Hat der Industriestandort Europa noch eine Zukunft?

Shownotes

Hohe Lohnkosten und steigende Energiepreise sowie eine durch Golden Plating verschärfte Bürokratie bedrohen die Wettbewerbsfähigkeit des österreichischen Industriestandorts.

Ob die Industrie in Europa noch eine Zukunft hat, diskutierte Eva Komarek im Expertentalk der „Presse“ mit hochrangigen Vertretern der österreichischen Industrie:

Stefan Pierer, CEO der Pierer Mobility AG und Präsident der IV Oberösterreich,

Herbert Eibensteiner, Vorstandsvorsitzender der voestalpine AG und Vizepräsident der IV Oberösterreich, sowie

Kari Ochsner, Präsident der IV Niederösterreich und Leiter des Familienunternehmens Ochsner Wärmepumpen in fünfter Generation.

„Die Arbeitskosten sind zu hoch, die Energiekosten explodieren und die Regulatorik aus der EU wird in Österreich zusätzlich verschärft, was der Industrie das Leben noch schwerer macht“, erklärt Herbert Eibensteiner. „Diese drei Faktoren sind toxisch für den Standort Österreich. Die Regulierungen müssen reduziert und die Kosten gesenkt werden. Die Politik hat zahlreiche Möglichkeiten, um diese Abwärtsspirale zu stoppen.“ Kari Ochsner stimmt zu: „Es ist Zeit für echte Reformen, nicht für kosmetische Anpassungen. Arbeit muss sich wieder lohnen.“ Gleichzeitig warnt Stefan Pierer davor, auf Protektionismus wie Zölle zu setzen: „Das ist ein ineffektiver Ansatz. Restriktionen führen nicht zu Wachstum.“ Er verweist darauf, dass China bestimmte Industrien massiv unterstützt, was zu ungleichem Wettbewerb führt. Eibensteiner ergänzt, dass jährlich mehr als 4000 neue Handelsbarrieren zwischen den Märkten entstehen und der Revanchismus dominiert: „Das System wird nicht besser, sondern stetig schlechter. Wir verabschieden uns von dem Gedanken, aus Europa in die USA zu liefern, und konzentrieren uns stattdessen auf lokale Produktion in den USA – eine logische Reaktion.“

Ochsner hebt hervor, dass freier Handel für alle von Vorteil ist und so wenig wie möglich eingeschränkt werden sollte: „Wir müssen die Wettbewerbsfähigkeit Europas stärken, statt uns nach außen zu isolieren. Forschung und Innovation sind entscheidend, denn hier überholen uns die USA und China rasant. Das sind ernst zu nehmende Alarmsignale.“

Information: Dieser Inhalt wurde von der „Presse“-Redaktion in Unabhängigkeit gestaltet. Er ist mit finanzieller Unterstützung der Industriellenvereinigung Oberösterreich (IV OÖ) möglich geworden.

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