Muss Strom so teuer sein?
Shownotes
Der Großhandelspreis für Strom ist in Europa zweieinhalb bis dreimal so hoch wie in den USA und doppelt so teuer wie in China. Weshalb die aktuelle Situation einem Paradoxon gleicht, hat Michael Köttritsch, „Die Presse“, im Reformclub-Studio mit Richard König, CEO und Co-Founder von Enery, besprochen.
„Einer der Hauptgründe ist, dass Europa zwar über sehr günstige Möglichkeiten verfügt, um Strom zu produzieren. Doch der Netzausbau innerhalb der Europäischen Union ist mangelhaft, und das führt jährlich zu hohen Kosten und Verlusten. Deshalb können günstige Stromquellen wie Solarenergie aus Spanien, Windkraft aus Skandinavien oder dem Baltikum und Hybridkraftwerke in Osteuropa nicht eingesetzt werden, um Gesamteuropa zu versorgen“, analysiert Richard König die aktuelle Situation. Sein Unternehmen Enery erwirbt, entwickelt, errichtet und betreibt erneuerbare Energieanlagen in Zentral- und Osteuropa und arbeitet mit Unternehmen, Energieversorgern und Regierungen zusammen, um Europas Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu reduzieren und den Weg für sauberere und nachhaltigere Energieformen zu bereiten.
Ziel sei es, einen einheitlichen europäischen Strommarkt zu etablieren, bei dem ein Netzausbauplan existiert und in dem es, so die Europäische Kommission, ,One Grid, One Price‘ geb. Doch es liege an den einzelnen Staaten, an den Hochspannungsnetzbetreibern und der Politik, geeignete Rahmenbedingungen zu schaffen, um die Stromnetze und Interkonnektoren (Leitungen über Ländergrenzen hinweg, Anm.) auszubauen. Ein weiteres Problem seien die sehr große Preisunterschiede innerhalb der Europäischen Union: Im vergangenen Jahr habe eine Megawattstunde in Italien rund 109 Euro gekostet, in Norwegen hingegen nur 23 Euro.
Power Purchase Agreements als Stabilitätsinstrument Eine Möglichkeit zur Sicherung von fixen Stromtarifen über einen langfristigen Zeitraum hinweg für Industrie und Endkunden sind Stromabnahmeverträge, sogenannte Power Purchase Agreements (PPA). „Sie garantieren eine 100-prozentige Energieversorgung aus Erneuerbaren und einen fixen Preis“, führt König aus. Zudem spielen zum Gelingen der Energiewende Batteriespeicher eine essenzielle Rolle, da Strom aus Windkraft hauptsächlich im Winter und in der Nacht, und Solarstrom untertags produziert wird. König: „Enery errichtet derzeit einen Speicher für 600 Megawattstunden, kleinere Einheiten sind bereits in Betrieb. Wir wollen zusätzlich zwei Gigawatt an Erzeugungskapazität vor allem aus Solar- und Windparks und Stromspeicher für zwei Gigawattstunden bauen.“ Das Erreichen der Klimaziele bis zum Jahr 2030 erachtet Richard König als zu ambitioniert. Er ist aber optimistisch, dass bis 2040 oder 2045 ein Großteil Europas zu 100 Prozent mit erneuerbarem Strom versorgt werden könne.
Information Die Reformagenda ist eine Kooperation von „Die Presse“ und Enery. Mit finanzieller Unterstützung.
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Transkript anzeigen
00:00:00: Dieser Inhalt wurde von der Presse in redaktioneller Unabhängigkeit gestaltet.
00:00:05: Er ist mit finanzieller Unterstützung unseres Kooperationspartners entstanden.
00:00:13: Europa will klimaneutral werden, doch die Energiepreise bremsen.
00:00:18: Während Wind und Solar längst die kostengünstigsten Technologien sind, bleibt Strom hier deutlich teurer als in den USA oder China.
00:00:28: Schuld ist ein zersplitterter Markt, der ohne gemeinsames Netz auf Insellösungen setzt.
00:00:34: Was diese Schere für die Wettbewerbsfähigkeit, die Energiewende und den Standort Europa bedeutet, erläutert Michael Köttrich im Studie der Presse mit Richard König, CEO und Co-Founder von NRW.
00:00:48: Der Talk findet im Rahmen des Reformklubs der Presse statt.
00:00:52: In diesem Club diskutieren Entscheiderinnen und Entscheider, wie dieses Land auf Kurs gehalten werden kann.
00:00:58: Er will Veränderungen anstoßen, Reformen initiieren und konkrete Ideen liefern, wie die Wettbewerbsfähigkeit Österreichs gesichert werden kann.
00:01:07: Im Zentrum der heutigen Folge Die Energie.
00:01:12: Wenn man sich die Zahlen anschaut, dann sieht es nach einem Paradoxon aus.
00:01:16: Wind und Solar sind mittlerweile die günstigsten Stromquellen, weil billiger als Gas, Wasser und Atomkraftwerke Strom herstellen können.
00:01:25: Trotzdem zählt der europäische Strompreis zu den höheren und ist deutlich über den Niveau der USA und China.
00:01:34: Was läuft hier schief?
00:01:37: Erst richtig tatsächlich ist der Großhandelspreis in Europa zweieinhalb bis dreimal so hoch als in den USA und auch vergleichbar doppelt so hoch oder in Teilregionen zweieinhalb mal so hoch als in China, was für die europäische Industrie zum tatsächlichen Wettbewerbsnachteil geworden ist.
00:01:56: Es gibt verschiedene Gründe, aber ein Hauptgrund ist, dass Europa zwar sehr günstige Formen hat, Strom zu produzieren, sogenannte Gestärungskosten von Wasser, Wind oder Solarstrom, aber dass der Netzausbau innerhalb Europas und innerhalb der Europäischen Union mangelhaft ist und hier jährlich zu großen Verlusten kommt und zusätzlich die günstigen Stromquälen wie Solar aus Spanien, Wind aus Kaninavien oder dem Baltikum oder auch Hybridkraftwerke aus Osteuropa, nicht so eingesetzt werden können, dass sie Gesamteuropa versorgen
00:02:38: können.
00:02:39: Der Markt ist sehr, sehr zersplittert.
00:02:42: Was sind die Gründe dafür?
00:02:44: Es gibt unterschiedliche Gründe, wie wir es sagen, aus Österreich, wie wir es sagen, historisch gewachsen.
00:02:49: Wir haben hier ein'unvierzig Gebotstonen.
00:02:53: in Europa über dreißig Hochbahnungsnetzbetreiber, also jedes Land zumindest einen in gewissen Ländern, mehr als einen.
00:03:04: Und diese Organisation hat ihre eigenen Interessen und wir haben es noch nicht geschafft zu einem europäischen Strommarkt zu kommen, wo es einen Netzausbauplan gibt und was wie die Europäische Kommission es formuliert hat, One Grid, One Price.
00:03:23: Wie weit sind wir davon entfernt, dass es einen einheitlichen Markt gibt?
00:03:27: Wenn man die letzten Jahre betrachtet, gehen wir eher weiter davon weg, als wir näher daran hinkommen, weil es in verschiedenen Ländern Diskussionen gibt, die Preistonen noch weiter aufzuspalten und sozusagen auch die Integration der Netzausbaupläne, Verbesserungsfähige ist.
00:03:49: Um es positiv zu sehen, ich glaube, mit dem Plan der Europäischen Kommission einen einheitlichen Strommarkt zu schaffen und vor allem den Netzausbau innerhalb der siebenundzwanzig Mitgliedstaaten zu verstärken, gibt es zumindest einen Plan, ich glaube jetzt sind wir dran, die Umsetzung zu schaffen und hier liegt es vor allem an den einzelnen Ländern und auch den Hochspannungsnetzbetreibern.
00:04:19: und der Politik einen Rahmen zu finden, damit jeder einen Vorteil daraus zieht, diese Stromnetze und Interkonektoren auszubauen, damit wir insgesamt das Ziel erreichen, günstigeren Industriestrom und günstigeren Strom für die Haushalte in Europa als hundert Prozent der Neuerbahnen produzieren zu können.
00:04:42: Günstigerer Strom, wie viel Geld lassen wir da im Moment liegen als Europa?
00:04:48: Was könnten wir uns einsparen?
00:04:50: oder anders formuliert, wie hoch ist der Schaden dadurch, dass es kein einheitliches Netz gibt?
00:04:55: Es gibt sehr vorsichtige Schätzungen der europäischen Kommission selbst, die reden zwischen vierunddreißig und vierzig Milliarden Euro werden jedes Jahr verloren durch den mangelnden Netzausbau innerhalb der Mitgliedsstaaten.
00:05:11: Alleine davon eine zweite Zahl dazu letztes Jahr.
00:05:15: wurde erneuerbare Kapazität, also Kraftwerke, Solar- oder Windkraftwerke, die Strom produziert hätten können, aber abgeregelt wurden aufgrund des mangelten Netzausbaus.
00:05:28: Im Wert von neun Milliarden wurde sozusagen versenkt, weil wir hier einen mangelten Netzausbau
00:05:35: haben.
00:05:36: Jetzt abgesehen von diesem Schaden, den Sie beziffert haben, was bedeutet das für die europäische Industrie?
00:05:42: Die Konsequenz ist, dass die europäische Stromintensive Industrie, wenn sie am Großhandelspreis ohne Subventionen, die sie auch überall gibt, einkaufen, würde ein zweieinhalbfach bis dreifachen Strompreis zahlt als ihre Wettbewerber an den Standorten in USA und China.
00:06:04: Und das ist eine Durchschnittszahl.
00:06:07: In Norwegen war der durchschnittliche Strompreis, ist es um die Euro, und in Italien sind es um die Euro, also es gibt auch hier Unterschiede, natürlich innerhalb der europäischen Union, aber die Konsequenz ist, dass die Wettbewerbsfähigkeit deutlich zurückgeht, Stromintensive, Industrieabwandler, damit Arbeitsplätze und Wertschöpfung verlassen geht, oder die Unternehmen selbst entscheiden, das woanders zu produzieren.
00:06:33: Und unser Ziel ist es, ein Großhandelspreis von fünfzig bis sechzig Euro aus erneuerbaren Energien zu schaffen, um hier einen kompetitiven Standort in Europa zu erhalten.
00:06:46: Im Reformclub wollen wir nicht nur die Probleme aufzeigen, sondern wir wollen auch Lösungen herzeigen und aufzeigen.
00:06:53: Wir haben das Problem analysiert.
00:06:55: Wo?
00:06:56: könnten denn mögliche Lösungen stecken?
00:06:59: Ein Stichwort, das immer wieder genannt wird, ist PPA, Power Purchase, Agreements.
00:07:03: Was steckt hinter diesen Verträgen und was können Sie leisten?
00:07:07: Ja, also langfristige Stromabnahmeverträge sichern der Industrie oder auch allen anderen Formen von Inkunden fixe Stromtarife über einen langfristigen Zeitpunkt, die eine sichere Energieversorgung aus hundert Prozent der Neuerbahn aber B einen fixen Preis zu.
00:07:28: Das Entscheidende ist dabei, dass sich das Industrieunternehmen zehn, fünf, zwanzig Jahre bindet, dafür aber einen deutlichen Abschlag zum Großhandelspreis kriegt.
00:07:40: Das ist in vielen Ländern schon sehr aktiv.
00:07:44: Dieser Markt für sogenannte Renewable-PBS.
00:07:47: in anderen Ländern fehlen noch regulatorische Rahmenbedingungen, die das verbessern würden.
00:07:53: Wie ist da die Lage bei uns?
00:07:55: In Österreich ist die spezielle Situation, dass die Marktprämienförderung in der Vergangenheit relativ hoch war, damit sich die Mehrheit der Erzeuger entschieden, ihren Grundstromerzeugung nicht über sogenannte PPS, sondern im Rahmen des Marktprämienmodells zu verkaufen.
00:08:20: Aufgrund des sinkenden Marktprämien erwarten wir, dass die PPAs in Zukunft in Österreich zunehmen werden.
00:08:30: Abgesehen jetzt von diesen Kostenvorteilen, welche Vorteile bringen PPAs
00:08:35: zusätzlich?
00:08:38: Also die Vorteile, die sie bringen sind auch mal hundert Prozent erneuerbare Energien.
00:08:43: Das heißt, man kriegt hier Guarantees of Regions, die sicherstellen, dass der Strom also erneuerbaren Quellen kommt.
00:08:51: und vor allem unterstützt das Industrieunternehmen damit den Neubau, sogenannte Additionalität von der Neuerbahnenergie, weil es macht einen Unterschied, ob ich schon mal so einen bestehenden Wasserkraftwerk kaufe oder ein Pippier abschließe für den Bau eines neuen Solarparks oder Windparks.
00:09:13: Hier trage ich tatsächlich zur Verbesserung des Strommixes bei, wenn ich eben ein PPI für ein neuerbares Kraftwerk abschämte.
00:09:22: Der zweite wesentliche Vorteil ist eine langfristige Erplantbarkeit.
00:09:27: Also diese PPI's haben teilweise nicht mal Influenz klauseln.
00:09:32: Das heißt, ich schließe ein PPI zu einem Preis von sechzig Euro pro Megawattstunde ab.
00:09:37: Der Marktpreis ist heute bei neunzig.
00:09:40: Das heißt, ich habe schon dreißig Euro.
00:09:42: Einsparungen und in der Zukunft zahle ich auch in zehn Jahren, sechzig Euro pro Megawattstunde.
00:09:48: Das heißt, ich zahle nicht einmal für die Erhöhung der Inflation.
00:09:53: Natürlich wegen die Industriekonten ab.
00:09:55: Was ist der Strompreis in zehn Jahren?
00:09:58: Das heißt, wenn er fünftig eher rät, dann würden sie natürlich zehn Euro mehr zahlen.
00:10:05: Aber in den letzten Jahren hat er sich sehr gerechnet, auf solche BBS zu setzen.
00:10:10: Und wir gehen auch in der Zukunft aufgrund der steigenden Elektrifizierung und der steigenden Nachfrage nach Strom aus, dass die Reise nicht unbedingt stark fallen werden.
00:10:21: Wir sind bei den Lösungen.
00:10:23: ein anderer Punkt, der immer wieder genannt wird, sind Batterien.
00:10:27: Wie setzen Sie Batterien ein und welche Rolle spielen Batterien?
00:10:32: Batterie-Speicher spielen eine essentielle Rolle.
00:10:36: erneuerbare Energiesysteme auf hundert Prozent erneuerbaren Strom zu bringen.
00:10:43: Wie Sie wissen, wird Wind hauptsächlich im Winter und in der Nacht produziert und Solar natürlich sehr stark untertags.
00:10:54: und die anderen Technologien ergänzen sich zwar gut, wenn man es auf europäischen Level denkt, aber auf nationalen vielleicht nicht immer.
00:11:03: Und es benötigt hier Batteriespeicher, um Spitzen auszugleichen, vor allem jetzt ein Beispiel Österreichs, um Spitzenlast vom Abend abzudecken, also das heißt hier Solarstrom zum Mittag einzuspeichern und das am späten Nachmittag oder frühen Abend wieder abzugeben.
00:11:22: Und Batteriespeicher sind hier auch sehr sinnvoll für die Stabilisierung der Stromnetze und tragen auch hier wesentlich dazu bei.
00:11:32: Und Sie tragen auch dazu beides Stromnetz zu flexibilisieren und zu dezentralisieren.
00:11:37: Welche Rolle spielt Flexibilisierung und Dezentralisierung?
00:11:42: Die Flexibilisierung ist in der Hinsicht wichtig, dass wir einfach zu verschiedenen, wie vorher angeführt haben, zu verschiedenen Tag- und Nachzeiten unterschiedliche Erzeugungsquellen haben und Batteriespeicher eben diese Spitzen sowohl im Verbrauch, als auch im Angebot abdecken können.
00:12:03: Dezentralisierung passiert tatsächlich, wie sinnvoll das ist, sollen andere beurteilen.
00:12:11: Aber Dezentralisierung ist für Industrieunternehmen auch eine Option, hier dezentraler Strom zu produzieren.
00:12:20: Und hier gibt es auch die Möglichkeit eben über Direktleitungen Strom direkt von Energiequellen aus Wind oder Sonne.
00:12:28: zu konsumieren und damit eben Netzkosten einzusparen.
00:12:34: Man muss schon insgesamt darauf hinweisen, dass je mehr Leute dezentral Strom produzieren, desto höher werden die Kosten für Leute, die Strom aus dem Netz beziehen, weil weniger Elektronen durch das Stromnetz fließen.
00:12:50: Das heißt, man muss bei der Dezentralisierung schon aufpassen.
00:12:55: dass es trotzdem noch Strom aus dem Netz zum sinnvollen Preis gibt.
00:13:01: Wie würden Sie die Auswirkungen auf das Netz selber beschreiben?
00:13:05: Ich glaube, wie auch hier ist der entscheidende Punkt, einfach das Netz auf Hochbahnungslevel europäisch auszubauen, weil die großen Konsumenten brauchen Strom aus den Großkraftwerken, weil das ist so, dass in Schweden Windbugs in Insolvenz sind, weil dort der Strompreis so niedrig ist.
00:13:27: Und in der südlichen Hemisphäre, also in dem südlichen Teil von Europa, würden wir diesen Windstrom sehr gut gebrauchen können, auch in Österreich.
00:13:36: Und damit wird der Ausbau der Interkonektoren, also der Netzkapazitäten zwischen den einzelnen Hochspannungsnetzbetrieben einfach zu deutlich günstigerem Strom in Zentral- und Südeuropa führen.
00:13:52: Wir haben die Lösungen besprochen.
00:13:54: Es braucht aber auch strukturelle systemische Veränderungen, damit diese Lösungen auch wirklich gut umgesetzt werden können und dass die das europäische Netz als solches wirklich auch entstehen kann.
00:14:06: Was ist dann notwendig?
00:14:07: Systemisch sind unsere Gedanken und es gibt unterschiedliche Modelle und es gibt glaube ich glaube ich hier keine keine one truth oder keine einzelne Wahrheit, aber in unserer Logik ist sie One Grid, One Price.
00:14:24: Das heißt, wir würden gerne in Europa ein zentral geplantes Hochspannungsnetzwerk haben, das natürlich von den einzelnen Hochspannungsnetzwerkebetreibern betrieben wird, aber wo es ein Modell gibt, wo zum Beispiel der österreichische Hochspannungsnetzbetreiber kompensiert wird.
00:14:45: dafür auf europäischen Level, dass ein Österreich das Hochspannungsnetzwerk ausbaut, weil Österreich ist ein Transitland.
00:14:54: Es ist durchaus verständlich, dass die APG argumentiert oder die Kunden in Österreich argumentieren, warum sollen wir unser Hochspannungsnetzwerk ausbauen, wenn achtzig Prozent des Stroms Transit von anderen Ländern ist und wir über hundert Prozent dieses Ausbauchkosten tragen.
00:15:12: Das heißt, es gibt einen europäischen Kompensationsmechanismus, der ist aber lächerlich gering im Volumen und den muss man einfach deutlich erhöhen und für die einzelnen Länder insentiv finden, damit sie diesen Stromausbau europäisch voranbringen und wir wirklich ein europäisches Stromnetz haben mit deutlich ausgebauten Leistungskapazitäten zwischen den Ländern.
00:15:38: Und dieses insentiv heißt Geld.
00:15:40: Das Incentiv heißt Geld, heißt teilweise billigerer Strom.
00:15:46: Das kann aber auch heißen, dass die Länder andere Benefits haben, zum Beispiel, dass es mehr Investitionen in ihren eigenen Erzeugungsektor von anderen Ländern gibt, weil zum Beispiel, zum Beispiel zu nennen, macht das natürlich viel mehr Sinn.
00:16:07: mehr Windparks in Skandinavien zu errichten oder mehr Solarparks in Spanien zu errichten, als jetzt irgendwie in Österreich, wo der Widerstand eh sehr hoch ist, dagegen und die Gestierungskosten viel höher sehen.
00:16:22: Das heißt, hier macht es einfach Sinn, den Strom dort zu produzieren, wo er günstig produzierbar ist und wo es auch möglich ist, von der Akzeptanz der Bevölkerung ihre Riesenkraftwerke zu bauen.
00:16:35: OneGrid, OnePrice ist mir einfach angesprochen worden.
00:16:37: Wie sieht die Roadmap oder wie könnte die Roadmap bis dahin aussehen?
00:16:41: Ich glaube, der erste Schritt, es gibt eine Liste von HighPriority Projects.
00:16:48: Ich glaube, das sind die wesentlichen Projekte der Interconnectoren.
00:16:52: Ich glaube, die müssen so rasch, als möglich, ausgebaut werden.
00:16:57: Zusätzlich sollte versucht werden, weniger Geburtszonen zu haben statt mehr Geburtszonen.
00:17:06: Ich glaube, das sind die zwei wesentlichen Schritte.
00:17:10: Danach geht es darum, die Interkonektoren noch weiter auszubauen und mehr Erzeugungskapazität dort zu produzieren, wo die Gestehungskosten niedrig sind.
00:17:22: Und im letzten Schritt haben wir dann wirklich ein europäisches Stromsystem, das hoffentlich ein hundert Prozent der Neuerbahnstrom zu fünfzig bis sechzig Euro pro Megawattstunde produziert.
00:17:36: Gibt es Hoffnung im Punkt der Innovation und technischen Durchbrüche, die in nächster Zeit zu erwarten sind?
00:17:41: Ich persönlich glaube nicht daran, dass sich Atomkraftwerke oder SMRs günstig betreiben lassen in einer Zukunft.
00:17:52: Das heißt, in unserer Logik reden wir von einem System, das hauptsächlich von Wind.
00:17:58: Solar, Wasserkraftwerk und Batteriespeichern getragen wird, wo es zusätzliche langfristige Speicher braucht und vielleicht in der Überbrückungsphase auch ein paar mehr Gaskraftwerke, hoffentlich so wenig, als möglich.
00:18:13: Die wesentlichen Entwicklungen, die wir sehen, dass weiterhin Solar und Speicher deutlich günstiger wird.
00:18:22: Also wir reden hier einfach von extrem kompetitiven Gestehungskosten.
00:18:27: und ich erwarte auch sowohl auf technologischer als auch preislicher Seite rasante Entwicklungen im Stromspeicherwakt.
00:18:38: Diese technischen Umsetzungen sind das eine, die regulatorischen, die andere, aber man braucht auch Arbeitskräfte, um all diese technischen Lösungen umzusetzen.
00:18:47: Wie schätzen Sie da die Lage ein?
00:18:49: Ich glaube, die Energiebranche rechnet selbst mit einem Wachstum von rund die fünfzig Prozent, also etwa zwei Millionen zusätzliche Jobs.
00:19:00: Das heißt, unsere Branche ist ein Jobmotor.
00:19:04: Und ich erwarte, dass das auch weiterhin so bleibt.
00:19:07: ENERY ist von Ihnen und Lukas Nemetz gegründet worden, wenn wir kurz zurückschauen, was war damals die Grundidee für die Gründung?
00:19:16: Die Grundidee war, ich verforsterte einen amerikanischen Energieunternehmens, das zwar schon sehr stark in erneuerbaren Energien investiert hat, aber ähnlich wie wir heute sehen in den USA einen sehr technologienneutralen Ansatz hatte, um das so zu formulieren.
00:19:33: Und Lukas und ich waren überzeugt, dass wir selber aus Verantwortung unserer zukünftigen Generation gegenüber nur mehr in erneuerbare Technologien entwickeln wollen und nur mehr emissionsfrei.
00:19:48: Technologien und zusätzlich, glaube ich, haben wir beide Division gehabt, dass erneuerbare Energien Grundlast-Strom ohne Förderungen erzielen werden können mit dem technologischen Fortschritt.
00:20:03: Und ich würde sagen, sechs Jahre nach Gründung sind wir schon dort angekommen.
00:20:08: Wir können tatsächlich heute bei Energy Grundlast-Strom ohne Förderung aus hundert Prozent der Neuerbankwälden produzieren.
00:20:17: Wir
00:20:17: haben hier eine Wachstumsfinanzierung bekommen.
00:20:20: Was sind jetzt die Ziele?
00:20:22: Mit der Wachstumsfinanzierung wollen wir zusätzlich zwei Gigawatt an Erzeugungskapazitäten, vor allem Solar- und Windparks, bauen und zusätzlich zwei Gigawattstunden an Stromspeichern bauen.
00:20:38: Wir haben jetzt schon einen sehr großen Stromspeicher von sechshundert Megawattstunden im Bau, haben auch schon drei.
00:20:46: kleinere in Betrieb und erwarten uns hier einen weiteren starken Ausbau im Bereich Stromspeicher.
00:20:54: Ausbau ist das stichwort.
00:20:55: zum Schluss, würde ich gerne nochmal zusammenfassen.
00:20:58: Wir haben günstige Energiequellen in Europa, wir haben aber sehr hohe Strompreise, wir haben technische Lösungen, die auf dem Tisch liegen, wir haben über PPLs gesprochen, über Batteriespeiche und so weiter.
00:21:10: Die Umsetzung sinkt hinterher.
00:21:11: Was muss jetzt in den nächsten Tagen, Wochen, Monaten passieren?
00:21:16: Ich glaube erstens ein weiterer sehr starker Ausbau der neuerbaren Kapazitäten, vor allem Solar und Wind.
00:21:22: Idealerweise mittelfristig dort, wo auch die günstigsten Stromgestehrungskosten sind, kurzfristig natürlich
00:21:30: überall.
00:21:31: Zweitens ein massiver Ausbau der Interkonektoren, das heißt der Stromkapazität der Hochspannungsleitung zwischen den einzelnen Ländern in Europa und natürlich auch innerhalb der Länder, das in Harmonie mit regulatorischen Rahmenbedingungen, in denen Netzbetreibern, erlauben diesen Ausbau zu schaffen und zusätzliches eine Kompensation gibt, wie im Vorher beschrieben, für den Ausbau innerhalb Europas.
00:22:02: und drittens brauchen wir einen massiven Ausbau der Speicherkapazitäten und tatsächlich zu Vierundzwanzig.
00:22:10: Stunden am Tag, sieben Tage in der Woche, dreihundert und sechzig Tage im Jahr, hundert Prozent ein neuer Bahnstrom zu kommen.
00:22:18: Das ist bis zwanzig, dreißig realistisch?
00:22:20: Ich glaube, bis zwanzig, dreißig ist es, glaube ich, sehr ambitioniert.
00:22:25: Aber wir werden zwanzig, dreißig in den großen Stück des Weges sehen.
00:22:30: Und ich glaube, zwanzig, vierzig bis zwanzig, vierzig ist es in den meisten Teilen Europas sehr realistisch, dass wir hundert Prozent Erneuerbaren Strom in unseren Stromleitungen haben.
00:22:43: Ganz zum Schluss noch eine Frage.
00:22:45: Wenn Sie sich in ein Industrieunternehmen hineinversetzen, in die Führungskräfte eines Industrieunternehmens, das vor der Entscheidung steht, wie es die Energiekosten reduzieren kann, was würden Sie tun?
00:22:55: In mein Rad, wer handeln Sie jetzt?
00:22:56: Es gibt massive Einsparungen über Power Purchase Agreements, über auch Direktleitungen und vor allem auch über Stromspeicher vor Ort, wo es genug Kapazitäten gibt im Stromnetz.
00:23:11: Das heißt, die Industrieunternehmen können, wenn sie langfristig denken, sowohl ihre Stromrechnung deutlich reduzieren können, aber auch zusätzlich ein Los.
00:23:20: Modelle schaffen aufgrund der Infrastruktur, die sie vor Ort haben.
00:23:26: Das war der Presse-Podcast im Rahmen des Reformklubs zum Thema Energie.
00:23:31: Wir bedanken uns fürs Zuhören.
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