt sich, was 2024 kommt. 27.12.2023: "Presse"-Kolumnistin und Innenpolitikjournalistin Rosemarie Schwaiger und Berater, Ex-SPÖ-Politiker Josef Kalina reden mit Anna Wallner über das politische Jahr. 28.12.2023: Cornelia Wesenauer, Leiterin der Wiener Insolvenzabteilung des AKV und „Presse“-Signa-Expertin Madlen Stottmeyer über die größte Austro-Pleite in der jüngeren Wirtschaftsgeschichte. 29.12. 2023: Der Wiener Rabbiner Schlomo Hofmeister und Ramazan Demir, Seelsorger der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich über den neuen Krieg im Nahen Osten. 30.12.2023: Katharina Schell, stellvertretende Chefredakteurin der Austria Presse Agentur über ChatGTP, Midway und das Jahr der KI. 31.12.2023, Silvestertag: Die Schauspieler Manuel Rubey und Simon Schwarz über ihren 2023 gestarteten Podcast, das Kulturjahr 2023 und das kommende, gemeinsame Bühnenprogramm „Restaurant“. Jeden Tag ab 5 Uhr Früh.

Wo: Überall, wo es Podcasts gibt, in der "Presse"-App und unter DiePresse.com/Podcast

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