Der Arbeitsmarkt: Fit für die Zukunft oder überholt?

Shownotes

Die Herausforderungen für den Arbeitsmarkt wachsen: Von Digitalisierung und Fachkräftemangel bis hin zu hohen Steuerbelastungen und unattraktiven Arbeitsbedingungen. Experten beleuchten, welche Reformen und Maßnahmen notwendig sind, um Arbeit fair, attraktiv und wettbewerbsfähig zu gestalten– und damit die Grundlage für nachhaltiges Wachstum und Innovation zu sichern.

Welche Reformen der Arbeitsmarkt benötigt, um zukunftsfit zu werden, diskutiert Michael Köttritsch von „Die Presse“ mit Irene Mandl, Leiterin der Abteilung Information und EURES der Europäischen Arbeitsbehörde (European Labour Authority, ELA), Walter Oblin, Vorstandsvorsitzender der Österreichischen Post AG, und Richard Jerabek, Steuerberater und Partner bei PwC Österreich.

Gleiche Chancen und faire Bedingungen

Die Europäische Arbeitsbehörde (European Labour Authority, ELA) arbeitet daran, eine faire Arbeitskräftemobilität in der EU zu gewährleisten und konkrete Lösungen zu unterstützen, von denen sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeiteber profitieren. Irene Mandl erklärt: „Die Arbeitnehmerfreizügigkeit ist einer der großen Erfolge der Europäischen Union. Aber sie kann nur dann ein Erfolg sein, wenn darauf geachtet wird, dass sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber profitieren.“ Um Diskriminierung zu vermeiden und Zuwanderung zu fördern, sei es entscheidend, gleiche Rechte für alle Arbeitskräfte zu gewährleisten. Eine Reform der Rot-Weiß-Rot-Card könne außerdem dazu beitragen, dringend benötigte Fachkräfte schneller zu gewinnen.

Steuerliche Entlastung und Reformbedarf

Österreichs hohe Steuerbelastung stellt eine Herausforderung für den Arbeitsmarkt dar. Richard Jerabek betont: „Die Einkommensteuer ist im internationalen Vergleich relativ hoch und Österreich hat die dritthöchste Abgabenquote in der EU. Das ist natürlich nicht positiv.“ Ein flacheres Steuersystem oder niedrigere Grenzsteuersätze könnten die Bevölkerung entlasten und mehr Menschen motivieren, einer Vollzeitbeschäftigung nachzugehen.

Auch Walter Oblin sieht Handlungsbedarf: „Wir haben das Problem, dass sich Arbeit oft nicht mehr lohnt. Gerade in niedrigqualifizierten Bereichen liegt das Nettoeinkommen einer Vollzeitbeschäftigung oft nur knapp über einem arbeitsfreien Einkommen.“ Gleichzeitig müsse Arbeit attraktiver gestaltet werden, nicht nur finanziell, sondern auch kulturell. „Es geht um Sinn und Freude an der Arbeit sowie ein enges Miteinander“, fügt er hinzu.

Der Weg in die Zukunft Nachhaltige Lösungen für den Arbeitsmarkt setzen auf Produktivität und Innovation. Irene Mandl betont: „Was Wachstum mittel- bis langfristig treibt, sind Innovation und Produktivität.“ Bildungsreformen und eine bessere Eigenkapitalfinanzierung seien wesentliche Hebel, um Österreich wieder wettbewerbsfähiger zu machen. Besonders wichtig sei der Ausbau von Ausbildungsstätten in Schlüsselbereichen wie Digitalisierung und Gesundheit, um den Standort Österreich auch für internationale Fachkräfte attraktiver zu gestalten. Die Experten sind sich einig, dass klare Reformen und gezielte Maßnahmen erforderlich sind. Im Fokus stehen dabei attraktive Arbeitsbedingungen, gesteigerte Produktivität und faire Chancen – essenzielle Faktoren, um den österreichischen Arbeitsmarkt langfristig zu stabilisieren und den Wirtschaftsstandort zu sichern.

Information

Die Veranstaltung fand im Rahmen des Reformclub der „Presse“ statt und wurde finanziell unterstützt von PwC Österreich und der Österreichischen Post AG.

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