Vier Grad mehr: Was das für Österreichs Unternehmen bedeutet
Shownotes
Geopolitische und wirtschaftliche Unruhen haben die Klimakrise von der Tagesordnung verdrängt, doch der Klimawandel macht keine Pause. In Klimaschutz zu investieren, ist aber nicht nur eine Frage der ökologischen Verantwortung, sondern auch der ökonomischen Vernunft. Wie es in einer Welt voller Kostendruck und Unsicherheit gelingt, Nachhaltigkeit nicht als Belastung, sondern als Antrieb zu sehen, erörterte Eva Komarek, „Die Presse“, im Expertentalk mit hochkarätigen Gesprächspartnern. Zu Gast waren Yasmin Obojkovits, ESG Lead bei UNIQA Sustainable Business Solutions Österreich, Daniel Huppmann vom International Institute for Applied Systems Analysis und Senior Research Scholar, Natalie Christof, Director of Corporate Affairs und ESG Strategist bei Christof Industries, und Madeleine Hofreiter, Sustainability Expert bei UNIQA Sustainable Business Solutions.
Risikoanalyse, um Schadenpotenzial abzufedern
Die Durchschnittstemperatur wird in den kommenden Jahren in Österreich um vier bis fünf Grad ansteigen. „Die Lage ist dramatisch und wir sehen, dass wir auf die Auswirkungen nicht ausreichend vorbereitet sind“, zeichnet Huppmann ein düsteres Bild. „Der Klimawandel betrifft unsere Wirtschaft, unsere Infrastruktur, unsere Siedlungen, aber auch unsere Gesundheit und Umwelt, die Landwirtschaft und die Nahrungsmittelversorgung.“
Allerdings spielen für 28 Prozent der Unternehmen Umweltthemen bei Entscheidungsprozessen nur eine untergeordnete oder gar keine Rolle mehr. Madeleine Hofreiter und Yasmin Obojkovits von UNIQA Sustainable Business greifen Betrieben deshalb unter die Arme, wenn es darum geht, Risken durch den Klimawandel abzuschätzen und nachhaltiger zu arbeiten: „Wir lernen Unternehmen, deren wirtschaftliche Tätigkeit und den Standort kennen und unterstützen sie beim Sammeln von Daten und Fakten.“ Danach werden Klimagefahren aufgrund wissenschaftlich basierender Klimamodelle und die Entwicklung von Gefahrenpotenzialen am Standort – wie Dürren oder Überschwemmungen – analysiert. „In Folge werden Anpassungsmaßnahmen überlegt, um Schadenspotenzial in Zukunft abzufedern“, erklärt Obojkovits. Konnex zwischen Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit.
Die Christof Industries ist seit Jahrzehnten im Industrieanlagenbau und im Industrieservice der energieintensiven Industrie tätig und 80 bis 90 Prozent der Projekte beschäftigen sich mit dem Umbau von Energienutzung, der Optimierung von Prozessen, der Einbringung von Ressourcen und die Rückführung von Abfall in die Anlagenprozesse. „Hier funktioniert der Konnex von Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit teilweise und beginnt zu wirken. Ich bin hier eher positiv gestimmt und freue mich über diese Dynamik“, so Natalie Christof.
Wie dramatisch die Situation in Österreich werden könnte, wie Gegenmaßnahmen aussehen und wie sich Unternehmen auf die Folgen des Klimawandels vorbereiten können, wurde im Expertentalk diskutiert.
Dieser Inhalt wurde von der „Presse“-Redaktion in Unabhängigkeit gestaltet. Er wurde mit finanzieller Unterstützung der UNIQA Sustainable Business Solutions ermöglicht.
Alle Beiträge zur Schwerpunktwoche "Dekarbonisierung" finden Sie [hier]](https://www.diepresse.com/events/dekarbonisierung)).
Transkript anzeigen
00:00:00: Dieser Inhalt wurde von der Presse in redaktioneller Unabhängigkeit gestaltet.
00:00:05: Er ist mit finanzieller Unterstützung unseres Kooperationspartners entstanden.
00:00:13: In Klimaschutz zu investieren, ist nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern auch wirtschaftlich klug.
00:00:20: Denn in Österreich droht in den kommenden Jahren ein Temperaturanstieg von bis zu fünf Grad Celsius.
00:00:27: Die Folgen sind lange Dürreperioden und häufigere Starkregenereignisse.
00:00:33: Wie Unternehmen in Zeiten von Kostendruck und Unsicherheit trotzdem Kurs halten und Nachhaltigkeit nicht als Belastung, sondern als Chance verstehen.
00:00:43: Darüber diskutiert Eva Komarek im Rahmen der Schwerpunktwoche Dekarbonisierung.
00:00:49: Im Studio der Presse mit Jasmin Obojkovic, ESG-Lead bei Unica Sustainable Business Solutions Österreich.
00:00:56: Daniel Hubmann.
00:00:57: Klima- und Energieexperte am Internationalen Institut für angewandte Systemanalyse und Co-Vorsitzender des zweiten österreichischen Sachstandsberichts zum Klimawandel, Natalie Christoph, Director of Corporate Affairs bei Christoph Industries Global GmbH.
00:01:15: und Madeleine Hofreiter, Sustainability Expert bei Unica Sustainable Business Solutions.
00:01:22: Alle Beiträge zur Schwerpunktwoche finden Sie unter.
00:01:32: Geopolitische und wirtschaftliche Unruhen haben die Klimakrise von der Tagesordnung verdrängt.
00:01:37: Doch der Klimawandel macht keine Pause.
00:01:40: Die Treibhausgasemissionen steigen weiter an und die bisherigen Vorkehrerungen reichen verweiten nicht aus, um die globale Erwärmung einzudämmen.
00:01:48: Also warum tun wir so, als hätten wir noch Zeit?
00:01:52: Schon heute sind Unternehmen mit den finanziellen Auswirkungen des Klimawandels konfrontiert.
00:01:57: Im Klimaschutz zu investieren ist also nicht nur eine Frage der ökologischen Verantwortung, sondern der ökonomischen Vernunft.
00:02:05: Wie gelingt es Nachhaltigkeit in einer Welt voller Kostendruck und Unsicherheit nicht als Belastung, sondern als Antrieb zu sehen?
00:02:13: Das diskutiere ich jetzt im Expertentok, zu dem ich Sie herzlich begrüße.
00:02:18: Zu Gast bei mir im Pressestudio habe ich heute Yasmin Obolkovic, ISG-Lead Unica Sustainable Business Solutions.
00:02:25: Herzlich willkommen, schön, dass Sie Zeit haben.
00:02:27: Daniel Hubmann, Klima- und Energieexperte Internationalen Institut für angewandte Systemanalyse und Co-Vorsitzender des zweiten österreichischen Sachstandsberichts zum Klimawandel.
00:02:40: Herzlich willkommen.
00:02:41: Ebenfalls bei mir Natalie Christoph, Director Corporate Affairs und ISG.
00:02:46: G-Strategies beim Familienunternehmen Christoph Industries.
00:02:50: Schön, dass Sie dabei sind.
00:02:51: Und Glasbad noch ein Glist, Madeleine Hofreiter, Sustainability Expert bei Unica Sustainable Business Solutions.
00:02:59: Herzlich willkommen.
00:03:01: Herr Hubmann, in der öffentlichen Wahrnehmung scheint der Klimaschutz gerade ein bisschen in der Warteschleife zu sein.
00:03:08: Gleichzeitig zeigt uns der zweite österreichische Sachstandsbericht zum Klimawandel, dass wir in Österreich auf eine Erwärmung zu steuern, die sogar über dem globalen Durchschnitt liegt.
00:03:18: Wie ernst ist denn die Lage aus Sicht der Wissenschaft und was bedeutet das auch für ein Land wie Österreich?
00:03:25: Die Lage ist dramatisch.
00:03:28: Wir sehen das ja bereits jetzt, dass wir auf die Auswirkungen, die wir bereits heute in Österreich beobachten, nicht ausreichend vorbereitet sind.
00:03:36: Unsere Infrastruktur, unsere Gesellschaftsstrukturen sind darauf noch nicht vorbereitet.
00:03:40: Und wenn wir nicht massiv gegensteuern in Österreich, aber auch global, dann werden die Auswirkungen weiter zunehmen.
00:03:48: Das betrifft zum Beispiel unsere Wirtschaft, unsere Infrastruktur, unsere Siedlungen, aber auch unsere Gesundheit, unsere Umwelt, Landwirtschaft, Nahrungsmittelversorgung.
00:03:59: Alle diese Aspekte sind stark von den Auswirkungen.
00:04:02: betroffen.
00:04:04: Und hier liegt es daran, dass wir einerseits Anpassungsmaßnahmen in die Wege leiten, aber auch unsere Emissionen reduzieren, um die Erderhitzung zu stabilisieren.
00:04:13: Kurz nachgeschreibt, warum liegen wir eigentlich über dem Durchschnitt?
00:04:16: Österreich befindet sich in der Mitte eines Kontinents, wie wir wissen.
00:04:19: Und mehrere sind stabilisierend.
00:04:22: Wasser erwärmt sich weniger rasch als Landmasse, weil wir in der Mitte eines Kontinents liegen.
00:04:29: haben wir halt diesen natürlichen Puffer der Meere nicht in der Nähe.
00:04:32: Das ist einer der Gründe.
00:04:33: Ein anderer Grund ist, dass wir in den letzten Jahrzehnten sehr stark in Luftqualität investiert haben.
00:04:38: Dass wir die Schwerindustrie, zum Beispiel in Linz, da sehr viele Investitionen getätigt wurden, um die Luftqualität zu erhöhen.
00:04:47: Umweltverschmutzung, Luftverschmutzung hat einen kühlenden Effekt, der sich in den letzten Jahrzehnten reduziert hat und dadurch ist die Temperatur stärker gestiegen als in anderen europäischen Ländern oder im globalen Durchschnitt.
00:05:00: Und mit welchem Temperaturanstieg müssen wir jetzt etwa bis zum Jahr zwanzig-fünfzig rechnen, also global, aber auch in Österreich, wenn das ein Komma-Fünf-Grad-Ziel, glaube ich, das können wir ja.
00:05:14: Wir werden im globalen Durchschnitt in den nächsten Jahren die eineinhalb-fünf-Marke überschreiten.
00:05:19: Und in den nächsten zehn bis fünfzehn Jahren global die Zweigrad-Marke, also etwa Zwei-Tausendfünfzig, werden wir auf jeden Fall die Zweigrad-Marke überschreiten, wenn wir nicht
00:05:31: rasch
00:05:32: gegensteuern.
00:05:33: Vereinfacht gesagt, kann man diese Temperaturerhöhung für Österreich verdoppeln.
00:05:38: Also wir haben global betrachte derzeit eine Globalerhitzung, im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter.
00:05:44: Wir stehen jetzt bei drei.
00:05:46: Also wenn wir dann in Österreich bei eineinhalb, zwei Grad sind, werden wir in Österreich eben etwa vier oder auch fünf Grad Veränderung der Durchschnittstemperatur haben.
00:05:56: Die große Herausforderung ist aber, dass die Durchschnittstemperatur überlagert, dass die Extremwetterlagen zunimmen werden.
00:06:03: Also wir haben mehr Hitzeperioden.
00:06:06: haben mehr Türen und dann aber auch mehr Starkniederschlagsereignisse, die dann zu Überschwemmungen führen können.
00:06:14: Wir fokussieren oft auf den Durchschnitt, aber diese Extremwetterlagen sowohl ins Heißere als auch ins Wesentlichfeuchtere durch Starkregen, da werden massive Herausforderungen und Risiken auf uns zukommen.
00:06:27: Achtundzwanzig Prozent der Unternehmern sagen heuer, dass Umwelträmer nur eine untergeordnete oder gar keine Rolle mehr bei Entscheidungsprozessen spielen.
00:06:36: Frau Hofreiter, warum glaubst du, kommt es zu diesem doch starken Rückschritt?
00:06:42: Ich glaube, dafür gibt es nicht der einzige einfache Antwort auf die Frage, die ist eigentlich wahnsinnig komplex.
00:06:48: Und ich glaube zum gewissen Teil doch sehr verständlich, dass Unternehmen sich so verhalten, wie sie es gerade machen.
00:06:53: Wenn man sich gerade die Welt anschaut, wo wir uns global hin entwickeln, gibt es ja nicht nur die Klimakrise, sondern wir haben Trump an der Spitze von den USA, der wahnsinnig viel Unruhe in die Wirtschaft reinbringt.
00:07:02: Wir haben in Österreich zum Beispiel eine sehr, sehr hohe Inflation.
00:07:06: Wir haben hohe Mitpreise, wir haben hohe Energiepreise, wir haben Krieg mitten in Europa im Endeffekt, in der U-... Und das alles sind wahnsinnig bedrohliche Krisen, die alle jetzt und sofort passieren und spürbar sind für uns alle.
00:07:20: Wenn man sich dann die Klimakrise im Vergleich anschaut, auch wenn es einem bewusst ist, auch wenn es thematisiert wird, die schreitet so langsam voran, dass es gar nicht greifbar ist, dass es tatsächlich passiert.
00:07:29: Und ich glaube, die Metapher mit dem Froschimamenwasser kennen viele.
00:07:32: Wir sitzen im Marmenwasser und es fängt an, langsam zu brodeln, aber wenn es dann schon kocht, ist es zu spät.
00:07:38: Und genau das passiert, glaube ich, jetzt gerade auch.
00:07:39: Aber ich glaube, man kann es den Unternehmen absolut gar nicht verübeln, dass sie momentan gerade im nachhaltigen Klimaschutzbereich tatsächlich ein paar Schritte zurückmachen, weil andere Themen gerade so präsent sind und halt einfach einen höheren Druck haben.
00:07:51: Und ich glaube, das könnte auch jeder von uns nachvollziehen, wenn man am Unternehmen arbeitet und es geht in Richtung wirtschaftlicher Probleme und tatsächlich auch eventuell um Personalabbau.
00:08:00: dass das natürlich eine höhere Relevanz hat, als wir jetzt vielleicht in PV-Anlagen eine erneuerbare Energien und sonst eine Innovation zu investieren, kann man tatsächlich auch nachvollziehen.
00:08:10: Frau Abojkovic, wenn Sie mit Unternehmern aktuell auch arbeiten, spüren Sie diesen Klima-Backlash auch bei Unternehmern, die sich grundsätzlich dafür öffnen oder interessieren?
00:08:21: Grundsätzlich merkt man das natürlich bei Unternehmen, die wirtschaftliche Schwierigkeiten haben, schon, dass ein Rückzug gerade stattfindet, als was im Bereich Klimaschutz oder Klimawandel-Anpassungsthemen betrifft.
00:08:36: Aber was ich schon auch merke und was man schon auch aus Gesprächen mit Unternehmen dann auch merkt, ist, wenn man das runterbricht auf die Unternehmensebene, diesen Klimaschutz und was das eigentlich bedeutet und nicht immer nur wissenschaftlich auf High Level eben mit ihnen spricht und dann auch mit ihnen spricht, was kann das bei deinem Unternehmen konkret anrichten, wenn jetzt ein Extremwetter eigentlich zum Beispiel kommt.
00:09:01: dass er Betriebsunterbrechung gibt, dass Lieferketten-Thematiken gibt, dass dann der Rohstoff nicht mehr geliefert werden kann, die das Unternehmen aber vielleicht tagtäglich braucht, um die eigenen Produkte zu produzieren.
00:09:12: Und dann auch im Bereich Klimaschutz, wenn es um Emissionsreduzierung geht, ist es im ersten Moment relativ viel für Unternehmen.
00:09:19: Und Unternehmen kann es oft gar nicht zu greifen.
00:09:21: Was bedeutet das, wenn man da noch was sagt?
00:09:24: Emissionsreduktion heißt gleichzeitig Energiereduktion.
00:09:27: Schauen wir, dass man weniger Energie braucht, dass man in die passive Energieeinsparung geht.
00:09:32: Dann bedeutet das am Ende des Tages auch Geld sparen, nämlich sowohl beim Klimaschutz als auch bei der Anpassung, wo ich weniger Schäden dann einfach im Zuge davon habe, wenn ich wirklich anpasse, dann, wenn man es wirklich so runterbricht, versteht wird es verständlich für ein Unternehmer und das ist wichtig und man muss halt wirklich die Sprache finden, dass es ein Unternehmer versteht.
00:09:55: Also ich würde jetzt nicht sagen, dass jedes Unternehmen das jetzt wirklich aufs Abständgleis gestellt hat.
00:10:03: Kurz nach gefragt, wie funktioniert eigentlich so eine Risikoanalyse, wie stelle ich mir das vor?
00:10:09: Genau, also zunächst, also der erste Schritt ist eben das Unternehmen kennenzulernen, dass wir uns anschauen, wie schaut der Betrieb, also was für wirtschaftliche Tätigkeit übt der Betrieb aus, wie schaut der Standort aus, was sind die Betriebseinheiten, gibt es Verwaltungsgebäude, gibt es vielleicht eine Produktion?
00:10:25: und hier die Daten und Fakten zu sammeln und dann auch die, uns anzuschauen, was wir sagen, gibt es, also das Unternehmen Fragen, ob es schon Schäden gegeben hat in der Vergangenheit.
00:10:37: Und das ist dann quasi so die Basis.
00:10:39: Dann schauen wir uns die Klima gefahren an, aufgrund wissenschaftlich passierter Klimamodelle, wo wir uns die Gegenwart anschauen und wie sich diese Klima gefahren in der Zukunft entwickeln, eben auf den Standort bezogen.
00:10:51: Und dann in weiterer Folge arbeiten wir mit unseren Risikoingenuern zusammen, die ja das tagtäglich eigentlich schon mit anderen Gefahren machen, wie zum Beispiel der Brandschutz.
00:11:01: Da schauen wir uns dann wirklich konkret an, was kann jetzt diese Klimagefahr für die, das Unternehmen exponiert ist, beim Unternehmen für den Schaden anrichten, jetzt aber nicht nur physisch, sondern auch Betriebsunterbrechung auch auf den Lieferkette gesehen.
00:11:16: etabliert man Risiken, dann kommen Risiken raus, wo man dann wirklich angreifen muss und sich Anpassungsmaßnahmen gemeinsam mit den Risikogen genuern und mit den Unternehmen überlegen muss, damit man sagt, das Risiko wird gesenkt und auch das Schadenspotenzial hoffentlich in der Zukunft nimmt hoffentlich ab.
00:11:36: Frau Christoph, ist für ihr Unternehmen so eine Klima-Risikoanalyse durchgeführt worden?
00:11:43: Nein, also für unser eigenes Unternehmen nicht.
00:11:46: Haben Sie das selber gemacht?
00:11:47: Also wir reborten seit Jahrzehnten im ESG-Bereich und haben nach den Standards unsere ganzen Kennzahlen, die jetzt ungefähr hundert-achtzig gesammelt.
00:12:02: Dementsprechend wissen wir, wo unsere Risiken sind.
00:12:05: Also summa summa rum, ja, machen wir unsere Risikoanalyse selbst und wir lassen das auch überprüfen extern.
00:12:13: Also da ist dieser Connects Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit, der funktioniert teilweise und beginnt zu wirken.
00:12:24: Also ich bin da eher sehr positiv gestimmt und freue mich auch über diese Dynamik.
00:12:31: Vielleicht nochmal nachgefragt auch zum Thema Anpassung.
00:12:35: Was sind denn so die Kernkomponenten eines erfolgreichen Ansatzes, um sich sozusagen ans Klima anzubassen?
00:12:42: Da geht es jetzt auch mal mehr um Risiken, noch gar nicht so um die Emissionseinschränkung.
00:12:46: Das werden wir dann auch gleich nochmal extra.
00:12:49: besprechen, genau.
00:12:50: Also gerade wenn es um die Anpassung an den Klimawandel geht, gibt es eben auch nicht das eine Rezept, das dann natürlich für alle Unternehmen und für jede Industrie funktioniert.
00:12:57: Deswegen, wie die Kollegin schon angesprochen hat, ist es so wichtig, dass man sich wirklich jedes einzelne Unternehmen anschaut und da wirklich im Detail betrachtet, was macht Sinn und was macht keinen Sinn.
00:13:06: Was dann auch eine super wichtige Komponente ist, ist natürlich auch die finanzielle Bewertung der Risiken, damit auch jedes Unternehmen abschätzen kann, wo investiere ich und wo habe ich vielleicht sogenannte Quick-Wins auch in der Anpassung, das ich sage, ich kann.
00:13:18: relativ hohe Schäden, wie tendenziell immer häufiger auftreten werden in Zukunft relativ einfach mit mehr oder weniger kostengestigen Maßnahmen eindämmen oder sogar komplett vermeiden.
00:13:29: Was wir natürlich in Österreich haben, aber das ist sehr allgemein gesprochen, ist natürlich das Hochwasser-Überschwemmungsthema kommt natürlich darauf an, wo ich lokalisiert bin und das Hitze-Thema ist natürlich auch immer wieder ein Thema.
00:13:40: Also es gibt ja schon unterschiedliche Studien, die schon aufbereiten, das auch vor allem Österreich.
00:13:44: Ein großes Thema haben wir mit Hitzerwellen, mit Dürren, mit Trinkwasserknappheit.
00:13:48: Also da legen wir schon auch in der großen Fokus darauf, dass die Unternehmen auf Aufmerksamkeit gemacht werden.
00:13:53: Weil auch gerade diese Themen mit Dürren, Trinkwasserknappheit, eher diese Klimaresiken sind, die tatsächlich ein bisschen schleichend kommen und man sich einfach langfristig darauf vorbereiten muss.
00:14:02: Aber wie gesagt, ein klares, einfaches Rezept für die Anpassungen in den Klimawandel gibt es eben nicht.
00:14:07: Das muss jedes Unternehmen individuell betrachten.
00:14:09: Frau Hofer, Sie bieten ja Unterstützung bei der CO-Zwei-Bilanzierung an.
00:14:13: Wie helfen Sie denn Ihren Kunden, Ihre Emissionen zu identifizieren und dann vielleicht auch effektive Maßnahmen zur Reduktion zu implementieren?
00:14:22: Genau, also eben bei uns sind da in der Universität, aber da ist natürlich die Reduktion der Emissionen auch ein ganz klares oder ein ganz wichtiges Thema und eines unserer Standbeine.
00:14:32: Das ist die zweite Zäule zur Anpassung an den Klimawandel.
00:14:34: Das eine gibt es, sondern dem anderen nicht.
00:14:35: Das sollte es nicht geben.
00:14:37: Genau, wir gehen ganz klassisch vor.
00:14:38: Das heißt, wir halten unseren internationalen Standards, wie man eine CO-Zwei-Belanz erstellt und ganz wichtig ist, einfach mal wirklich die Grundlage für ein Unternehmen zu schaffen.
00:14:45: Ich kann mir keine Ziele setzen, wenn ich meine Basis gar nicht kenne.
00:14:48: Also, ich kann nicht sagen, ich reduziere um dreißig Prozent, wenn ich gar nicht weiß, was meine Ausgangslage ist.
00:14:53: Das ist grundsätzlich mal der erste Schritt, dass ich wirklich mal vollumfassend meine CO-Zwei-Belanz erstelle.
00:14:57: Und das große Thema, das die meisten Unternehmen haben, das werden sie wahrscheinlich auch sehr gut kennen, ist das Datenthema.
00:15:02: Eine CO-Zwei-Bilanz besteht aus sehr, sehr vielen Kategorien, weil natürlich alles, was ein Unternehmen macht, von dem Strom, den man kauft, zu den Geschäftsreisen, die getätigt werden, zu den Mitarbeiteranfahrten, zu den Investments, die man tätigt, all das fuß euch in irgendeiner Art und Weise CO-Zwei-Emissionen.
00:15:17: Das heißt, das ist mal die erste große Hürde, die Unternehmen machen müssen, alle ihre Daten in irgendeiner Form zu sammeln und daraus die eine CO-Zwei-Bilanz zu berechnen.
00:15:27: Was wir machen, ist, wir unterstützen natürlich eben auch in diesem Prozess von der Datensammlung.
00:15:32: Aber natürlich, wenn aktuell keine Daten vorhanden sind oder es Datenlücken gibt, dass wir dementsprechend auch mit Durchschnittswerten, mit Annahmen, mit Abschätzungen aushelfen, um diese Lücken vorerst zu schließen.
00:15:43: Das große Ziel muss aber immer sein, die Datenqualität nach und nach zu verbessern.
00:15:46: Das heißt, es geht auch darum, dass sich Unternehmen wirklich Gedanken drüber machen, welche Daten fehlen mir und wie komme ich überhaupt am bessere Daten.
00:15:53: Also gerade, wenn es um Skoprei-Emissionen geht, die Lieferanten mit einzubeziehen, das ist ein ganz großes Thema, wenn ich nur mit Durchschnittsemissionswerten spreche.
00:16:03: der ich nie zu einer Reduktion komme, weil die werden sich halt nicht ändern.
00:16:05: Ich muss schon wirklich auf meine Lieferanten zugehen und da tatsächlich nach Premier-Daten fragen und dementsprechend auch meine Lieferanten in Zukunft auswählen, damit sich meine Emissionen im Bereich Skupdreie in meiner vorgelagerten Wertschöpfungskette auch reduzieren.
00:16:19: haben wir unterschiedliche Ansätze, wie wir da im Endeffekt auf die Unternehmen zugehen, aber gerade dieses Miteinander auflieferanten bzw.
00:16:25: auch auf Kunden zuzugehen ist eines der großen Punkte, wo wir auf jeden Fall fokussieren.
00:16:30: Wir sind da ganz stark in Diskurs auch mit unseren Lieferanten, aber auch mit unseren Kunden.
00:16:36: Und unsere Kunden, gerade so im Bereich Vorstand und auf der Führungsebene, die verweisen dann immer wieder auf die Nachhaltigkeitsabteilung, die wissen das eh oder wir haben einen Berater, einen Externen und die machen das schon.
00:16:55: die Kompetenz im Unternehmen eigentlich aufzubauen, das ist extrem wichtig.
00:17:00: und auch zu wissen, wie viel mache ich, mache ich, neun, dreißig, tausend, fünfhundert Donnern, CO² equivalent.
00:17:07: Okay, was kann ich dann machen?
00:17:08: Wo kann ich ansetzen?
00:17:11: Wo kann ich Maßnahmen machen?
00:17:12: Und da haben wir schon auch verstanden, dass wir auf allen Ebenen schuld, also unsere Leute, Wir haben den Vorteil, dass natürlich dieses Nachhaltigkeitsthema bei uns auch ins Geschäftsmodell passt.
00:17:26: Wir Technologien entwickelt haben, um zu reduzieren, um Emissionen zu reduzieren.
00:17:32: Aber wir machen wirklich, also die Schulungen gehen zum Beispiel CO-Footprint.
00:17:38: Wir haben einen Kurs bei uns online gemacht, selbst im Unternehmen, wo jeder seinen Footprint errechnen kann.
00:17:47: weil wahnsinnig viel Information da ist.
00:17:51: Aber wir haben es auch verstanden, glaube ich, wie soll ein Baustellenleiter jetzt so diesen akademischen Ansatz verstehen.
00:18:02: Wir brechen es runter, wir schauen, dass wir es verständlich machen und gehen in Diskurs mit ihnen.
00:18:09: Und da sind schon einige Dinge auch möglich.
00:18:11: Das glaube ich.
00:18:12: Das ist ganz kurz noch ein super spannendes Thema.
00:18:15: Ich glaube, das ist wahnsinnig wichtig, dass das eben nicht nur aus einer Abteilung kommt, die dann darüber erzählt, wie wichtig Klimawandel ist und die CO²-Emissionsreduktion oder dass das nur vom Management heruntergebrochen wird, sondern dass das wirklich was wird.
00:18:27: Oder ein Thema ist, das sind alle Abteilungen.
00:18:30: gelebt werden muss und es muss auch jeder ein gewisses Verständnis dafür haben, damit es getragen werden kann.
00:18:34: Also das funktioniert nicht nur, wenn ich sage, wir machen oder wir berechnen unsere Zierzweilbilanz, weil es gefordert wird aufgrund von Regularien und wir müssen jetzt reduzieren, weil es gefordert wird, sondern das muss... Es muss ein Verständnis dafür aufgebaut werden.
00:18:48: Es muss ein Bewusstsein dafür aufgebaut werden.
00:18:50: Nicht ein Unternehmen.
00:18:51: Ich glaube, das ist generell ein Thema, dass das ein Bewusstsein geschaffen werden muss.
00:18:54: Aber das ist ein ganz wichtiger Punkt.
00:18:56: Ja, auf
00:18:56: jeden Fall.
00:18:57: Frau Berkowitz, Sie sind zuerst auch so genickert intensiv geworden.
00:19:00: Sehen Sie denn die größten Herausforderungen jetzt für die Unternehmern, Ihren CO-Zweifusserdruck zu reduzieren?
00:19:06: Also, da möchte ich auch anschließen, dass ich finde auch, dass Erwärmes schaffe und Bewusstseinschaffer einmal der erste Grundstein ist.
00:19:14: aber eben auch so runtergebrochen, dass es das Unternehmen auch wirklich verstehen kann, eben weg vom Wissenschaftlichen und dass man dann auch mit den Unternehmen arbeitet und sich genau anschaut, wo kann man denn wirklich die Emissionen einsparen?
00:19:29: Und es war seit leider schon sehr oft fällig mit dieser Berichtspflicht.
00:19:34: von vielen Unternehmen das lästige Pflicht und das lästige Aufgabe angenommen, was mir Ressourcen kostet, was mir Personalstunden und Geld kostet.
00:19:44: Aber man sollte das schon antun.
00:19:46: will es am Anfang, aber wenn man sich das einmal anzutun, wirklich einmal Transparenz schafft, wo man dann eine Basis hat, so wie die Kollegin auch gesagt hat, um dann darauf aufbauen zu können, um das sichtbar zu machen, nicht im Dunkeln zu tappen, wo er eigentlich einsparen kann.
00:20:01: Und wenn man das aufzeigt, dann verstehen die Unternehmen das sehr wohl und tragen.
00:20:07: Ohne dass es vielleicht im ersten Moment dann wissen, automatisch zum Umweltschutz bei, weil es im Endeffekt Energie sparen, hast Geld sparen und wenn jetzt die Produktion vielleicht umstelleffizienter werden kann, dass mein Wettbewerbsfähigkeit vielleicht erhöht.
00:20:20: Also das sind all so Punkte und das ist eben dieses Bewusstsein machen.
00:20:24: Also das ist somit unter einer der größten Aufgaben, die wir haben, dass Unternehmen diesen Weg mitgehen und das tun sie schon.
00:20:30: Also man merkt schon, wenn man mit dir in den Diskurs geht, dass das schon funktioniert.
00:20:35: Wie schnell beschleunigt sie?
00:20:37: der Klimawandel auch?
00:20:38: Also wann fängt es an richtig weh zu tun, auch bei uns?
00:20:41: Wir sind schon längst da, wo es richtig weh tut.
00:20:44: Also wir brauchen nur zurückdenken letztes Jahr in den großen Hochwasser in Niederösterreich.
00:20:48: Wir sind ja schon da.
00:20:49: Die Frage ist nur, um wie viel wird noch schlimmer und je rascher wir es global schaffen, unsere Emissionen zu reduzieren, desto weniger rasch wird es schlimmer.
00:21:03: Wir sind natürlich noch ein kleiner Teil der globalen Emissionen, aber wir haben auch eine Vorreiterrolle auf EU-Ebene, aber auch in Österreich, dass wir zeigen können, es ist möglich, Wirtschaft und Wohlstand mit einer Lebensqualitätsverbesserung durch Klimaschutz, durch Anpassung, dass man das kombinieren kann und damit auch zu einem Vorbild werden kann.
00:21:23: Diese Ambition haben wir manchmal, Sonntag in der Pressestunde von den Politikern, und dann am Montag entscheiden sie aber, in eine andere Richtung.
00:21:32: Ich glaube, hier müsste man das, was in den Sonntagsreden gesagt wird, zusammenbringen mit dem, was dann am Montag gemacht wird.
00:21:41: Ich würde da auch gerne anknüpfen, wenn Sie gesagt haben, uns geht's zu gut.
00:21:47: Das hat schon einen ganz besonderen Effekt, aber auch, wenn man sich überlegt, also bei unserem Projekt oder Initiative eigentlich, Gigafarm, Da hat die ganze Welt mitgeboten, die ganze Welt wollte sowas, also die ganze Welt.
00:22:03: Viele Länder waren eingeladen, da eine Lösung zu bringen und zehn Österreicher, zehn Verfahrenstechniker und Wissenschaftler haben dieses Konzept gemeinsam entwickelt.
00:22:18: Also es ist auch ein Riesenvorteil, wenn du nicht permanent an diesem An dieser Überlebensgrenze bist, ja, es geht uns wirklich sehr gut.
00:22:30: und auch, was das Thema Natur belangt.
00:22:35: Weil wenn du viel im Ausland bist oder gerade so in diesen Wüsten gegenden und wir haben durchgearbeitet im Sommer, also du gehst fast ein, ja.
00:22:45: Und dann kommst du nach Österreich und siehst dieses Grün und du kannst atmen.
00:22:52: Also wir vergessen da oft, wie
00:22:54: wow,
00:22:55: privilegiert wir sind und wie es uns wirklich gut geht und dass wir da eigentlich auch nicht diesen Wertschätzung, diese Wertschätzung haben, also das ist schon.
00:23:07: Aber auf der anderen Seite ist es eben für mich auch dieser Vorteil, okay, wir können darüber hinaus denken, wir haben die Möglichkeit, wir haben nicht permanent diesen Überlebenskampf, ne?
00:23:17: Also wir müssen
00:23:20: uns... Glücklich schätzen, dass wir die Natur und die Möglichkeiten hier noch haben und wir sind alle aufgerufen,
00:23:28: zu schützen.
00:23:31: Meine Damen, Herr Huckmann, ich bedanke mich für diese spannende Diskussion.
00:23:35: Dankeschön.
00:23:36: Dankeschön.
00:23:37: Dankeschön.
00:23:39: Das war ein Podcast zur Schwerpunktwoche Decarbonisierung, veranstaltet von der Presse in Kooperation mit Unicas Sustainable Business Solutions.
00:23:49: Wir bedanken uns fürs Zuhören.
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