Es braucht mehr Sichtbarkeit und Role Models

Shownotes

Warum kommt die Gleichstellung von Mann und Frau im Job so schleppend voran und wie kann es gelingen, Führungspositionen gerechter unter den Geschlechtern zu verteilen? Im Expertentalk „Von der Quote zur Qualität – Gender-Equality als Unternehmensziel„ diskutierte Eva Komarek, General Editor for Trend Topics der Styria Media Group, im Zuge der Schwerpunktwoche „Erfolgsfaktor Frauen„ mit Eveline Breitwieser-Wunderl, Diversity-Managerin der Porsche Holding, Christina Wilfinger, Geschäftsführerin der SAP Österreich, und Lena Marie Glaser, Buchautorin und Expertin für New Work, im Presse-Studio. Von der Quotenregelung bis zur echten Chancengleichheit ist es noch ein weiter Weg. Im vergangenen Jahr lag der Frauenanteil in den Geschäftsführungen bei den 200 umsatzstärksten Unternehmen Österreichs laut Daten des Bundeskanzleramts bei lediglich 12,2 Prozent. Die Frauenquote geht in Österreich nur langsam voran. Der Ausdruck „Quotenfrau“ wird von vielen sogar schon als Beleidigung gewertet. Dennoch sind die Diskussionsteilnehmerinnen überzeugt, dass man mit Quotenregelungen viel bewegen kann. Vor allem die ersten Schritte. Es braucht eine gewisse Anzahl von Frauen in der Belegschaft, um weiterzukommen. „Ich sehe die Quote als Vehikel, um auf den Weg zu kommen“, sagt Breitwieser-Wunderl. „Haben wir 30 Prozent oder mehr Frauen in Führungspositionen, bedarf es keiner Quote mehr.“ Bewusstsein schaffen Sowohl die IT-Branche als auch die Automobilindustrie sind eher männerdominierte Bereiche. SAP Österreich und die Porsche Holding beweisen aber, dass sich Frauen auch in männerdominierten Berufen durchsetzen können. SAP setzt u. a. auf das Businesswomen-Network, bei dem man international mit anderen Unternehmen vernetzt ist, aber auch auf das Thema „Activating Men for Parity“. „Wichtig ist, dass sich Frauen gegenseitig stärken, aber auch ein Bewusstsein bei den männlichen Kollegen für das Thema geschaffen wird“, sagt Wilfinger. Porsche geht bei Frauen in Führungspositionen Richtung 20 Prozent. Tendenz steigend. „Man muss in der Gesamtbelegschaft die Frauenquote erhöhen und dann allmählich in der Führungsebene nachziehen“, sagt Breitwieser-Wunderl. Dazu ist es wichtig, dass Männer in Führungspositionen dazu beitragen, dass Frauen in Zukunft verstärkt in Führungspositionen gelangen. New-Work-Expertin Glaser arbeitet mit vielen KMU zusammen und stellt fest, dass in vielen Unternehmen das besagte Bewusstsein fehlt. „Sie gewinnen erst an Bewusstsein, wenn sie mit den Kolleginnen in Austausch sind und Einblick in die Erlebniswelten erhalten.“ Role Models in den Vordergrund stellen
In Österreich dominieren noch alte Arbeitswelten, die von Männern für Männer geschaffen wurden. Über Role Models kann man klassische Rollenzuschreibungen verändern. Dann ändern sich auch Arbeitswelten und Unternehmen werden flexibler. Sehr hilfreich sind Mentoringprogramme, um Frauen aufzubauen. „Ich warne aber davor, Frauen in Mentoringprogramme zu schicken, aber die Unternehmenskultur nicht zu ändern“, so Breitwieser-Wunderl. „Die berühmte Rose im Reisfeld wächst schlecht. Es braucht die Kulturarbeit im Unternehmen und jede Führungskraft muss sich fragen: Sind wir bereit für mehr Frauen in der Führung?“ Wilfinger ergänzt: „Der Kulturwandel muss stark von innen getrieben sein – mit Best Practice, Programmen, Methoden und KPIs, die gemessen werden und auch Konsequenzen haben.“ Junge Generation tickt anders Die nachkommende Generation denkt wesentlich gleichberechtigter. Hier geht es weniger um Frau oder Mann in der Führungsposition als vielmehr um die Art der Unternehmensführung. „Die Jungen verlangen nach Diversität in der Führungsrolle. Daran müssen die Unternehmen noch arbeiten“, sagt Glaser. „Ein wichtiger Aspekt ist die Bildung. Die jungen Menschen wünschen sich Unterstützungsmaßnahmen, damit sie in die neuen Rollen reinwachsen können. Sie brauchen eine Arbeitskultur des Miteinanders.“ Genauso wichtig ist der jungen Generation die Vereinbarkeit von Job und Familie. Nach diesen Kriterien suchen sie sich auch ihre Arbeitgeber aus. „Unternehmen, die Diversität und Inklusion anbieten, haben demnach in Zukunft einen Marktvorteil“, meint Glaser. Ein Trend, der sich andeutet: Die nächste Generation macht gehörig Druck Richtung Gleichberechtigung. Es sind vor allem auch die jungen Männer, die mehr Diversität einfordern. Das gibt Hoffnung.

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