Expertentalk: Warum es wichtig ist, über Geld zu sprechen

Shownotes

In Österreich stehen viele vor der Herausforderung, ihre finanziellen Entscheidungen richtig zu treffen, sei es bei Investitionen, Veranlagungen oder der Altersvorsorge. Um richtige Entscheidungen treffen zu können, ist ein gewisses Maß an Wissen, die sogenannte Finanzbildung nötig. Wie es darum bei den Österreichern bestellt ist und weshalb ein solider Umgang mit Geld, Zinsen, Wertpapieren und Gedanken um die finanzielle Vorsorge wichtig sind, diskutierte „Presse“-Redakteur Michael Köttritsch mit Gerda Holzinger-Burgstaller, CEO & Finanzvorständin Erste Bank Österreich, und Erich Kirchler, Wirtschaftspsychologe an der Universität Wien.

Frühe Finanzbildung als Grundstein für verantwortungsvollen Geldumgang

Der Erstkontakt mit Geld erfolgt oft im Kindesalter. Viele Kinder erkennen schnell: Taschengeld ist begrenzt. Insofern ist es wichtig, bereits in frühen Jahren im Kreis der Familie über Geld zu sprechen und den Umgang damit zu üben, planen und sparen zu lernen.„Es ist ratsam sich Sparziele zu setzen. Sparen fällt leichter. Als Jugendliche habe ich auf ganz spezielle Schuhe gespart und es war ein großartiges Gefühl, als ich sie mir endlich kaufen konnte.“, meint Holzinger-Burgstaller. Dieser Lernprozess ist der Beginn einer umfassenden Finanzbildung. In den letzten Jahren wurde das Thema Geld stärker ins österreichische Bildungssystem integriert. Heute lernen Schüler den Umgang mit Finanzen und den dazu nötigen Tools, wie etwa die Kontoführung. Dennoch fühlen sich junge Menschen nicht gut vorbereitet, wenn es um finanzielle Belange geht.

Konservative Anlagemuster und weitverbreitete Mythen

Österreicher agieren in finanziellen Angelegenheiten meist konservativ und passiv. Anlageformen wie Girokonto und Sparbuch sind weit verbreitet, doch das Investieren in Wertpapiere bleibt vielen fremd. Es stellt sich die Frage, weshalb die Menschen so zögerlich sind, wenn es um das Investieren, wie etwa in Wertpapiere geht. „Einerseits ist es der Glaube, dass man für das Thema Fachwissen braucht“, weiß Holzinger-Burgstaller, „Das ist eine der großen Hürden, die Menschen vom Investieren abhält. Egal wieviel man verdient, sollte man dafür Sorgen, dass sich ein Teil des Geldes von selbst vermehrt. Zudem hält sich der Mythos, dass es sehr große Geldbeträge braucht um zu investieren. Das ist aber bereits ab 50 oder 100 Euro pro Monat sehr sinnvoll.“

Insgesamt wurden in Österreich erhebliche Fortschritte in der Finanzbildung erzielt. Deshalb würde sich die Bankerin wünschen, dass das Geldleben zu einem Lifestylethema wird und es cool ist, sich damit auseinanderzusetzen. Finanzplanung ist Selbstfürsorge und finanzielle Unabhängigkeit fühlt sich für jeden gut an. „Wir lernen den Umgang mit Geld in erster Linie zu Hause“, erklärt Kirchler. „Die Gewohnheiten sind oft so, wie die der Eltern oder Großeltern waren. Über Geld spricht man nicht, an der Börse zockt man nicht. Und das, obwohl sich die Welt verändert hat.“

Information: Das Gespräch fand auf Einladung der „Presse“ statt und wurde finanziell unterstützt von der Erste Group.

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